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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Vater war schon mal dort. Er sagt, es sei ein äußerst schöner Besitz.«
    »So? Das wusste ich gar nicht. Du musst uns irgendwann einmal besuchen kommen, dann erkunden wir ihn zusammen.«
    »Gern!«
    Schließlich wurde den beiden bewusst, wie viel Zeit vergangen war, und sie brachen rasch auf.
    »Vergiss aber nicht, mir zu schreiben«, sagte Laura.
    »Keine Bange!«, lachte Rosa. »Schließlich sind wir ja miteinander verwandt!«
    »So?«
    »Natürlich! Paul ist der Stiefsohn meines Vaters. Das macht uns dann zu Stiefschwägerinnen, nicht?«
    In diesem Augenblick trat eine weitere Person zu ihnen. »Aha, hier stecken meine Lieblingsdamen also! Welche Dummheiten stellt ihr beide denn gerade an?«
    Rosa kicherte. »Duke, deine beiden Lieblingsschwestern meinst du wohl?«, verbesserte sie ihn.
    »Schwestern? Gott bewahre! Na kommt, ich lade euch beide zum Essen ein. Wo lässt es sich hier denn gut speisen, Rosa?«
    »Danke, Duke, aber ich kann leider nicht«, erwiderte Rosa. »Ich bin mit Charlie verabredet.«
    »Und ich muss ins Hotel zurück«, erklärte Laura ihm. »Kommst du mit?«
    »Nein, danke.«
    »Warst du heute Morgen in der Kirche?«
    »Nein. Ich spreche mit meiner Mutter, wann es mir passt.«
    Als sie die Queen Street entlangeilte, kam Laura der Gedanke, dass es Duke gar nicht überrascht hatte, dass sie ebenfalls nicht in der Kirche gewesen war.
     
    Viel Zeit blieb ihnen nicht. Duke hätte zu gern noch mit Laura gesprochen, aber nun war es zu spät. Er wollte einfach allein sein, sich ein paar Tage Ruhe vor der Familie gönnen. Er hatte die Nase voll davon, immerzu nach ihrer Pfeife tanzen zu müssen.
    Im Übrigen wollte er mit Bloom in Verbindung bleiben und sich lieber nicht auf den Postverkehr verlassen. Sobald mit dem Testament alles geklärt war, würde er in den Norden reisen und Paul besänftigen. Aber eines war sicher: Er würde sich nie wieder unter Eileens Fuchtel begeben. Jahrelang hatte er sich vorgestellt, er würde eines Tages heiraten, Kooramin verlassen und auf seiner eigenen Farm leben, folglich hatte er sich darüber weiter keine Gedanken gemacht. Hauptsächlich deshalb, weil er nicht das richtige Mädchen getroffen hatte. Doch als seine Mutter – schon ernstlich krank – ihm gesagt hatte, wie gern sie es sähe, ihn vor ihrem Tod verheiratet und niedergelassen zu wissen, da hatte er sich die Frage gestellt: niederlassen ja, aber wo?
    Als sie Kooramin ihren drei Söhnen hinterließ, da war sich Dolour gewiss bewusst gewesen, dass man von ihrem jüngsten Sohn als Alleinstehendem nicht erwarten konnte, ewig dort zu arbeiten und zu leben. Sie war ja nicht dumm. Ganz und gar nicht. Dolour wusste stets genau, was sie tat, doch ließ sie sich grundsätzlich nicht in die Karten schauen. Sie erklärte sich nie. Entschuldigte sich nie. Nicht einmal, als sie Rivadavia geheiratet hatte.
    Je länger er darüber nachdachte, umso klarer wurde es Duke, dass sie ihm hatte ermöglichen wollen, sein eigener Herr zu sein. Mit seinem Anteil an der Farm konnte er tun und lassen, was er wollte. Da keinerlei Bedingungen damit verknüpft waren, hatte seine Mutter ihn in die Lage versetzt, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen.
    Nachdem er den anderen Lebewohl gesagt hatte, würde er in die Kirche gehen und sich bei ihr bedanken.
     
    Auf den Kais drängten sich Menschen, die denen unbedingt Lebewohl sagen wollten, die noch eine Fahrkarte für den Küstendampfer
Wyke Regis
ergattert hatten, und solche, die einfach nur Zeuge des Exodus’ derer werden wollten, die sich einbildeten, Goldgräber zu sein.
    »Man könnte meinen, sie reisten zum Nordpol anstatt das Stückchen die Küste hinauf nach Rockhampton!«, ereiferte sich Milly Forrest, während sie energisch durch weinende Frauen und Kinder drängte, die sich an Männer klammerten, die bereits mit Wanderbündeln und Buschhüten ausgerüstet waren.
    »Dieses Schiff fährt auch nach Cairns«, japste Lucy Mae, die Mühe hatte, mit ihrer Mutter Schritt zu halten. Milly, eine imposante Frau mit einer Vorliebe für übergroße Hüte, konnte sich wie ein Ozeandampfer durch Menschenmassen schieben, sinnierte Lucy Mae, und wich kleinen Taschen und Schachteln aus, die darauf lauerten, dass Unvorsichtige über sie stolperten. Und sie selbst hatte sich stets im Kielwasser der Mutter voranzukämpfen. Oft entschuldigte sie sich dazu sogar noch, um Unwillige zu besänftigen.
    Sobald Milly nahe dem Landungssteg Paul MacNamara erspähte, rief sie Lucy Mae zu, sie solle

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