Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
Vom Netzwerk:
Häcksel von seinen Kleidern, nachdem Clem den Schuppen aufgesperrt und ihn freigelassen hatte.
    »Ihr Vater ist nicht allzu gut auf Sie zu sprechen«, meinte Clem mit einem Schulterzucken.
    »War doch nur ein Spaß, ich wollte das Gespann lediglich auf die Straße fahren. Ist ja nichts passiert.«
    »Das erzählen Sie mal Ihrer Mutter«, raunzte Clem und marschierte zu den Ställen.

[home]
    Kapitel 3
    Paul war außer sich. »Man weiß nie, was Duke als Nächstes tun wird!«, beklagte er sich bei Laura.
    »Wieso, was ist denn?«
    »Er kommt doch nicht mit nach Rockhampton! Dabei habe ich dem Angestellten extra zwei Shilling zugeschoben, um noch eine Fahrkarte für ihn zu bekommen! Das ganze Schiff ist voller Goldsucher, die davon überzeugt sind, dass es in unseren Bergen Gold gibt.«
    »Dann kehrt er also doch mit John Pace und Eileen nach Kooramin zurück?«
    »Nein. Er hat beschlossen, eine Weile in Brisbane zu bleiben.«
    Sie lachte. »Wieso auch nicht? Schließlich war er noch nie hier. Vermutlich möchte er sich einfach ein wenig umsehen.«
    »Er hatte versprochen, uns bei der Viehmusterung zu helfen. Ich habe auf ihn gezählt.«
    »Wir können doch bei uns ein paar Viehhüter anheuern.«
    »Na, hoffentlich. Derzeit tragen die ja alle lieber Pickel statt Rinderpeitschen.«
    »Es nützt doch nichts, sich jetzt bereits den Kopf darüber zu zerbrechen. Ich freue mich schon auf die Seereise. Hoffentlich haben wir eine schöne Kabine.«
    Paul machte einen Laut, als stünden die Chancen dafür schlecht. »Geh schon mal runter, Liebes, ich bringe gleich die Taschen. John Pace und Eileen warten in der Eingangshalle auf uns. Eileen möchte, dass wir vor der Abfahrt noch mit ihnen zur St. Stephen’s gehen und einen Rosenkranz für Mutter beten. Ist dir das recht?«
    »Natürlich.«
    Auf dem Weg nach unten fühlte Laura sich mit dem jüngeren Bruder ihres Mannes sehr verbunden. Sie wäre auch gern noch in Brisbane geblieben, zumindest ein paar Tage. Aber Paul war hergekommen, um bei seiner Mutter zu sein. Zwei traurige Wochen lang. Nun sah er keinen Anlass mehr, ihre Heimkehr länger aufzuschieben.
    Laura hingegen schon. Auf der Viehfarm fühlte sie sich bisweilen sehr einsam, und Rockhampton war lediglich ein Dorf. Zu gern hätte sie noch ein wenig Zeit in Brisbane verbracht, Einkäufe getätigt oder das nahe gelegene Theater besucht. Aber sie war klug genug, dergleichen während der Trauerzeit der Brüder nicht anzusprechen.
    »Dabei hätte Dolour uns während unseres Aufenthaltes hier gewiss ein kleines Vergnügen gegönnt«, dachte sie bei sich auf dem Weg zur Eingangshalle.
    Noch immer in schwarzer Trauerkleidung, saß Eileen kerzengerade auf der Kante eines Ledersessels, die Handtasche auf die Knie gedrückt.
    »Wo ist Paul?« Angesichts Lauras marineblauen Kostüms verdüsterte sich Eileens Miene, aber Laura fand, sie sei dieser Frau keinerlei Rechenschaft darüber schuldig, dass sie nur ein passendes schwarzes Kleid besaß und dass sie dieses zwei Tage getragen hatte. Und dass das in dieser Hitze reichte.
    »Er kommt gleich.«
    »Und Duke? Wo ist der?«
    »Keine Ahnung.«
    »Dass du mit zur Kirche kommst, ist überflüssig«, meinte Eileen unverblümt. »Ich habe Jeannies arme Eltern eingeladen. Sie waren auch Dolours Freunde, weißt du. Deine Anwesenheit könnte Paul in Verlegenheit bringen.«
    Laura starrte sie mit großen Augen an. »Du tust ihm gern weh, nicht, Eileen?«
    »Unfug! Ich nehme lediglich auf die Gefühle anderer Rücksicht.«
    Anstatt bei ihrer Schwägerin in der Eingangshalle Platz zu nehmen, ging Laura weiter. Sie schlenderte um den Tisch in der Raummitte herum, warf im Vorbeigehen einen Blick in den goldgerahmten Spiegel an der Wand, sah zum Fenster hinaus und trat dann durch die Tür.
    Im Vorraum stieß sie auf Paul. »Ich glaube, es ist besser, wir gehen nicht mit ihnen zur Kirche.«
    »Wieso nicht?«
    »Jeannies Eltern kommen ebenfalls.«
    »Eileens Werk?«
    »Genau.«
    »Typisch. Beachte sie einfach nicht. Wir gehen.«
    »Ich weiß ja, es ist dir wichtig, von deiner Mutter Abschied zu nehmen, also geh hin. Ich bleibe hier.«
    Er nahm sie am Arm und führte sie auf die Veranda hinaus. »Laura, du kommst mit. Wenn du es nicht tust, dann hat Eileen gewonnen, verstehst du das nicht? Lass dir von ihr keine Vorschriften machen!«
    Laura blickte die Veranda entlang und entdeckte John Pace Pfeife rauchend in einem Korbsessel. Offenbar wartete er darauf, dass sich alle einfanden.
    »Das ist nicht

Weitere Kostenlose Bücher