Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga
Frauen wollten und brauchten es, genauso wie Männer, aber aus irgendeinem Grund, der nur ihnen bekannt war, zierten sie sich für gewöhnlich und gaben es nicht zu.
Einige Sekunden stand er unter dem Wohnwagenfenster der Loongs und lauschte der asiatischen Musik. So ein Mistzeug. Angewidert schüttelte er den Kopf. Diese verdammten Chinesen. Kim hasste ihn, weil er Tran einigen Männern vorgestellt hatte, die freitagabends in einem Hinterzimmer des Hotels in Lyndoch Poker spielten. Nach den Worten ihres Bruders war sie ein herrischer Drachen. Er leckte sich über die Lippen. Er hätte nichts dagegen, auch sie zu vernaschen. Sie hatte einen schönen Körper, und er wusste, was sie damals in Vietnam erlebt hatte. Wahrscheinlich kannte sie ein paar exotische Tricks, wie man Typen heiß machte.
Er schlich weiter über das Grundstück und spähte durch ein Fenster, um Angie zu beobachten, die gerade mit dem Dreck aus dem Labor beschäftigt war. Weder war er daran interessiert noch an ihr. Sein Blick fiel auf den vorderen Bereich des Cottages, der so weit von der Stra*ße
zurücklag, dass Carla im Wohnzimmer keine Gardinen angebracht hatte. Behutsam stieg er die Treppe zur Veranda hoch. Er war vorsichtig, weil es einige alte Bretter gab, die quietschten, wenn man darauftrat. Mittlerweile wusste er, wohin er treten durfte. Er spähte ins Wohnzimmer. Es war leer. Er schaute auf das Leuchtzifferblatt seiner Uhr. Es war 21.36 Uhr. Ihr Sohn würde bereits schlafen, aber wo war Carla? Nachdenklich verzog er seinen Mund und leckte sich über die Lippen. Vielleicht in der Dusche!
Bei dem Gedanken, sie nackt unter der Dusche zu sehen, schluckte Josh schwer, und er bekam eine Erektion. Er schloss die Augen und ließ seiner Fantasie freien Lauf: Das Seifenwasser lief an ihrem Körper herunter, ihr Haar war nass, weil sie es gerade gewaschen hatte, und ihr Kopf unter dem Wasserstrahl war nach hinten gebogen. Jesus! Mit der linken Hand fasste er sich in den Schritt. Ganz ruhig, alter Knabe, du bist kein Teenager mehr, sagte er sich. Verlier bl0ß nicht die Kontrolle!
Er ging ums Haus herum zum Badezimmerfenster. Da er nicht besonders groß war, blickte er suchend um sich und entdeckte eine alte Plastikkiste, die Sam und Su Lee für ihr Kricketspiel benutzten. Er stellte sich darauf, damit er durch das halb geöffnete Fenster ins Badezimmer linsen konnte. Obwohl das Licht brannte, war niemand zu sehen. Was für eine Enttäuschung! Vielleicht war sie im Büro. Aber dort war es dunkel. Als er ein Geräusch vernahm, drückte er sich gegen die Außenwand des Büros. Die Hintertür wurde geöffnet und wieder geschlossen.
Er rückte näher an die Ecke heran, um einen Blick von der Rückseite des Hauses zu erhaschen. Da war sie. Sie ging gerade über das Grundstück auf die Rebstöcke zu. Er runzelte die Stirn. Ging sie im Mondschein spazieren? Was
hatte sie vor? Ein Grinsen lief über seinen Mund. Ja, genau das machte sie. Sie spazierte durch die Weinstöcke und blieb ab und zu stehen, um zum Himmel hinaufzusehen, dann ging sie weiter. Josh konnte sein Glück kaum fassen. Seine alte ›Gewohnheit‹ ermöglichte es ihm, sich lautlos fortzubewegen. Als er sah, dass sie sich immer weiter vom Cottage und der Weinkellerei entfernte, folgte er ihr.
Carla spürte plötzlich, dass sie nicht alleine war. Sie zuckte herum - und entdeckte Josh Aldrich dicht hinter sich. Vor Schreck machte sie einen Satz rückwärts. »Mein Gott, ich hätte fast einen Herzinfarkt gekriegt, Josh.« Seine Anwesenheit machte sie wütend. »Was zum Teufel hast du hier zu suchen?«
»Ich wollte dir etwas Zeit geben, damit du dich wieder beruhigst. Ich denke, wir sollten miteinander reden«, gab er vor.
Ihr Herz raste, und ihre Wut wuchs, weil sie Angst hatte. Sie ließ ihrem Ärger freien Lauf. »Wir haben schon miteinander geredet. Es ist vorbei.« Noch bevor irgendetwas begonnen hatte. »Ich will dich nicht mehr sehen. Ich glaube, ich hatte mich klar ausgedrückt.«
»Warum? War ich nicht nett zu dir und habe dich mit Respekt behandelt? Wir hatten eine schöne Zeit miteinander, findest du nicht?« Er trat einen Schritt näher. »Ich habe nie irgendwelche Forderungen an dich gestellt.«
»Sieh mal, Josh«, sagte sie, und ihr Ton wurde sanft, als versuche sie, einem schwierigen Kind etwas klarzumachen. »Was du sagst, stimmt. Aber es gibt zwei Dinge: Erstens fühle ich mich emotional nicht von dir angezogen, und zweitens habe ich keine Zeit, mich … mit
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