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Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Titel: Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Wilding
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erfahren, dass du dich mit den Conrads
angefreundet hast. Pass bitte auf. Sie sind nicht die Art von Leuten, denen man vertrauen kann.«
    »Komisch, das Gleiche haben die Conrads auch über die Stenmarks gesagt. Dass ihr sie um ihr Weingut betrogen und behauptet habt, sie hätten einen Teil der Grenze zwischen ihrem und eurem Weingut für sich beansprucht. Ich habe mich erkundigt. Die Leute sagen, dass Rhein-Schloss sie in den finanziellen Ruin getrieben hat.«
    Lukes Lächeln war mehr eine Grimasse. »Du solltest sämtliche Tatsachen überprüfen. Wir haben den Prozess gewonnen, und die Conrads mussten die Kosten tragen. Dafür haben sie das meiste Geld gezahlt, denn sie haben versucht, den Diebstahl unseres Grundstücks auf dem Black Ridge Estate zu vertuschen. Sie waren so raffiniert und haben den Grenzzaun versetzt, so dass wir mehr als vierzig Ar landwirtschaftlich nutzbares Land verloren haben. Hätten sie sich von Anfang an an den Plan des Landvermessers gehalten, anstatt gierige Opportunisten zu sein und zu versuchen, uns vor Gericht zu besiegen, würden sie ihr Weingut jetzt noch haben.«
    »Du sagtest, die Conrads hätten euch das Land weggenommen. Wie habt ihr das denn festgestellt? Es ist nicht immer eindeutig, wo die Grenze zu einem Weingut aufhört und die andere anfängt.«
    Er beschloss, ihre Neugier zu befriedigen und die Wahrheit zu sagen. »Eigentlich nur durch einen Zufall. Einem Mitarbeiter in der Produktion fiel auf, dass sich die Ernteergebnisse auf dem Black Ridge Estate über einen Zeitraum von fünf Jahren wesentlich verschlechtert hatten. Wenn man vierzig Ar weniger Land für Trauben zur Verfügung hat, verliert man ein beträchtliches Volumen an Wein.« Er schnaubte kurz. »Der Manager von Black Ridge meinte, dass mit der Landgrenze etwas nicht stimmte, und
wir ließen das Grundstück an der Grenze zum Weingut der Conrads neu vermessen. Sie hatten die gesamte Grenzlinie verschoben und reife Reben dort angebaut, damit es nicht auffiel, und die Gewinne abgesahnt. Sie haben angenommen, es würde uns nicht auffallen, weil unser Grundstück so groß ist.« Er wurde ernst. »Aber sie haben sich getäuscht.«
    »Walt sagte, es sei genau umgekehrt gewesen, und Rhein-Schloss habe ein Teil von ihrem Land gestohlen.«
    »Der Bericht des Landvermessers beweist genau das Gegenteil«, gab er zurück.
    Sie dachte einige Sekunden darüber nach. »Jeder weiß, dass ein so einflussreiches Weinunternehmen wie eures höchstwahrscheinlich jeden Gerichtsprozess gewinnt. Warum sollte Walt mich anlügen, was hätte er davon?« Als Luke die Schultern zuckte, fuhr sie fort: »Ich neige dazu, die Menschen nach ihrem Verhalten zu beurteilen. Walt und Frances waren sehr nett zu mir und meiner Familie. Das kann ich von vielen anderen Leuten im Valley nicht behaupten. Eine gewisse Familie hat sogar veranlasst, dass man uns schneiden soll, weil wir hier unerwünscht sind.«
    Angesichts der Schärfe ihrer Worte und der Wahrheit, die darin lagen, wäre er beinahe zusammengezuckt. »Das habe ich nicht veranlasst.«
    Carla scheute sich nicht, ihre Wut und Verletzung zu zeigen, und irgendwie brachte Luke ein gewisses Verständnis für sie auf. Sie hatte nichts falsch gemacht, außer dass sie die Tochter des verlorenen Sohnes ihres Großvaters war. Zu einem anderen Zeitpunkt, an einem anderen Ort, hätte er anders reagiert, aber in dieser Situation waren ihm die Hände gebunden. Lisel hatte ihm eines Abends nach dem Abendessen, nachdem Großvater bereits den Tisch verlassen hatte, etwas Derartiges gesagt, und es entsprach der
Wahrheit. Carla war eine Bedrohung für sein Erbe. Trotz der Gefühle, die er für seine Cousine hatte, konnte er es sich nicht leisten, dass sie ihm das wegnahm, was rechtmäßig ihm gehörte - Rhein-Schloss.
    »Na gut, dann sind wir eben unterschiedlicher Meinung wie üblich«, konstatierte Carla, und bevor er etwas erwidern konnte, kehrte sie ihm den Rücken zu und eilte davon. Auf dem Weg zu Pauls Büro geriet sie allerdings ins Grübeln.
    Lukes Version darüber, was sich zwischen den Conrads und Rhein-Schloss abgespielt hatte, unterschied sich wesentlich von der, die die Conrads ihr erzählt hatten. Walt und Frances nach zu urteilen, waren die Stenmarks die Bösewichte. Sie behaupteten, dass Rhein-Schloss einer Landvermessungsgesellschaft eine beträchtliche Summe gezahlt habe, um all ihre Weingüter neu vermessen zu lassen und auf den Grundstücksurkunden andere Grenzen einzutragen. Dadurch hätten

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