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Im Tal der Sehnsucht

Im Tal der Sehnsucht

Titel: Im Tal der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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Auch das gegnerische Team konnte sich sehen lassen. Dass sechs von den acht Spielern Junggesellen waren, machte die Partie für die jüngeren Zuschauerinnen besonders reizvoll.
    In einer abgesperrten Koppel, im tiefsten Schatten der Bäume, warteten die Polopferde. Sie waren für den Erfolg eines guten Spielers von entscheidender Bedeutung. Da das Spiel vor allem für die Pferde sehr anstrengend war, standen dem Blanchard-Team zwanzig Tiere, überwiegend Stuten, zur Verfügung. Nach jeder Spielphase – insgesamt gab es sechs – hatten die Spieler vier Minuten Zeit, um das Pferd zu wechseln. Polo war nicht nur ein schnelles, raues und gefährliches Spiel, sondern auch ein Luxus, den sich nur die Reichen leisten konnten.
    Leonas Nervosität nahm zu. Sie liebte das Polospiel, aber heute waren zwei Männer dabei, um die sie bangte. Boyd und Robbie. Auch bei strikter Einhaltung der Spielregeln waren folgenreiche Zusammenstöße nicht selten. Robbie, meist ein disziplinierter Spieler, konnte gelegentlich übermütig werden, und Boyd, ein noch besserer Reiter und eleganterer Spieler, neigte dazu, sich auf seiner Lieblingsstute Andromeda in Szene zu setzen.
    Leona hatte sich weiß gekleidet, was bei der Hitze immer günstiger war. Sie trug eine fein gestreifte Baumwollbluse mit weißer Hose, dazu als Blickfang einen breiten blauweißen Ledergürtel, der den Hosenbund verdeckte. Um den Look zu vervollkommnen, hatte sie ihr Haar streng zurückgekämmt und zu einem Nackenknoten gebunden, was gerade wieder modern war. Sie sah wie immer sehr schick aus. Das gehörte zu ihrem Beruf, und in der Familie wollte man sie nicht anders sehen. Rupert hatte ihr bereits ein Kompliment gemacht und sie auf beide Wangen geküsst. Offenbar war sein geschätzter Sohn und Erbe noch nicht bei ihm vorstellig geworden. Boyd respektiert demnach meinen Wunsch, damit zu warten, bis ich Brooklands verlassen habe, dachte sie.
    Um sich Boyds Sympathien nicht zu verscherzen, hatte Jinty ebenfalls geschwiegen. Nur Tonya konnte wieder einmal nicht den Mund halten. „Findest du weiß nicht ziemlich unpraktisch?“, giftete sie, während sie Leona von Kopf bis Fuß betrachtete.
    „Ich will ja nicht den Garten umgraben.“ Leona blieb freundlich. Nichts ärgerte Tonya mehr, als wenn man ihre Sticheleien gelassen hinnahm. Sie selbst hatte ein täuschend einfaches Kleid, dessen Farbe fast genau zu Boyds Trikot passte, gewählt und sah spindeldürr, aber sehr stilvoll aus.
    Robbie und Peter ließen sich von Leona Glück und Sieg wünschen. Peter legte sogar vertraulich den Arm um sie – sein Kuss landete allerdings auf ihrem Mundwinkel, trotz all ihrer Versuche, der Berührung ganz auszuweichen. Mehr war nicht nötig, um die Klatschmäuler in Bewegung zu setzen, das wusste Leona nur zu gut.
    „Der arme Junge ist über beide Ohren in dich verliebt“, hörte sie Geraldine neben sich sagen.
    „Ach, Gerri“, seufzte Leona. „Was für ein Blödsinn!“
    „Kein Blödsinn, mein Kind. Du musst ihm sagen, dass du vergeben bist.“
    Vergeben? Leona fühlte, wie ihr das Blut ins Gesicht stieg. „Würdest du mir sagen, von wem du das gehört hast?“
    „Ich habe gar nichts gehört.“ Geraldine bog die Krempe ihres Strohhuts wirkungsvoller zurecht. „Noch nicht, aber ich habe Augen im Kopf.“
    „Und was, genau, hast du gesehen? Und bei wem?“
    Geraldine sah an Leona vorbei. „Er kommt gerade herüber“, antwortete sie. „Mach kein so unglückliches Gesicht, mein Kind. Ich habe euch schon länger in Verdacht.“
    „Oh, mein Gott!“ Leona konnte nur flüstern. „Ich schwöre, ich habe Angst vor dir.“
    Geraldine lächelte beruhigend. „Das ist unnötig, Liebes. Alles wird gut.“
    Ja, dachte Leona. Wenn ein Wunder geschieht.
    „Läufst du immer noch vor mir davon, Flower Face?“ Boyd hatte Leona unter den Bäumen eingeholt und hielt sie am Arm zurück.
    „Ich muss, Boyd“, antwortete sie mit einem tiefen Blick in seine blauen Augen. „Meine Nerven halten sonst nicht durch.“
    „Ist es wegen des Spiels?“, fragte er mit einem halben Lächeln.
    „Ja und nein.“ Zumindest besaß sie noch ein bisschen Geistesgegenwart. „Ich sorge mich um dich und Robbie. Die Vorstellung, einer von euch könnte verletzt werden, ist mir unerträglich.“
    „Und ich dachte, du wärst in Gedanken nur bei Peter“, spottete Boyd. „Was fällt ihm ein, dich so zu umarmen? Wenigstens durfte ich Zeuge sein, wie du dein Gesicht abwandtest. Er war offensichtlich auf

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