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Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Titel: Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Wilding
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sie den Streit auslösen können, bei dem die Conrads ihre Weinkellerei und fast ihr ganzes Geld verloren hatten.
    Wem sollte sie glauben? Walt und Frances’ Geschichte überzeugte sie, während Luke Michaels den Fall als reichlich unbedeutend abgetan hatte. Vielleicht war es für die Stenmarks auch nicht wichtig, weil ihr Unternehmen so groß war. Obwohl sie Luke und wofür er stand verabscheute, nämlich die Macht und Arroganz der Stenmarks, weigerte sich etwas in ihrem Inneren zu glauben, dass ihr Großvater so hinterhältig und geldgierig war, um Eigentumsurkunden zu fälschen, damit er ein für ihn winziges Stück Land bekam. Es war einfach unvorstellbar, aber dann stellte sie sich die Frage erneut. Aus welchem Grund sollten die Conrads lügen? Sie seufzte und rieb sich die Schläfen. Es war nicht ihr Problem, und da sie gerne mit
den Conrads zusammen war und Walt ihr eine Menge über die Vermarktung von Wein beibrachte, sah sie keine Notwendigkeit, nicht mit ihnen befreundet zu sein.
    Sie rollte den Bauplan aus, an dem sie gearbeitet hatte, und begann, die Zeichnung gemäß den Notizen, die Paul am Brett hinterlassen hatte, umzuändern. Sie wollte nicht mehr an die Conrads, die Stenmarks oder an Sundown Crossing denken. Als sie auf die Wanduhr, die über den Aktenschränken hing, schaute, waren fast zwei Stunden vergangen. Sie reckte sich. Ihre Muskeln hatten sich noch nicht daran gewöhnt, dass sie über einen längeren Zeitraum hinweg in einem bestimmten Winkel nach vorne gebeugt dasaß.
    Noch eine halbe Stunde. Sie würde rechtzeitig fertig sein, wenn Paul kam, um sich die Änderungen anzuschauen und sie hoffentlich zu billigen. Dann hätte sie noch genug Zeit, um Sams Football-Training beizuwohnen. Er trainierte jetzt häufig nach der Schule und war dem örtlichen Rugbyteam für Jungen unter sieben beigetreten. Es war eine Freude, seinen konzentrierten Gesichtsausdruck zu beobachten, während er dem Trainer zuhörte und verschiedene Übungen und Ballpässe vornahm.
     
    Am zweiten Freitag im März war Sams sechster Geburtstag, und er wachte um 6.30 Uhr auf, um seine Geschenke zu öffnen. Dies hatte zur Folge, dass alle Bewohner des Cottages zur gleichen Zeit wach wurden, denn Sam freute sich ziemlich lautstark über die neuen Football-Stiefel und das Trikot sowie über Angies Geschenk, eine Serie von G.-I.-Joe-Actionfiguren. Wenn er enttäuscht darüber war, dass er nicht das Fahrrad bekommen hatte, das er sich so sehr gewünscht hatte, so ließ er es sich nicht anmerken. Wenig später rannte er zum Wohnwagen der
Loongs, um Su Lee seine Geschenke zu zeigen, bevor sie in die Schule gingen.
    »Das wird ein langer Tag werden«, murmelte Carla und unterdrückte ein Gähnen.
    »Und eine noch längere Nacht, weil wir ihn und die Loongs zum Geburtstagessen in die Stadt ausführen müssen. Es ist sehr erwachsen von Sam, dass er ein Abendessen möchte anstatt eines Kindergeburtstags«, sagte Angie.
    »Das kommt daher, weil er die Kinder in der Schule nicht so gut kennt. Und ich glaube, er hat zugehört, als wir von den Kosten gesprochen haben. Er weiß, dass wir nicht viel Geld haben.« Carla schüttelte bekümmert den Kopf, und ihr Ausdruck spiegelte ihre Enttäuschung darüber wider, dass sie Sam nicht all das geben konnte, was er eigentlich haben sollte. »Eines Tages werde ich ihm alles geben können, was er will und wann er es will.«
    »Oh, ich weiß nicht. Es ist gut für die Charakterbildung, auf das zu warten, was man unbedingt möchte. Das haben mir meine Eltern gesagt. Als ich sieben oder acht war, habe ich natürlich nicht verstanden, was ›Charakterbildung‹ bedeutet.«
    Carla gluckste. »Ich weiß, was du meinst. Wir hatten auch nicht viel Geld übrig, nachdem Mum und Dad sich getrennt haben.« Sie lugte an Angie vorbei zum Küchenfenster. Die Sonne schien, und der Himmel war wolkenlos - ein weiterer heißer Tag lag vor ihnen. »Was steht für heute auf dem Plan?«
    »Tran und ich untersuchen die Trauben auf ihren Zuckergehalt - das nennt man den Baume-Test. Wir benutzen dazu ein Brechungsmesser, um festzustellen, ob der Zuckergehalt ansteigt. Wenn ja, steht die Erntezeit kurz bevor. Wir überprüfen auch den Säuregrad und müssen ständig den Wetterbericht hören. Wenn wir jetzt oder nächste Woche
einen schweren Sturm oder Hagel kriegen, könnte sich das verheerend auf die Ernte auswirken.«
    »Mir ist aufgefallen, dass ziemlich viele Rucksacktouristen in der Stadt sind. Vielleicht haben sie

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