Im Tal des Fuchses: Roman (German Edition)
Leben hat, wenn er … rauskommt.«
»Vor der Polizei hat Damon abgestritten, dass es diese Forderung überhaupt gibt«, sagte Corinne.
Nora schnaubte. »Es gibt sie, glauben Sie mir. Ich habe nicht so viel Geld, aber ich werde alles tun, alles , um zu helfen, es zusammenzubekommen. Vielleicht schaffen wir es irgendwie.«
Corinne sah sie nachdenklich an. »Sie wollen ihm wirklich helfen, nicht?«
Nora schloss für eine Sekunde die Augen. Seiner Mutter würde sie sagen, was sie ihm nie hatte sagen dürfen. »Ich liebe ihn, Mrs. Beecroft. Und das wird sich nicht ändern, auch wenn er mich jetzt nicht sehen will. Ich würde alles für ihn tun. Wenn er es zulässt, besuche ich ihn im Gefängnis. Und ich warte auf ihn, bis er rauskommt.«
»Sie sind eine so junge Frau. Warum tun Sie das?«
»Das habe ich ja gerade gesagt«, antwortete Nora.
Corinne nickte. Alle Feindseligkeit war von ihr abgeglitten. Sie war jetzt nur noch müde und traurig. »Ich werde mit Ryan reden, Nora. Ich werde ihm Ihren … Verrat erklären. Ich will sehen, dass ich sein Verständnis für die Situation wecke, in der Sie steckten. Ich kann Ihnen nichts versprechen, aber ich tue, was ich kann.«
»Danke«, sagte Nora, »vielen Dank.«
Corinne trank den letzten Schluck Kaffee und stand dann auf. »Auf Wiedersehen, Miss Franklin.«
Auch Nora erhob sich. »Wohnen Sie in einem Hotel in der Nähe?«, fragte sie, und als Corinne nickte, fügte sie hinzu: »Können wir uns treffen? Am Wochenende? Nur so. Zum Reden?«
»Gern«, sagte Corinne. Sie nickte Nora zu und ging dann davon. Ihre Schritte waren noch immer schleppend. Eine alte Frau, die nur wenig Hoffnung hatte, dass die Dinge besser werden würden.
Nora setzte sich wieder. Sie würde noch eine Weile bleiben. Hier in diesem Krankenhaus war sie wenigstens in Ryans Nähe, und das war besser als nichts. Als Nächstes musste sie Corinne für den Gedanken erwärmen, dass Bradley eine Hypothek auf sein Häuschen nehmen könnte. Es würde nicht einfach werden, aber Nora war zuversichtlich. Natürlich tat es weh, am Ende einem skrupellosen Verbrecher eine Menge Geld in den Rachen zu schieben, aber wenn die Polizei es nicht schaffte, ihm das Handwerk zu legen, musste man eigene Maßnahmen ergreifen. Wichtig war nur Ryan. Ryans Zukunft.
Corinne würde ihr den Weg zu Ryan bereiten. Vielleicht nicht Noras wegen, aber sie würde es für Ryan tun. Denn sie wusste, dass Ryan einen Menschen brauchte, der fest an seiner Seite stand, wenn er die Jahre im Gefängnis und die Zeit danach psychisch überleben wollte, und Corinne konnte nicht sicher sein, wie lange sie selbst noch die Kraft dafür haben würde. Corinne würde begreifen, dass Nora ein Geschenk des Himmels für Ryan war, und sie würde alles tun, die beiden jungen Leute wieder zusammenzubringen.
Es war ein Hoffnungsschimmer. Endlich ein Licht am Ende des Tunnels.
Nora dachte an die Jahre, die kommen würden. Sie lächelte.
Immerhin, sie hatte Ryan für sich.
Für sich ganz allein.
Weitere Kostenlose Bücher