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Im Tal des wilden Eukalyptus

Im Tal des wilden Eukalyptus

Titel: Im Tal des wilden Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inez Corbi
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Rückbildungswehen, der uterus zieht sich zusammen. Schone dich noch ein paar Tage und lege das Kind häufig an. Die erste Milch ist wichtig.«
    Kein Wort über das, was damals vorgefallen war. Nur eine nüchterne, ärztliche Feststellung. Hatte er sich allmählich damit abgefunden, dass seine Frau ihn verlassen hatte? Dennoch – Moira fühlte sich unbehaglich. Ihr war erst wieder wohler, als er fort war.

5.
    In dem großen, hellen Stall war es im Vergleich zu draußen fast schon kühl, es roch nach Holz und dem scharfen Duft der Pferde. Der Braune wieherte, senkte aber sofort seinen Kopf über das frisch ausgelegte Stroh. Duncan strich ihm beruhigend über den Hals. Die befürch tete Kolik hatte sich zum Glück als harmlos entpuppt, nac hdem er das Pferd eine Weile herumgeführt hatte.
    Â»Ich danke Euch sehr, Mr O’Sullivan«, sagte Elizabeth Macarthur freudestrahlend, als er wieder zu ihr ins grelle Sonnenlicht trat. »Mit den Schafen komme ich allein zu recht, aber bei dieser Sache war ich mir doch etwas unsiche r. Seit John fort ist, ist für mich alles viel schwieriger geworden.«
    Elizabeth kokettierte gerne mit der Rolle als schwache, unwissende Frau, das hatte Duncan schon gemerkt. Dabei leitete sie die große Schaffarm mit bewundernswertem Geschick. Auf ihrem Gesicht unter dem Sonnenhut zeigten sich ein paar feine Schweißperlen. Duncans grobes Leinenhemd dagegen war völlig durchgeschwitzt. Aber auch wenn er sich nach Abkühlung sehnte – in Anwesenheit einer Dame würde er sicher nicht sein Hemd ausziehen.
    Â»Und jetzt müsst Ihr unbedingt meine selbstgemachte Limonade versuchen.«
    Die Veranda lag dankenswerterweise im Schatten, und die Limonade aus kühlem, gesüßtem Zitronenwasser war köstlich und erfrischend. Viel zu schnell war Duncans Glas leer.
    Â»Nächste Woche ist Weihnachten«, sagte Elizabeth und trank einen kleinen Schluck. »Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr und Moira – und natürlich der kleine Joey – meine Gäste sein würdet.«
    Â»Mit dem größten Vergnügen.« Er wollte noch etwas sagen, aber dann blickte er sich um. »Riecht Ihr das auch?«
    Elizabeth hob prüfend die Nase. »Nein, was denn?«
    Â»Ein schwacher Rauchgeruch. Als würde irgendwo etwas brennen.« Er erhob sich hastig. Es war nichts zu sehen, aber jetzt roch er eindeutig einen Brand. Auch Elizabeth war aufgestanden, auf ihrem blassen Gesicht malte sich Schrecken.
    Â»Die Schafe! Die Pferde!«
    Â»Es ist nicht hier«, beruhigte Duncan sie. »Ich glaube, es kommt von … da.« Er deutete nach Osten. Und wirklich: Als er genauer hinsah, konnte er schwach den grauen Rauch erkennen, der von dort aufstieg. Zum Glück nicht aus der Richtung, wo die Hütte seiner kleinen Familie stand , aber ein Brand in dieser trockenen Jahreszeit, in der schon ein leichter Wind das Feuer schnell weitertrug, konnte verheerend für die ganze Region sein. Er musste sofort etwas unternehmen.
    Elizabeth hatte offenbar die gleiche Idee. »Ich gebe Euch zwei Männer mit«, sagte sie und eilte schon zu den beiden Hütten, in denen die ihr zugeteilten Sträflinge wohnten.
    *
    Die einfache Bank vor ihrer Hütte lag jetzt im Schatten und war bei der Gluthitze dieses frühen Nachmittags einer der wenigen Plätze, an denen es sich gerade so aushalten ließ. An der Hauswand lehnte die Sense, die Duncan sich von Mr Betts geliehen hatte. Heute Morgen hatte er angefangen , den Weizen einzubringen, auf dem Getreidefeld standen bereits die ersten gebündelten Garben.
    Der kleine Junge hatte die Augen fest geschlossen; er war Duncan wie aus dem Gesicht geschnitten, stellte Moira wieder einmal beglückt fest. Sie streifte das Tuch zurück, mit dem sie das Köpfchen vor der Sonne geschützt hatte, und strich ihrem Sohn sanft über den weichen, dunklen Haarflaum. Es war so heiß, dass sie ihn nur gewindelt hatte und er die rosigen Glieder frei bewegen konnte.
    Joey. Seit gestern war er offiziell auf diesen Namen getauft, auch wenn zu ihrem großen Bedauern nicht D’Arcy Wentworth sein Taufpate hatte sein können. Aber D’Arcy war mit John Macarthur unterwegs. Große Auswahl an Pat en hatten sie daher nicht gehabt, schließlich gab es nicht allzu viele Katholiken, die für diese verantwortungsvolle Aufgabe in Frage kamen. Und so hatte der gute Vater

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