Im Tal der wilden Blumen (Bianca) (German Edition)
das Mahl.
Geena räumte den Tisch ab. Als sie damit fertig war, steckte sie die Servietten in die Waschmaschine. Die Tischdecke würde sie in die Heißmangel bringen müssen. Sie nahm sich vor, das gleich morgen zu erledigen.
Als sie aus dem Waschraum kam, betrat Lindseys Mutter die Küche. „Ach, da sind Sie ja“, sagte sie ungeduldig.
„Sie wollten mich sprechen?“
„Ja. Ich möchte, dass Sie morgen um acht im Zimmer meiner Tochter das Frühstück servieren. Saft, Schinken und Toast für Lindsey und für meinen Mann Spiegeleier, die von beiden Seiten gebraten sind. Ich esse nur etwas Müsli mit Milch und eine Grapefruit. Travis nimmt Rührei.“
„Ich würde Ihnen ja gern den Gefallen tun, Mrs Cunningham, aber am Wochenende habe ich frei und werde daher die meiste Zeit unterwegs sein.“ Die Augen der Frau weiteten sich überrascht. „Ich habe jedoch genug eingekauft, sodass Sie sich selbst bedienen können. Wenn ich am Montag wieder hier bin, werde ich Ihnen gern das Frühstück so zubereiten, wie Sie es wünschen.“
Martha hob das Kinn. „Mary war immer hier.“
„Ich habe schon gehört, dass sie eine ideale Haushälterin war und hier schmerzlich vermisst wird. Brauchen Lindsey oder das Baby noch etwas, bevor ich ins Bett gehe? Einen kleinen Snack vielleicht? Ich habe vorhin Kekse gebacken. Sie sind in der Dose neben dem Toaster.“
„Ich glaube nicht.“
„Wenn Sie mich dann bitte entschuldigen möchten. Gute Nacht.“
Geena war kaum in ihrem Zimmer angekommen, als sie ein Klopfen an der Tür hörte. Es war Colt. Bei seinem Anblick machte ihr Herz wieder einen Satz. Ob es sich je an seinen Anblick gewöhnen würde?
„Ich habe gerade gesehen, wie Martha wutentbrannt aus der Küche schoss. Ist alles in Ordnung?“
„Klar.“
Seine Mundwinkel zuckten. „Erzählen Sie mir, was passiert ist.“
„Sie wusste anscheinend nicht, dass ich an den Wochenenden nicht arbeite.“
„Das erklärt alles.“ Er ließ den Blick an ihr hinabgleiten. „Ich vermute, Sie wollen morgen das Grab Ihres Bruders besuchen?“
Colt kannte sie gut, aber er wusste noch immer nicht alles. Und das war gut so, denn sonst würde er wieder alles in die Hand nehmen wollen, was sie auf keinen Fall zulassen konnte. Er hatte auch so schon genug um die Ohren.
„Ich wollte Sie gerade anrufen, um mit Ihnen darüber zu reden. Ich hätte ein schlechtes Gewissen, wenn ich mit dem Wagen bis ganz nach Rapid City fahren würde. Wären Sie damit einverstanden, dass ich damit bis nach Sundance fahre? Von dort könnte ich den Bus nehmen und nach meiner Rückkehr noch bei der Post vorbeifahren.“
Colt lehnte sich gegen den Türrahmen. „Ich habe einen besseren Vorschlag. Ich muss morgen ein paar Besorgungen machen und wollte schon früh aufbrechen. Kommen Sie doch einfach mit. Wir gehen in Rapid City frühstücken und verbringen dort so viel Zeit, wie Sie brauchen. Auf dem Rückweg durch Sundance essen wir etwas zu Mittag, und ich mache danach meine Besorgungen. Wie klingt das?“
Wie das klang? Himmlisch natürlich. Aber wenn sie zustimmte, würden sie endgültig die Grenze zwischen Chef und Angestellter überschritten. Wollte er das wirklich?
„Das klingt, als würden Sie mir schon wieder helfen wollen, wo Sie doch hier auf der Ranch so dringend gebraucht werden. Dabei habe ich auch so schon ein schlechtes Gewissen, da ich mich noch nicht bei Ihnen revanchiert habe.“
„Sie halten mir doch den Rücken frei, während ich mich um die Ranch kümmere – diesen Luxus hatte ich schon lange nicht mehr. Das ist mehr, als ich erwartet hatte.“
Colt wurde von Minute zu Minute unwiderstehlicher. „Danke“, flüsterte sie.
Er löste sich vom Türrahmen. „Gut, dann treffen wir uns um halb acht an meinem Truck. Dann können wir Martha entfliehen, bevor sie nach Ihnen Ausschau halten wird.“
Geena lachte. „Ist das nicht ziemlich feige?“
Seine Augen funkelten durchtrieben. „In manchen Situationen ist es gerechtfertigt, um sein Leben zu laufen, finden Sie nicht?“
„Wenn Sie das sagen“, neckte sie ihn. „Sie sind der Boss.“
Das war ihr einfach so entschlüpft. Anscheinend war es ein Fehler gewesen, denn plötzlich verschwand das Lächeln aus seinen Augen. „Möchten Sie vielleicht noch etwas wissen, bevor ich nach oben gehe?“, fragte er förmlich. Sein distanzierter Tonfall bestätigte ihren Verdacht.
„Nein.“ Bildete sie sich das nur ein, oder hatte ihre flapsige Bemerkung ihn wirklich verletzt? Oder
Weitere Kostenlose Bücher