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Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Titel: Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Wilding
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»Nicht wahr?«
    »Ganz bestimmt. Die Erntehelfer waren auch nicht schlecht. Sie haben genauso ihren Teil dazu beigetragen wie Kim und Tran.« Angie zog die Stirn in Falten, als sie die Loongs erwähnte. »Ist dir aufgefallen, dass mit den Loongs etwas nicht stimmt? Kim ist nicht so fröhlich wie sonst.«
    Carla nickte. »Ja. Tran wirkte viel ruppiger als sonst, und Kim konnte kaum ein Lächeln hervorbringen.«
    Sam kam in die Küche gerannt. Er war immer in Eile. »Dein Bad ist fertig, Mum.«
    »Oh, das heißt, ich muss mich bewegen.« Carla stöhnte,
als sie aufstand. Sie legte eine Hand auf ihren Rücken und schlurfte davon.
    Angie beobachtete, wie Paul ihr hinterherblickte, während sie den Flur hinunterging. Einen Moment lang sah er besorgt aus, dann nahm sein Gesicht wieder einen unbeteiligten Ausdruck an. Wie interessant. Im Laufe der Zeit hatte sie ihn als die Art von Mann kennengelernt, der die Dinge, besonders seine Gefühle, für sich behielt. Er hatte ihnen zwar von seiner verstorbenen Verlobten erzählt, aber darüber hinaus wussten sie nicht besonders viel über Paul van Leeson. Nur dass er in Adelaide ein kleines, aber erfolgreiches Architekturbüro gehabt hatte. Als sein Onkel, Dirk van Leeson, Bauunternehmer und sein engster noch lebender Verwandter, krank geworden war, war er umgezogen. Er war ins Valley gekommen, um sich um das Geschäft zu kümmern, bis es seinem Onkel wieder besser gehen würde. Das war jedoch nicht der Fall gewesen, und vor seinem Tod vermachte Dirk Paul sein Geschäft und ein zweihundert Ar großes Grundstück. So war er hiergeblieben und konzentrierte sich fortan auf die Planung und die Aufsicht über das Restaurieren von historischen Gebäuden - im Valley gab es viele alte Häuser - und beteiligte sich an Ausschreibungen für einfache bis mittelschwere Architekturarbeiten.
    Angie mochte Paul, er war ehrlich und nicht überheblich. Und tief in ihrem Innern glaubte sie, dass er der richtige Mann für Carla war. Aber ebenso wie Rolfe konnte Carla sehr störrisch sein. Nach Dereks Tod hatte sie entschieden, dass sie keinen Mann in ihrem Leben brauchte. Besonders nicht nach der Erfahrung, die sie vor kurzem mit Josh Aldrich gemacht hatte. Was für ein Schwein! Im Hinblick auf Josh hatte Carla Gott sei Dank gerade noch den Absprung geschafft, ehe womöglich Gefühle ins Spiel
kamen. Sie wollte, dass Carla glücklich war, aber Angie wusste, dass, solange Carla ihre Angst, in einer Beziehung wieder verletzt zu werden, nicht abschüttelte, es nur wenig Fortschritte zwischen ihr und Paul geben konnte. Sie vermutete, dass Paul an Carla interessiert war. Vielleicht aber auch nicht, vielleicht trauerte er nach wie vor um Lisa. Sie stieß einen Seufzer aus und kam zu dem Schluss, dass sie eine bessere Winzerin war als Kupplerin, und möglicherweise sollte sie es dabei belassen.
    »Sind Sie sicher, dass Sie keine Massage wollen?«, erinnerte Paul Angie.
    »Nein, ich bin okay«, flunkerte Angie. In Wirklichkeit war sie steif wie ein Brett, aber eine heiße Dusche und einige Übungen würden ihre Muskeln wieder auflockern. »Carla braucht Ihre magischen Hände dringender als ich.«
    »Sie können sie ja davon überzeugen.« Er zwinkerte ihr zu. »In der Zwischenzeit drehe ich besser mal das Fleisch um.«
    Das Abendessen in dem zementverputzten Cottage verlief in einer angenehmen Atmosphäre. Paul erwies sich als ausgezeichneter Koch. Sein Nachtisch bestand aus Apfelkuchen mit Streuseln und Schlagsahne. Angie bestand darauf, den Abwasch zu machen, damit Paul Carla - die zunächst abgelehnt hatte, aber schließlich doch noch nachgab - eine Nacken- und Schultermassage geben konnte, während Sam, der ein bisschen Hausaufgaben zu erledigen hatte, wie üblich deswegen herummaulte, bevor er sich an den Esstisch setzte und anfing zu arbeiten.
    »Sie müssen sich entspannen, Carla«, schalt Paul, der auf dem Sofa saß und sie auf einem Schemel vor ihm, während er anfing, ihre verspannten Muskeln zu massieren.
    »Ich bin doch entspannt.«

    »Das sind Sie überhaupt nicht«, stellte er trocken fest. »Atmen Sie tief ein und langsam wieder aus.«
    Was sie ein paarmal tat. Seine Hände waren unglaublich. Sie suchten und fanden schmerzende Muskeln, von denen sie vorher nicht geahnt hatte, dass es sie überhaupt gab. Seine Fingerspitzen kneteten ihren Nacken und rieben die Verspannung fort. Einfach wunderbar. Sie stieß einen zufriedenen Seufzer aus und fragte sich, wie die Leute Tag für Tag Obst

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