Im Tal der Mangobäume
Säckchen und marschierte hinaus, ganz die Herrin des Hauses, schritt forsch den sandigen Pfad entlang, um diesen Beutel mit dem auszutauschen, der die Posteingänge enthielt.
Die von ihr angewandte bewusste Verzögerungstaktik war bei Paddy verschwendet, der zu sehr damit beschäftigt war, sich über die Rinderherden auf den Straßen zu beschweren. Allerdings hatte sie dadurch Zeit, sich zu fassen, denn sie war sicher, dass diesmal eine Antwort von Rolf Stanmore dabei sein würde. Ob das etwas Gutes oder Schlechtes bedeutete, blieb dahingestellt, aber wie üblich befürchtete sie automatisch das Schlimmste.
In der Abgeschiedenheit ihres Arbeitszimmers holte Eileen tief Luft und leerte den Beutel auf dem Tisch aus. Es waren nur rund zwanzig Briefe. Sie sortierte sie rasch und stürzte sich dann auf einen, der an sie adressiert war.
Sie las sich Rolfs Antwort zweimal sorgfältig durch und überraschte ihren Mann an diesem Abend beim Abendessen damit. Er verspritzte seine Suppe, sprang vom Esstisch auf und las ihn erneut, nachdem er sich so nahe wie möglich an die Lampe auf dem Kaminsims gestellt hatte.
»Will er damit sagen, dass Duke Kooramin als Sicherheit angegeben hat?«, krächzte er.
»Sieht so aus«, erwiderte Eileen in selbstgefälliger Untertreibung.
»Vierhundert Pfund?«
Sie nickte. »Mehr.«
»Verflixt und zugenäht! Wer hat gesagt, dass er das darf? Ich schlage ihm seinen verdammten Kopf ab, diesem kleinen Drecksack! Aber warte mal. Wer hat Rolf überhaupt darüber ins Bild gesetzt?«
»Ich habe ihn gefragt.«
»Du hattest kein Recht dazu, Eileen! Nicht das geringste. Ich will nicht, dass sich Fremde in unsere Angelegenheiten mischen!«
»O ja«, spottete sie. »Sitz da und dreh Däumchen, während deine Brüder uns Kooramin stehlen!«
»Brüder? Was hat Paul denn damit zu tun?«
»Ich wette, wesentlich mehr, als er sagt. Duke ist jetzt schon die ganze Zeit da oben. Paul muss gewusst haben, was er vorhat. Und wenn Rolf Stanmore es herausfinden konnte, wieso dann Paul nicht? Er ist vor Ort. Rolf dagegen in Brisbane.«
John Pace war verwirrt. »Sagte Paul denn nicht, er weiß nicht, woher Duke das Geld hat?«
»Könnte sein, aber es macht einen doch stutzig, dass beide nun mit zwei Farmen in derselben Stadt wohnen und Paul davon spricht, noch eine zu kaufen.«
»Nachdem er Oberon verkauft hat.«
»Mag sein …«
Beunruhigt ließ John Pace das Abendessen ausfallen, schrieb einen zornigen Brief an Duke und einen weiteren – etwas milder gehaltenen – an Paul.
Von beiden kam keine Antwort.
Duke warf seinen Brief ins Feuer. Das war genau die Reaktion, mit der er gerechnet hatte, sobald seine Brüder von der Sache mit dem Darlehen erfuhren. Na und? Paul war entsetzt, als er die Wahrheit erfuhr, und verletzt, dass sein Zwillingsbruder ihm unterstellte, mit Duke unter einer Decke zu stecken.
Am nächsten Tag ritten Laura und er in die Stadt und nahmen sich im komfortablen
Criterion Hotel
ein Zimmer. Auch wenn sie nicht darüber sprachen, wusste Laura, dass er sie in seiner Abwesenheit nicht auf der Farm zurücklassen wollte. Ihr Heim war nun sicher, und es lebten zwanzig Gehilfen mit auf dem Grundstück, doch Paul trug noch immer die Narben der Tragödie. Folglich packte sie wie selbstverständlich ihre Sachen, wenn er auswärts übernachten musste.
Sam Pattison überraschte es nicht, den stämmigen älteren MacNamara in die Bank stapfen zu sehen und dass er ihn umgehend zu sprechen wünschte.
»Was kann ich für Sie tun, Paul?«, fragte er mit seinem üblichen herzlichen Lächeln.
»Sie können mit Einzelheiten über das Darlehen rausrücken, das Sie meinem Bruder gewährt haben.«
»Leiser bitte, Sie jagen meinen Schalterbeamten ja einen Schrecken ein!«, grinste Sam. »Die halten Sie noch für einen Bankräuber.«
»Bis ich mit Ihnen fertig bin, ist Ihnen dieses dreckige Grinsen vergangen!«, drohte Paul.
»Oh, beruhigen Sie sich doch. Kommen Sie mit in mein Büro. Wie wäre es mit einer Tasse Tee?«
»Nein, danke!« Paul folgte ihm in das Büro.
»Einen Whisky? Sie sehen ganz so aus, als könnten Sie einen vertragen. So, und um was geht es jetzt also?«
Er glitt hinter seinen Schreibtisch, zog eine Schublade auf, goss aus einer silbernen Taschenflasche Whisky in ein Glas und bot es Paul an. Dieser lehnte ab.
»Na schön! Dann mal Prost, vergeuden tue ich ihn nicht!« Er kippte den Whisky hinunter. »Nun, was ist das Problem?«
»Sie haben ein Darlehen an meinen Bruder
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