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Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Titel: Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Wilding
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Vermögenswerte mehr, die sie verkaufen konnten. Selbst die Aktien, die Derek Sam hinterlassen hatte, waren eingelöst worden. »Wie viel Geld brauchen wir deiner Meinung nach, bis wir ein vernünftiges Einkommen erzielen können?«
    Angie war auf diese Frage vorbereitet und kritzelte eine Zahl auf den Block, den sie dann wortlos zu Carla herumdrehte.
    »Das ist sehr viel!« Niedergeschlagen sog Carla ihre Unterlippe
ein und trommelte mit den Fingern auf die Schreibtischplatte. Sie zermarterte sich das Hirn, um zusätzlich zu den beiden Plänen, die Angie vorgeschlagen hatte, einen Alternativplan zu finden. Was würde ihr Vater an ihrer Stelle tun? Dann fiel ihr plötzlich eine andere Frage ein. Was würde ihr Großvater tun, wenn er in dieser Situation wäre? Als sie heranwuchs, hatte sie die Leidenschaft ihres Vaters für das Grundstück und die Rebstöcke nicht geteilt. Aber seit sie in dem von ihm erbauten Cottage lebte und die Weinstöcke, die er mit seinen eigenen Händen gepflanzt hatte, und das Weingut wieder in Ordnung gebracht hatte, hatte sie das Gefühl, etwas erreicht zu haben. Dazu hatte sie eine Leidenschaft für die Weinherstellung entwickelt, die sie vorher nicht gekannt hatte. Unter Angies Anleitung saugte sie Wissen auf wie ein trockener Schwamm das Wasser, lernte die unterschiedlichen Weinsorten kennen, erfuhr eine Menge über die Herstellungsmethoden, das Abfüllen in Flaschen, die Reifungsprozesse und Marketingstrategien.
    »Mit einem Wort: Dad würde niemals aufgeben. Er würde irgendeine Möglichkeit finden - genau wie ich.« Sie blitzte Angie an, um einen womöglichen Widerspruch im Keim zu ersticken.
    Doch Angie gähnte nur und war nicht länger in der Lage, vernünftig nachzudenken. »Okay. Ich bin jetzt hundemüde. Lass uns darüber schlafen, und wer weiß, vielleicht fällt uns morgen früh was dazu ein.«
    Carla nickte, obwohl sie sicher war, dass keine von ihnen den Schlaf finden würde, den sie so dringend benötigten. »Ja, du hast recht.«
     
    Basil Coulthard, Zweigstellenleiter der National Australia Bank für Nuriootpa, wählte Luke Michaels’ Privatnummer
auf Rhein-Schloss. Sein stark hervorstehender Adamsapfel hüpfte in seinem dünnen Hals nervös auf und ab, während er auf eine Antwort wartete.
    »Mr. Michaels - Luke. Hier ist Basil.« Er machte eine Pause. »Ja, es geht mir gut, danke.«
    »Hat Ihnen die letzte Kiste Bordeaux gefallen, Bas?«
    »Hervorragend. Meine Frau hat sich geradezu darauf gestürzt.« Basils Mund verzog sich zu einem zynischen Grinsen. »Ein paar Glas zum Abendessen, und schon hat Roslyn eine viel bessere Laune.«
    »Das ist gut.« Wie gleichgültig ihm das war! Luke zwang sich dazu, geduldig darauf zu warten, dass Basil weiterredete. Der Bankmanager rief nie an, es sei denn, er hatte wichtige Informationen, die er weitergeben wollte.
    »Luke, soeben war Carla Hunter hier. Sie hatten vor einiger Zeit erwähnt, dass Sie an ihren geschäftlichen Dingen interessiert sind. Nun, ihr Kontostand ist momentan ziemlich niedrig. Sie hat einen Darlehensantrag gestellt und ihre Eigentumsurkunde für Sundown Crossing als Sicherheit benutzt. Ich dachte, vielleicht interessiert Sie das.«
    Luke wurde schlagartig munter und hörte auf, mit seinem Kugelschreiber herumzufummeln. »Fahren Sie fort.«
    »Nun«, Basil räusperte sich geräuschvoll, »ich nehme an, Sie, hm, Rhein-Schloss würde es gerne sehen, wenn ich ihren Antrag ablehne.«
    »Wie viel wollte sie denn haben?« Luke stieß einen leisen Pfiff aus, als Basil ihm die Summe nannte, und sein Blick blieb an einer seiner Golftrophäen hängen. Die Strahlen der Sonne brachten sie zum Glitzern und warfen ein Prisma auf den dicken Teppich. »Kann sie das Darlehen zurückzahlen?«
    »Gerade so, und nur wenn die Zahlungen über einen größtmöglichen Zeitraum verteilt werden. Das Darlehen
hilft ihr über die Runden, bis die erste Ernte abgefüllt und lange genug gereift ist, damit sie verkauft werden kann. Danach wird sie das nötige Kleingeld haben, um das Darlehen zurückzuzahlen. So drückte sie sich zumindest aus.«
    »Ich verstehe.« Wie interessant, Carla hatte kaum noch Geld. Das hatte er zwar geahnt, und er war sich ziemlich sicher, dass Carla und Angie ihre Möglichkeiten genau durchdacht hatten. Die Gewissheit, dass ein Darlehen für sie die einzige Möglichkeit war, machte ihn jedoch euphorisch. Er könnte Basil empfehlen, das Darlehen abzulehnen und die Dinge auf Sundown Crossing auf die Spitze zu

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