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Im Tal des Fuchses: Roman (German Edition)

Im Tal des Fuchses: Roman (German Edition)

Titel: Im Tal des Fuchses: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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vorn ragenden Vorsprung gezogen zu werden. Dabei stürzten sie wahrscheinlich beide ab.
    Für sein Alter, fand er, kam er noch ganz gut nach unten. Natürlich war es von Vorteil, dass er früher hier so oft geklettert war. Er blieb auf einem breiten, trittfesten Felsen stehen. Er befand sich jetzt auf derselben Höhe wie die Frau.
    Sie erkannte, was er vorhatte, und richtete sich auf. Er konnte sie nun besser erkennen: Sie zitterte am ganzen Körper, ihre Kleidung schien klatschnass zu sein, und irgendetwas war mit ihrem Gesicht passiert. Sie hatte ein komplett zugeschwollenes Auge, angeschwollene Wangen. An ihrer Nase klebte Blut.
    »Sind Sie von unten hochgeklettert?«, fragte er.
    Sie nickte.
    Bran blickte schaudernd auf die Strecke, die sie überwunden haben musste. Diese Frau hatte zweifellos mehr als einen Schutzengel.
    »Bleiben Sie ganz ruhig«, sagte er. »Versuchen Sie, sich jetzt langsam in meine Richtung zu bewegen. Nur ein paar Schritte, dann kann ich Sie greifen.«
    Sie wandte den Blick wieder nach oben. »Ist er weg?«
    Sie meinte den unheimlichen Kerl. »Der ist mit dem Auto weggefahren. Und unbemerkt kommt er nicht zurück, keine Sorge. Da oben sitzt mein Hund. Er hat Sie entdeckt, und er wird uns auch warnen, falls Ihr Mann wieder auftaucht.«
    »Er ist nicht mein Mann«, erklärte sie. Sie drehte ihren Körper mit der Bauchseite zum Felsen und begann sich sehr vorsichtig zu bewegen. Es fiel ihr sichtlich schwer, den Vorsprung, der ihr ein Mindestmaß an Sicherheit gegeben hatte, zu verlassen, aber sie überwand sich. Vorsichtig mit den Füßen nach dem jeweils nächsten Halt tastend, schob sie sich millimeterweise auf Bran zu.
    Er streckte den Arm aus. »Wenn Sie meine Hand greifen können, halten Sie sich bitte trotzdem weiterhin an der Felswand fest«, warnte er, »sonst fallen wir beide. Verstanden?«
    Sie nickte. Sie war jetzt dicht genug an ihm dran, dass er sehen konnte, wie verheerend sie zugerichtet war. Lieber Himmel! Entweder war sie mit dem Gesicht auf einen Felsen gekracht. Oder der Typ, der ihr nach dem Leben trachtete, hatte sie übel zusammengeschlagen.
    »Hier ist meine Hand. Sie können sie jetzt fassen.«
    Sie brauchte einen Moment, ehe sie es wagte, ihre linke Hand von der Felswand zu nehmen. Mit der rechten krallte sie sich weiterhin fest. Bran spürte ihre eiskalten Finger. Die Frau musste vollständig ausgekühlt sein.
    »Sie machen das großartig«, lobte er. »Nur noch ein ganz kleines Stück. Sie sind nicht mehr allein. Ich habe Sie schon.«
    Sie erreichte die Stufe, auf der er stand, und sank zitternd in die Knie. Zum Glück hatte er damit gerechnet, dass ihre Kräfte in dem Moment, da sie halbwegs sicheren Boden unter den Füßen hatte, versiegen würden, und war gewappnet, ihr ganzes Gewicht abfangen zu müssen. Er hielt sie eisern fest, und sie kam auf der Stufe gleich neben ihm zu sitzen. Sie zitterte so, wie er noch nie einen Menschen hatte zittern sehen.
    Unbeholfen strich er ihr über die Haare. »Das war großartig. Ganz großartig. Sie sind in Sicherheit. Wir müssen jetzt noch ein Stück nach oben, aber das wird ein Kinderspiel.«
    Sie wollte etwas sagen, aber sie brachte keinen Ton heraus. Sie barg ihr zerschundenes Gesicht in beiden Händen und konnte nicht aufhören zu zittern.
    »Wir haben Zeit«, sagte er. Er zog seine Jacke aus und hängte sie ihr über die Schultern. Die Frau brauchte warme Decken und heißen Tee und einen Arzt. Aber zuerst musste sie wieder einigermaßen auf beiden Beinen stehen können.
    Er kauerte sich neben sie. »Wie heißen Sie?«
    »Jenna.«
    »Jenna, Sie haben Unfassbares geleistet. Ruhen Sie sich jetzt aus. Wenn Sie nicht mehr so zittern, steigen wir den Rest hinauf. Okay?«
    Er versuchte, ihr so viel Ruhe zu vermitteln, wie er nur konnte. Ruhe brauchte sie fürs Erste mehr als alles andere.
    Robby spähte zu ihnen hinunter und wedelte mit dem Schwanz.
    Ein brillanter Hund. Ohne sein beharrliches Bellen hätte er die Frau nicht entdeckt. Und er war auch stolz auf sich: Seine Menschenkenntnis hatte ihn nicht getrogen.
    Mit dem Kerl hatte etwas ganz und gar nicht gestimmt.
    20
    Wir gingen in meine Wohnung, weil Matthew der Anteilnahme seiner Nachbarn daheim unbedingt ausweichen wollte. Wir waren ein seltsames Trio: Matthew, Garrett und ich. Die Männer in schwarzen Anzügen, ich in dem unpassenden schwarzen Kleid, das nun schon zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit für einen traurigen Anlass herhalten musste, das ich aber diesmal

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