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Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Titel: Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Wilding
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Landrover am Straßenrand anhielt. Ein hochgewachsener Mann, der einen ausgeblichenen Hut, Khakishorts und eine Weste mit Reißverschluss über einem Khakihemd trug, stieg aus. Trotz seiner muskulösen Größe kam er leichtfüßig, beinahe geräuschlos, auf sie zu.
    »Hey! Alles in Ordnung? Brauchen Sie Hilfe?«
    Erschrocken ließ Angie die Schlüssel in den Dreck fallen. »Verdammt!«
    Alle drei drehten sich um, um den Fremden zu betrachten.
    »Sind Sie Polizist, Mister?«, fragte Sam, während er neugierig auf die schmutzigen Stiefel und die khakifarbene Kleidung des Mannes starrte.
    »Keineswegs, mein Freund.« Er grinste Sam an. »Ich bin Paul van Leeson. Ich wohne am Ende der Straße. Gibt es ein Problem?«
    »Hallo, ich heiße Carla Hunter.« Carla stellte sich, Angie
und Sam vor. »Ich... der Immobilienmakler hat mir diese Schlüssel für Krugerhoff gegeben, aber keiner scheint zu funktionieren.«
    »Kiwis, hey!« Paul erkannte sofort, dass sie aus Neuseeland kamen, und sagte dann nüchtern: »Das Schloss ist wahrscheinlich eingerostet oder verstopft. Ich hole eine Dose mit Antirostmittel. Ein bisschen Schmiere kann nicht schaden.«
    Angie und Carla sahen einander an, während Paul mit großen Schritten zum Landrover ging.
    »Er ist nett«, flüsterte Angie und wackelte vielsagend mit den Augenbrauen.
    »Wenn du lange Muskelpakete magst«, erwiderte Carla feixend.
    Paul kam mit einer Dose zurück und sprühte einen feinen Strahl in das Schloss. Dann verstaute er die Dose in seiner Westentasche und streckte die Hand nach dem Schlüssel aus. »Ich kann es versuchen, wenn Sie möchten.«
    »Danke.« Angie gab ihm die Schlüssel.
    Mühelos ließ sich das Schloss und danach das Drahtgitter öffnen. »Es ist ziemlich lange nicht mehr bewegt worden«, stellte er fest. »Haben Sie vor, Krugerhoff zu kaufen? Merkwürdig«, nachdenklich rieb er sich seine Nasenspitze, »ich wusste gar nicht, dass es zum Verkauf steht.«
    »Nein. Wir wollen es uns nur mal ansehen.« Carlas ausweichende Antwort überraschte sogar sie selbst. »Danke, dass Sie uns geholfen haben, Mr. van Leeson. Das war sehr nett von Ihnen.« Er betrachtete sie, und in seinen grauen Augen lag ein fragender Ausdruck, was ihr ganz und gar nicht gefiel, so als würde er sie kennen, obwohl sie sicher war, dass sie ihn vorher noch nie gesehen hatte. Unverschämter Australier! Sie fragte sich, ob alle australischen
Männer so frech waren, aber im nächsten Moment verwarf sie diesen Gedanken wieder.
    »Nennen Sie mich Paul«, bot er an. »Hier.« Er nahm die Dose aus seiner Weste und reichte sie Carla. »Wie ich sehe, haben Sie noch andere Schlüssel. Vielleicht brauchen Sie das Zeug noch mal.«
    »Aber...« Carla schüttelte den Kopf, doch Angie hatte kein Problem damit, die Dose entgegenzunehmen.
    »Vielen Dank. Wie können wir sie Ihnen zurückbringen?«, fragte die stets praktische Angie.
    »Wenn Sie in Nuriootpa bleiben, geben Sie sie bitte in meinem Büro in der Gawler Street ab. Ansonsten lassen Sie sie einfach am Tor stehen, wenn Sie fertig sind. Sie können das Büro nicht übersehen. Es ist das schönste Gebäude in der ganzen Straße.« Er feixte sie frech an. »Ich bin der Architekt, der es entworfen und erbaut hat.« Er griff erneut in seine Weste, zog eine Visitenkarte hervor und reichte sie Angie.
    Nachdem er an seinen Hut getippt und Sams Haarschopf verstrubbelt hatte, ging er zurück zu seinem Fahrzeug.
    Carla starrte ihm hinterher. Als sie jedoch erneutes Donnergrollen hörten und Blitze zucken sahen, konzentrierte sie sich rasch wieder auf die Gegenwart und drängte ihre kleine Truppe vorwärts. »Kommt, lasst uns gehen.« Sie nahm Sams Hand, und gemeinsam marschierten sie den kaum erkennbaren Pfad hinunter.
    Der Makler hatte nicht übertrieben, als er den Zustand von Krugerhoff beschrieben hatte. Carla hatte einige schlimme Orte gesehen, Unterschlüpfe auf der Südinsel von Neuseeland, aber sie hatte noch nie einen Ort gesehen, der so wild und ungepflegt war wie das Weingut ihres Vaters. Aufgrund des herannahenden Gewitters war es dunkel geworden, aber es gelang ihnen, noch rechtzeitig
die Veranda des Cottages zu erreichen und die Haustür zu öffnen, bevor die ersten Tropfen fielen.
    Von der Tür gelangten sie direkt ins Wohnzimmer. Sie wirbelten den Staub von etwa dreißig Jahren auf und mussten wiederholt niesen. Mehrere Fenster waren zerbrochen, und im Flur hörte man das trippelnde Geräusch eines kleinen Tieres, das sie aufgestört

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