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Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Titel: Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Wilding
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Katzbuckelei war für ihn das Mittel zum Zweck, obwohl er sich manchmal selbst dafür verachtete. Sein Ziel war es, Unternehmensleiter zu werden und von den Arbeitern und dem Gärungsgestank wegzukommen. Als Unternehmensleiter würde er Macht haben und eine Menge Geld verdienen.
    Obwohl er vorher schon mal im Haus der Stenmarks gewesen war, ließ Josh seinen Blick durch das Zimmer schweifen und nahm die schlichte Eleganz und den Reichtum in sich auf. Ebenso wie Anna Louise vor ihr hatte Greta einen ausgezeichneten Geschmack. Josh war schon ein paarmal zum Abendessen eingeladen worden und hätte es sehr geschätzt, wenn Carl ihn regelmäßig einladen würde. Das wäre der Beweis dafür, dass er eine Verbindung zum Management von Rhein-Schloss hatte und dass er für den alten Mann und seinen Erben unentbehrlich war.
    Luke würde bestimmt das Erbe antreten, denn Carls zweiter Sohn Rolfe war gestorben, ohne dass er sich mit dem alten Mann versöhnt hatte. Wie alle im Valley wusste auch Josh, dass Rolfe verbannt worden war. Aber der Mann war ein Narr gewesen, dass er nicht versucht hatte, die Gunst seines Vaters zurückzuerlangen, nachdem Kurt tot war.
    Dass Carl Krugerhoff haben wollte, war ebenfalls äußerst interessant. Der alte Mann war ein gieriger Typ. Schade
eigentlich. Josh hatte etwas Geld zur Seite gelegt und hätte nichts dagegen gehabt, ein Angebot zu machen, aber wenn die Stenmarks das Weingut unbedingt haben wollten, würden sie es auch bekommen. Josh unterdrückte ein spöttisches Grinsen. Die Stenmarks waren unerbittlich erfolgreich. Sie hatten eine Unmenge Geld und Einfluss, eine Garantie dafür, dass das auch so blieb.
    Als John ihm ein zweites Glas Portwein anbot, hielt Josh ihm sein Glas entgegen. Dies war das Leben, und er wollte ein gewaltiges Stück davon abhaben. Vielleicht, dachte er, während er einen Schluck von dem Port nahm, würde er Krugerhoff mal einen Besuch abstatten, um herauszufinden, warum der alte Stenmark das Gut unbedingt haben wollte.
     
    Angie fuhr mit ihrem Mietwagen den Barossa Valley Highway hinunter. Sie kannte das Valley, denn sie war einige Jahre auf dem Weinbaucollege gewesen, bevor sie in Europa gearbeitet hatte. Sie hatte gehört, dass das College nicht mehr existierte und dass die Kurse für Weinbau und Weinherstellung jetzt an der Universität von Adelaide stattfanden.
    Sie kamen an einer Reihe von Weingütern vorbei, und Carla schüttelte erstaunt den Kopf über das Ausmaß, das der Weinanbau angenommen hatte, und die vielen Weinkellereien. In den letzten beiden Wochen hatten sie sich eingehend mit dem Barossa und der Stenmark-Familie beschäftigt, und dank der auf dem neuesten Stand befindlichen Bücherei in Christchurch hatte sie viel durch das noch in den Kinderschuhen steckende Internet gelernt. Es war ein wunderbares Lern- und Informationsmittel, das immer beliebter wurde. Bevor sie Christchurch verlassen hatten, hatte Carla drei weitere Kaufangebote für Krugerhoff
erhalten - zwei von Immobilienmaklern im Barossa Valley im Namen von unbekannten Interessenten und ein weiteres, noch besseres Angebot von Michaels’ Immobilien, das ihre Neugier über das geerbte Weingut noch größer werden ließ.
    Nachdem sie das Tagebuch ihres Vaters mehrmals gelesen hatte und jedes Mal ein bisschen mehr über ihn erfahren und ihm immer näher gekommen war, war Carla über das bisherige Interesse an dem Grundstück verblüfft. Im Hinblick auf das Ausmaß des Weinanbaus im Valley, die Bedeutung, die dem Tourismus beigemessen wurde, und den Umfang der Weinverkäufe verstand sie nun, warum der alte, kleine Pachtbesitz so wertvoll war. Seit ihrer Ankunft in Adelaide hatte sie ihre Vorstellung, Krugerhoff zu modernisieren, aufgegeben. In Christchurch hatte sie Angie, die ihr mit Rat und Tat zur Seite stand. Sie selbst wusste nur wenig über Weinherstellung und Weinanbau. Außerdem würde der Trennungsschmerz nicht zu groß sein, wenn sie Christchurch verließ? Sie hatte auf der Südinsel gelebt, seitdem sie ein Teenager gewesen war. Das war ihr Zuhause. Angie hatte ihr erzählt, dass diese sechzehn Hektar eine hervorragende Weinernte ergeben würden, genug, damit sie, Angie und Sam bequem davon leben konnten, ohne dass sie weiterhin unterrichten musste. Obwohl sie Menschen gerne etwas beibrachte. Die Möglichkeiten waren verlockend. Und für den Augenblick und bis sie mehr über Krugerhoff wusste, war diese Option für sie eine Beruhigung.
    Sie erinnerte sich an etwas, was ihr Vater

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