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Im Tal der Sehnsucht

Im Tal der Sehnsucht

Titel: Im Tal der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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einen Siegeskuss aus.“
    „Und hat ihn nicht bekommen“, setzte Leona deutlich hinzu. „Hast du Gerri gegenüber irgendwelche Andeutungen gemacht?“
    „Man muss schon früh aufstehen, wenn man Gerri mit einer Neuigkeit überraschen will. Sie kann Gedanken lesen. Was hat sie denn gesagt?“
    Leona biss sich auf die Lippe. „Nur, dass alles gut wird.“
    „Und damit hat sie recht.“ Sein Blick nahm einen provozierenden Ausdruck an. „Nun? Willst du mir nicht Glück wünschen?“
    „Du kommst dir ungemein schlau vor, nicht wahr?“ In einer plötzlichen Anwandlung zog Leona seinen Kopf zu sich herunter. „Viel Glück, mein Schatz“, flötete sie, und dabei funkelten ihre grünen Augen fast ein bisschen boshaft. Sie legte Boyd zärtlich beide Hände um das Gesicht und küsste ihn voll auf seinen spöttisch lächelnden Mund.
    So! Das geschah ihm recht! Sie hatte seine Herausforderungen noch immer angenommen.
    Leona achtete nicht auf die Gesichter der anderen, während sie zurückging. Einige wirkten erstaunt, andere nachdenklich oder eiskalt berechnend. Die Ansichten der Familie über das neue Paar waren schon jetzt geteilt.
    „Du hältst dich für unwiderstehlich, wie?“, zischte Tonya, als Leona dicht an ihr vorbeiging. Ein neuer Anfall von Eifersucht hatte sie gepackt. „Mach dir bloß keine falschen Hoffnungen. Du bekommst Boyd nie!“
    „Es ist trotzdem wunderbar, ihn zu küssen.“ Leona verdrehte schwärmerisch die Augen und beeilte sich, ihren Platz neben Geraldine einzunehmen. Das Spiel begann.
    Robbie schoss die ersten beiden Tore, nachdem Boyd sie geschickt vorbereitet hatte.
    „Ausgezeichnet gespielt!“ Geraldine klatschte begeistert Beifall. „Natürlich hat Boyd die Offensive gestartet, aber Roberto hat brillant reagiert. Das macht wirklich Spaß. Rupert war auch ein guter Polospieler, daran wirst du dich kaum erinnern.“
    „Oh doch“, beteuerte Leona. Rupert hatte die sechzig überschritten und das Polospiel nach mehreren harten Zusammenstößen und einem bösen Sturz auf Anraten seines Arztes aufgegeben.
    „Boyds Raffinesse besaß er allerdings nicht“, erklärte Geraldine und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Spiel.
    Je länger es dauerte, umso klarer wurde, dass hier ein Duell zwischen Boyd und Bart Ellory, dem Kapitän der Gegenmannschaft, ausgefochten wurde. Leona schlug sich vor Aufregung immer wieder eine Hand vor den Mund, während Geraldine ungeniert aufsprang und ihrem heldenhaften Neffen zujubelte. Es wurde viel geboten, nicht nur an Reitkunst, sondern auch an Spieltalent. Am Ende der ersten Halbzeit stand es sechs zu drei für das Heimteam, und die zweite Halbzeit versprach noch spannender zu werden.
    „Ich begreife nicht, wie ich das aushalte“, seufzte Leona, als Geraldine ihr ein Glas mit kühler Zitronenlimonade reichte. „Was für ein Tag!“
    Wie viele mochten ihren Kuss mit Boyd beobachtet haben, und wie viele hatten inzwischen davon gehört? Rupert saß mit seinen Freunden etwas entfernt von ihr, aber irgendwann würde die Neuigkeit auch ihn erreichen. Leona wagte nicht einmal, sich seinen Zornesausbruch vorzustellen.
    Kurz vor Spielende bahnte sich durch die Schuld eines gegnerischen Spielers eine gefährliche Situation an, die nicht nur zu einem Foul, sondern auch zu einem Massensturz führen musste. Mit fast übermenschlicher Anstrengung gelang es Boyd, die Lage zu entschärfen und dadurch Schlimmeres zu verhüten.
    „Du kannst wieder durchatmen“, sagte Geraldine zu Leona, die nur noch mit halbem Auge hingesehen hatte.
    Die erleichterten Zuschauer spendeten so tosenden Beifall, dass es von den umliegenden Hügeln widerhallte. Das heimische Team hatte gewonnen. Jetzt lockte der Nachmittagstee mit allem, was das Herz begehrte. Doch Leona war zu aufgeregt, um auch nur ein Stück Kuchen zu essen. Eine Tasse Kaffee würde dafür umso willkommener sein. Sie musste sich beruhigen und eine Entscheidung treffen. Würde sie bleiben, wenn Boyd seinem Vater die Verlobung mitteilte? Oder sich wie ein Feigling davonschleichen?

8. KAPITEL
    Als Leona ins Haus zurückkam, suchte Boyd nach ihr. „Wo bist du gewesen?“, fragte er und kam schnell auf sie zu. „Ich hatte schon befürchtet, du wärst abgefahren, ohne mir auf Wiedersehen zu sagen.“
    „Vorläufig fahre ich nirgendwohin“, antwortete Leona und richtete sich innerlich auf. „Ich will hier sein, wenn du mit deinem Vater sprichst.“
    Ein heller Schimmer glitt über Boyds Gesicht, als wäre die

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