Im Tal der wilden Blumen (Bianca) (German Edition)
seine Wortwahl ließ ihr Herz wieder schneller klopfen. Er hatte „wir“ gesagt …
„Ich gehe jetzt duschen und mich umziehen“, fügte er hinzu. „Bis dahin müssten die Cunninghams angekommen sein. Ich fange sie ab und fahre dann sofort mit ihnen zum Krankenhaus.“
„Werden die beiden nicht zuerst etwas essen wollen?“
„Nein, wir essen erst hinterher.“
Geena nickte. „Ich habe mich für ein Gericht entschieden, das auch Lindsey vertragen müsste.“
„Wenn nicht, ist das Travis’ Problem.“
Als Colt die Küche verlassen hatte, bereitete Geena das Essen für die Gäste vor und überzog die Cookies mit Mandelguss. Zum Nachtisch machte sie einen Zitronenkuchen, den stillende Mütter gut vertrugen.
Anschließend ging sie ins Esszimmer. Im Schrank fand sie eine Schublade voller Tischwäsche und suchte eine blassgelbe Tischdecke aus.
Danach pflückte sie im Garten einen Armvoll Margeriten und arrangierte sie in zwei verschiedenen Vasen aus dem Geschirrschrank. Eine stellte sie auf den Tisch im Flur und die andere ins Esszimmer. Nachdem sie den Tisch gedeckt hatte, war alles perfekt vorbereitet. Jetzt musste sie sich nur noch umziehen.
Sie zog sich einen sauberen Rock und ein blaues Oberteil über und band sich das Haar im Nacken zu einem lockeren Knoten. Auf dem Weg zurück in die Küche hörte sie Stimmen von draußen und öffnete die Haustür. Zwei Wagen waren in der Einfahrt vorgefahren.
Colt und Hank betraten das Haus in Begleitung von Lindseys auffallend gut gekleideten Eltern. Sie brachten Blumen, Koffer und Tüten mit Babysachen mit. Travis half seiner Frau aus dem zweiten Wagen und griff nach der Tragetasche mit dem Baby.
Als Lindseys Mutter Geena sah, drehte sie sich überrascht zu Colt um. „Wer ist denn das?“
„Unsere neue Haushälterin, Geena Williams.“
Sie lachte trocken auf. „Soll das etwa ein Witz sein?“
Colt ignorierte die unhöfliche Bemerkung. „Geena? Das sind Martha und Jim Cunningham, Lindseys Eltern.“
„Guten Tag“, sagte Geena lächelnd. „Was für ein schöner Tag, um ein neues Baby in der Familie willkommen zu heißen.“
Mr Cunningham musterte sie interessiert. „Stimmt.“
„Lassen Sie mich Ihnen etwas abnehmen.“ Sie nahm ihm die Tüten und die Blumen aus dem Arm. „Ich bringe die Sachen nach oben.“
Sie legte die Blumen auf Travis’ Nachttisch und packte im Bad die Tüten aus. Einräumen konnten die anderen dann selbst. Auf dem Rückweg nach unten kam sie an Colt vorbei, der gerade die Koffer hochtrug. In seinem schwarzem Hemd und seiner beigen Hose sah er ungewohnt weltmännisch und kultiviert aus.
Er hob den Blick zu ihr. „Der Tisch sieht absolut fantastisch aus.“
Geenas Herz klopfte schon wieder wie verrückt. „Ich hoffe doch, das war in Ordnung von mir?“
„Selbstverständlich. Ich habe Sie doch gebeten, sich hier ganz wie zu Hause zu fühlen. Den anderen hat der Anblick glatt die Sprache verschlagen. Das Haus hat seit Moms Erkrankung nicht mehr so schön ausgesehen.“
Geena freute sich so sehr über sein Kompliment, dass ihr die Tränen in die Augen schossen. Sie murmelte einen kurzen Dank und hastete weiter nach unten. Auf dem Weg in die Küche sah sie, dass die anderen sich im Wohnzimmer versammelt hatten. Travis hatte einen Arm um Lindsey gelegt, einer blonden Schönheit, die jedoch erhitzt und erschöpft wirkte. Hank saß schweigend gegenüber von Jim, das Gipsbein von sich gestreckt.
Martha hielt das Baby auf dem Arm, das bisher noch keinen Laut von sich gegeben hatte. Es war rosig, hatte weiches braunes Haar und sah total süß aus.
Ina saß mit Laura auf einem zweisitzigen Sofa. Im Gegensatz zu Martha starrte die ältere Dame ins Leere, ein Anblick, der Geena einen schmerzhaften Stich versetzte, bevor sie weiterging. Was für ein Gegensatz zwischen den beiden Großmüttern!
Als sie den Kaffee aufsetzte, betrat Colt die Küche. „Lindsey ist müde und möchte daher jetzt schon essen.“
„Kein Problem.“
Sie goss Eiswasser in einen Krug und brachte ihn ins Esszimmer. Danach stellte sie das Essen auf den Tisch, damit sich alle bedienen konnten. Während der Mahlzeit schenkte sie Kaffee aus.
Irgendwann blickte Lindseys Vater kauend zu ihr hoch. „Das hier ist das beste Brathähnchen, das ich je gegessen habe.“
„Dem kann ich mich nur anschließen“, stimmte Colt zu.
„Danke.“
Martha schloss sich den Komplimenten an. „Lindsey muss sich jetzt hinlegen“, sagte sie und beendete damit offiziell
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