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Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Titel: Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Wilding
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im Valley.
    Sie seufzte tief. Wenn sie zu Depressionen neigen würde, hätte sie wahrscheinlich längst kapituliert. Es gefiel ihr gar nicht, als unerwünschte Person zu gelten - ausgenommen bei Paul, den Loongs und den Conrads. Alles, was geschehen war, all die kleinen Probleme, die sie mit Händlern hatten, die ihnen nichts verkaufen wollten, und mit Leuten, die sie vor den Kopf stießen und ihnen eindeutig zu verstehen gaben, auf welcher Seite sie waren, hatten eines bewirkt: Es hatte ihnen sonnenklar gezeigt, wie mächtig die Stenmark-Familie im Barossa Valley und wahrscheinlich weit darüber hinaus war. Es wurde immer deutlicher, dass sie und Angie in einem schweigenden, aber desto tödlicheren Zermürbungskrieg gefangen waren.
    Und Carla fragte sich, ob sie in finanzieller und emotionaler Hinsicht überleben würden, bis sie vom Verkauf ihres ersten Jahrgangsweins ein Einkommen erzielen konnten.
    In diesem Moment schlenderten Luke und Lisel an ihnen vorüber, wobei Lisel sie absichtlich ignorierte. Diese arrogante Ziege! Carla verkniff die Lippen, und erneut gewann ihre Entschlossenheit die Oberhand. Sie war Rolfe Stenmark-Krugers Tochter, und sie würde es keineswegs zulassen, dass irgendjemand, schon gar nicht die Stenmark-Familie, ihren so lange gehegten Traum, eine unabhängige, finanziell gesicherte Winzerin zu werden, zerstörte.
    Sie berührte Angies Arm, und ihre Augen funkelten. »Komm, wir mischen uns unter die Leute.« Sie sah, wie Angie fragend eine Augenbraue hob, und fügte hinzu: »Wenn niemand das Tabu brechen und mit uns reden will, dann reden wir eben mit ihnen.«

    »Man könnte uns vor den Kopf stoßen«, sagte Angie zweifelnd.
    »Das ist mir egal.« Es war ihr nicht egal, aber das würde sie nicht zugeben, nicht einmal der einzigen Frau gegenüber, die ihr am nächsten stand. »Ich möchte, dass jeder sieht, dass ich mich von den Stenmarks nicht einschüchtern lasse. Wie die Leute reagieren, bleibt ihnen überlassen.«
    Josh Aldrich, der sie von weitem beobachtete, verfolgte, wie Carla und Angie auf eine Reihe von Leuten zugingen. Es war interessant, die Reaktion der Weinbauern zu beobachten. Zunächst waren sie schockiert, dass Carla den Mut besaß, sich ihnen offiziell vorzustellen, dann waren sie verunsichert, ja sogar verlegen, und zuletzt traten sie unruhig von einem Fuß auf den anderen, entschuldigten sich und gingen weiter. Hin und wieder wurden die beiden von einigen beherzten Weinbauern begrüßt, und sie unterhielten sich ein bisschen.
    Joshs Mund verzog sich zu einem bewundernden Grinsen, während die Frauen im Raum umhergingen. Spannung und Interesse waren deutlich zu spüren. Offensichtlich wollte Carla nicht zulassen, dass sie nicht wahrgenommen wurde. Josh gab Carls Enkelin eine Eins für ihre Zivilcourage. Er mochte starke Frauen. Lisel Stenmark war ebenfalls couragiert, aber arrogant und egoistisch. Der Höhepunkt des Abends bestand für Josh darin, Carla zu beobachten. Er sah, wie sie ihren Kopf zurückwarf und über eine Bemerkung, die ein Weinbauer gemacht hatte, herzhaft lachte. Ihre Spontaneität, die Tatsache, dass sie die schönste Frau dort war -, ja, er musste sich eingestehen, dass er Carla Hunter mochte - sehr sogar.
    Unauffällig schlängelte sich Josh durch die Menge, die sich langsam zerstreute, und steuerte auf Carla zu. Einem
vorübereilenden Kellner nahm er drei Gläser Weißwein ab. Damit stellte er sich direkt Angie und Carla in den Weg und bot ihnen ein Glas Wein an. »Meine Damen, dies ist für Sie. Ich weiß nicht, wie Sie es angestellt haben, aber heute Abend ist es Ihnen gelungen, eine negative Atmosphäre in eine positive zu verwandeln.«
    »Oh. Sie sind es«, sagte Carla ganz und gar nicht erfreut, als sie Josh erkannte. Sie war absolut nicht beeindruckt. Ihr Blick wurde eisig, aber aus Höflichkeit nahm sie das angebotene Glas entgegen.
    Josh schenkte ihr ein jungenhaftes, eindeutig verlegenes Lächeln. »Ich möchte mich entschuldigen.« Ein Flackern in Carlas blauen Augen gab ihm zu verstehen, dass sie wusste, was er meinte. »Wir hatten damals einen ziemlich schlechten Start. Ich wusste nicht, wer Sie waren und was Sie hier machten.« Was nur zum Teil gelogen war. Er blickte zu Angie und versuchte, sie in die Unterhaltung einzubeziehen. »Ich bin beeindruckt von dem, was Sie auf Kruger -«, er verbesserte sich, »Sundown Crossing erreicht haben. Sie haben in kürzester Zeit aus einem brachliegenden Grundstück ein Weingut gemacht. Das ist eine

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