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Im Tal der Sehnsucht

Im Tal der Sehnsucht

Titel: Im Tal der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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und bedeckte ihr Gesicht mit Küssen.
    Dieses Geständnis ließ Leona alles vergessen. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Als Boyd ihre Brust berührte und sie zu liebkosen begann, ließ sie es willig geschehen.
    Erst nach einer Weile kehrte die Vernunft zurück. Ich be gehre dich. Was meinte er damit? Suchte er eine Affäre? Wollte er das Geheimnis ergründen, das er in ihr vermutete? Es gab so viele offene Fragen.
    „Boyd“, hauchte sie. „Das dürfen wir nicht …“
    „Jetzt bist du nicht ehrlich“, unterbrach er sie. Seine Stimme klang weicher und noch tiefer als sonst. „Es ist nun einmal passiert.“ Langsam, als wollte er jede Sekunde auskosten, suchten seine Lippen die ihren.
    Leonas Widerstand brach nun endgültig zusammen. Das Verlangen war stärker als ihr Wille. Boyd küsste sie, wieder und wieder, und sie ließ es geschehen.
    Sie war bei ihm. Wie sollte sie jemals ohne ihn sein?
    Auf dem Rückweg fing Tonya sie ab. „Wo seid ihr bloß gewesen?“, fragte sie mit schriller Stimme.
    Boyd lachte. „Darf man wissen, was dich das angeht?“
    Trotz der Dunkelheit war zu erkennen, dass Tonya errötete. „Mein Gott, Boyd“, schmollte sie. „Deine Verwandten fragten sich, wo ihr geblieben wart. Das ist alles.“
    „Ich habe tagsüber genug mit ihnen zu tun“, erklärte er grimmig. Leona hatte sich bei ihm eingehakt und spürte, wie er sich verkrampfte.
    „Trotzdem möchten sie dir gute Nacht sagen.“ Tonyas Blick war so stechend, als wollte sie Leona damit erdolchen. „Warum lässt du den armen Peter so verzweifelt nach dir suchen?“
    „Lass gut sein“, antwortete Boyd für sie. „Leona und Peter sind kein Liebespaar.“
    Tonya lachte höhnisch. „Das solltest du besser ihm sagen!“ „Woher hast du bloß die Gabe, alles misszuverstehen?“, fragte Boyd. Er war am Ende seiner Geduld.
    „Ich verlasse mich auf meine Augen“, versetzte Tonya, ohne zu merken, wie sehr sie ihn reizte.
    „Dann solltest du dir eine Brille verschreiben lassen.“
    „Wollen wir nicht weitergehen?“, mischte sich Leona ein, die gern kurz in einen Spiegel geschaut hätte. Wenn ihr Lippenstift verschmiert war, würde Tonya es sofort bemerken und die peinlichsten Fragen stellen. Doch die brauchte keinen Anlass, um ihr zuzusetzen.
    „Als brave Schwester hättest du dich mehr um deinen Bruder kümmern sollen“, tadelte sie, als wäre Leona ein widerspenstiges Kind. „Er sagt allen die unmöglichsten Dinge.“
    „Ehrlichkeit zählt zu seinen wenigen Tugenden“, bestätigte Boyd. „Vielleicht hättest du die Einladung zu diesem Wochenende nicht annehmen sollen.“ Die letzten Worte klangen wie eine Zurechtweisung. Tonya hätte taub sein müssen, um das nicht zu erkennen.
    Leona wartete ihre Reaktion nicht ab. Sie wollte nicht Zeugin von Tonyas Erniedrigung sein, so verdient diese auch sein mochte. „Entschuldigt mich“, sagte sie und machte ihren Arm frei. „Auf der Terrasse ist niemand mehr zu sehen, und hier draußen wird es kühl. Ich gehe wieder hinein.“

6. KAPITEL
    „Wo hast du bloß gesteckt?“ Peter stand direkt hinter der offenen Terrassentür. Er schien auf Leona gewartet zu haben.
    „Hast du dir Sorgen gemacht?“, fragte sie irritiert. „Hätte ich mich vielleicht abmelden sollen?“
    „Nein, aber …“
    „Dann ist es ja gut.“ Ein rascher Blick überzeugte Leona davon, dass sich die meisten Gäste in ihre Zimmer zurückgezogen hatten. „Sei mir nicht böse, Peter, aber es war ein langer Abend. Gute Nacht.“
    Auf dem Weg zur Treppe passte Robbie sie ab. Er sah beängstigend aus. Sein Gesicht war kreidebleich, die Augen glänzten fiebrig. Offenbar hatte er zu viel getrunken. Er neigte dazu, alles zu übertreiben.
    „Wo warst du?“
    Leona konnte kaum noch an sich halten. „Du bist der Dritte, der mich das fragt. Bei Tonya war es allerdings schon keine Frage mehr. Sie verlangte Auskunft.“
    „Die arme Tonya ist ein Dummkopf“, schimpfte Robbie. „Manchmal bezweifle ich, dass sie und Jinty Schwestern sind. Jinty hatte wenigstens genug Verstand, um sich den alten Rupert zu angeln. Also, warum warst du plötzlich verschwunden?“
    „Boyd und ich haben einen Spaziergang gemacht.“
    Robbie stieß einen leisen Pfiff aus. „Also darum ist Tonya euch gefolgt.“
    „Was meinst du?“ Leona stellte sich unwissend.
    „Mir kannst du nichts vormachen. Du warst schon als kleines Mädchen in Boyd verliebt. Jetzt bist du erwachsen und dazu eine Schönheit. Das ist auch ihm nicht

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