Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
Vom Netzwerk:
sanft, leise, als wolle er sie nicht verschrecken. Er küsste ihre Brüste, knöpfte ihre Bluse zu, fand ihre Schuhe und zog sie ihr an, richtete ihr Haar und neckte sie damit, dass sie mit ihren geröteten Wangen zum Anbeißen aussehe. Ehe sie den paradiesischen Platz verließen, nahm er sie wieder in die Arme und küsste sie sacht.
    »Du siehst heute so bezaubernd aus, und ich war so stolz, mit dir spazieren zu gehen. Bist du glücklich, Lucy Mae?«
    Sie blickte mit ihren braunen Augen in seine. »Ja«, seufzte sie. »Das bin ich, Duke.«
    Aber am Eingang zum Hotel schreckte sie zurück. »Es geht nicht«, erklärte sie. »Ich kann da nicht hineingehen und dir auf dein Zimmer folgen. Jemand könnte uns sehen.«
    »Was macht das schon?«
    »Mir macht es etwas aus, Duke.«
    »Na gut. Ich gehe nach oben, und du kommst nach. Ich bin in Zimmer vierzehn, geradewegs den Korridor entlang.«
    »Was, wenn mich ein Angestellter aufhält? Mich fragt, ob ich im Hotel wohne? Das würde ich nicht überleben.«
    »Das tun sie nicht.«
    »Sicher?«
    »Ja, natürlich. Ich gehe jetzt hinein. Du musst nur hinterherkommen.« Er legte ihr beruhigend einen Arm um die Schultern, drückte sie kurz und marschierte davon.
    Duke schritt durch die Eingangshalle, ging gelassen die Treppe hinauf und sprintete in sein Zimmer, wobei er die Tür einen Spalt offen ließ. Aus der Karaffe auf dem gekachelten Waschständer trank er ein Glas Wasser, bürstete sich das Haar und setzte sich dann erwartungsvoll aufs Bett. Er fragte sich, ob er die Stiefel ausziehen solle, entschied sich dagegen, spähte stattdessen auf den Gang hinaus, machte es sich dann auf dem großen, gemütlichen Sessel mit Blick auf die Tür bequem und musterte seine Stiefel. Sie waren handgefertigt, zum Tragen in der Stadt gedacht, etwas völlig anderes als seine Arbeitsstiefel, aber zum Reiten waren sie auch geeignet. Dann kam ihm in den Sinn, dass er ja gar nicht nach Hause fuhr. Es ging Richtung Norden nach Rockhampton, wo er sich ein Pferd kaufen und dann auf eigene Faust nach Oberon reiten würde, Pauls Farm …
    Lucy Mae hatte zuversichtlich das Hotel betreten und war auf die Treppe zugesteuert, aber der Herr am Empfang hatte aufgeblickt und sie angelächelt, weshalb sie ins Foyer abgeschwenkt war und nun zitternd dort saß. Als sie sich schließlich wieder gefasst hatte, ließ sie sich die Situation genauer durch den Kopf gehen.
    Sie erinnerte sich daran, wie ihr Mann sich immer über die Witwe nebenan lustig gemacht und gemeint hatte, Witwen seien leicht zu haben, weshalb diese Frau auch so viele Freunde habe. Ob Duke wohl auch meinte, sie sei leicht zu haben? Glaubte er, dass sie durch ihr Witwendasein in Liebesdingen erfahrener sei als alleinstehende Mädchen? Begieriger?
    Lucy Mae wurde über und über rot. An Duke lag ihr wirklich. Sie reagierte auf seine Avancen, und sie war glücklich, dass er ebenso empfand. Er war so liebevoll gewesen, dass sie ihm entgegenkommen wollte. Und wusste, dass sie es konnte!
    Sosehr sie darüber erschrak, es stimmte. Sie war erfahren, und sie wäre wirklich imstande, einen Junggesellen wie Duke zu beglücken. Allein der Gedanke erregte sie.
    Aber sie konnte diese Treppe nicht hochgehen. Die Vorstellung, jemand könnte sie dabei sehen, war unerträglich.
    Es war wohl das Beste, hier unten darauf zu warten, dass er auf der Suche nach ihr herunterkam. Und sich dann auf keine Diskussion einzulassen, sondern ihm einfach zu sagen, es sei für sie an der Zeit, nach Hause zu fahren.
    Sie hatte sich umsonst Gedanken gemacht. Duke kam nicht herunter. Ihr Möchtegernliebhaber war in dem weichen und gemütlichen Sessel eingedöst.
    Nach einer Weile fällte Lucy Maes Zorn die Entscheidung. Bei Sonnenuntergang stürmte sie aus dem Hotel, eilte die Seitengasse zu den Ställen hinunter, bat einen Stallburschen, ihr zu helfen, und fuhr nach Hause.
    »Wo ist Duke?«, rief ihre Mutter.
    »Ich habe ihn beim Hotel abgesetzt.«
     
    Die Meldung stand in der Zeitung! Testament der verstorbenen Mrs.Juan Rivadavia, geborene Callinan. Nun brauchte Duke nicht länger auf eine Abschrift von Mr.Bloom zu warten. Er kaufte drei Zeitungen, lieh sich von einem Zimmermädchen eine Schere und legte die Ausschnitte auf seinen Toilettentisch.
    Um zehn Minuten vor zehn stand er zusammengedrängt mit anderen Kunden unter einem Vordach und wartete darauf, dass die
Queensland National Bank
öffnete. Unterdessen lauschte er den Gesprächen der anderen über den stürmischen

Weitere Kostenlose Bücher