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Im Tal des wilden Eukalyptus

Im Tal des wilden Eukalyptus

Titel: Im Tal des wilden Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inez Corbi
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Dixo n auch noch diese übernommen, obwohl er schon mit der Taufe gegen das Gesetz verstieß, denn für katholische Pri es ter war die Ausübung ihres Amtes in Neusüdwales verboten.
    Eine offene Kutsche näherte sich. McIntyres Kutsche. Und diesmal war er nicht allein; neben ihm saßen die blasse, dürre Ann und ein großer, feister Mann in schwarzer Soutane – Reverend Marsden.
    Es staubte, als das Gefährt mit einem Ruck zum Stehen kam. Moira erhob sich, ihr Blick huschte zwischen den Neuankömmlingen hin und her. Was hatte das alles zu bedeuten?
    Marsden grüßte und stieg schwerfällig aus der Kutsche. McIntyre folgte ihm, er wirkte eigenartig nervös. Ann dagegen hielt den Kopf wie üblich gesenkt. In ihren Händen trug sie einen leeren Korb.
    Â»Was tut Ihr hier, Reverend?«
    Marsden richtete sich zu seiner vollen Größe auf, so dass sein Bauch die Soutane zu sprengen drohte. Er hatte überhaupt keinen Hals; sein Kopf schien direkt auf seinen stämmigen Schultern zu sitzen. »Madam, ich bin heute nicht in meiner Funktion als Kirchenmann hier, sondern als Magistrat von Parramatta. Ist Euer …«, er räusperte sich. »Ist Mr O’Sullivan anwesend?«
    Moira verneinte. Sie bemerkte, dass McIntyre leise aufseufzte, und ihre Unruhe wuchs. Ihr Herz schlug schneller, sie presste Joey an sich. Der Junge regte sich und begann leise zu greinen. »Was wirft man ihm vor? Er ist ein freier Mann. Der Gouverneur hat ihn begnadigt.«
    Reverend Marsden verzog verächtlich die Lippen. Sein Gesicht ähnelte dem eines verdrießlichen Ochsen. »Nein, Madam, bis auf die Tatsache, dass er ein Papist und ein ehemaliger Sträfling ist, der einem rechtschaffenen Bürger die Frau geraubt hat, haben wir Mr O’Sullivan nichts vorzuwerfen.«
    Moira schluckte, dann warf sie hochmütig den Kopf zurück. Sie hatten nichts gegen Duncan in der Hand, das war das Wichtigste. Alles andere war nebensächlich. Es war schließlich nicht das erste Mal, dass ihnen solche Ablehnung entgegenschlug.
    Auf Marsdens Bitte hin gingen sie in die Hütte. Der Reverend deutete auf Joey. »Das ist Euer Sohn?«
    Sie nickte, ihr Atem ging wieder etwas ruhiger. Wahrscheinlich ging es nur darum, Joeys Geburt aktenkundig zu machen.
    Â»Und Ihr seid Mrs Moira McIntyre?«
    Â»Ja. Geborene Delaney.«
    Â»Verheiratet mit dem hier anwesenden Dr. Alistair Mc Intyre?«
    Â»Ja, aber …« Sie sah kurz in McIntyres Richtung. »Wie Ihr bereits erwähnt habt, leben wir nicht mehr zusammen.« Jetzt war es ihr doch ein wenig peinlich. Sie schaute hinüber zu Ann, aber die blickte zu Boden. »Was soll das, Reverend? Seid Ihr deswegen hier? Weil ich meinen Mann verlassen habe?«
    Â»Nein, Mrs McIntyre, nicht deswegen, auch wenn ich dieses Verhalten zutiefst verabscheue und Frauen wie Euch als Konkubinen bezeichne.« Er zog seine Soutane stramm. »Daher freut es mich, dass ich zumindest in einer Be­ziehung für Recht und Ordnung sorgen kann. Nach bri­tischem Recht ist ein Kind, das während einer Ehe geboren wird, als Nachkomme beider Eheleute anzusehen. Dr. McIntyre ist somit der gesetzliche Vater des Kindes. Ich bin hier, um seinen Anspruch auf das Kind durchzusetzen.«
    Â»Was?« Moira kam sich vor wie in einem schlechten Traum. Wieso nur wachte sie nicht endlich daraus auf? »Aber er ist nicht der Vater, das kann ich beschwören! Duncan – Duncan O’Sullivan ist Joeys Vater!«
    Â»Und wenn Ihr es hundertmal beschwören würdet – vor dem Gesetz ist es Dr. McIntyre.« Marsden sah sie von oben herab an und verzog die Lippen zu einem freudlosen Lächeln. »Und er wird den Jungen jetzt in seine Obhut nehmen.«
    Moira wollte aufschreien, aber kein Ton kam aus ihrer Kehle. Sie drückte Joey an sich. Ihr Blick flog panisch zwischen den Männern hin und her und richtete sich dann auf die Einzige, die sie noch als ihre Verbündete ansehen konnte. »Ann, bitte, hilf mir! Sag, dass mein … dass dieser Mann nicht Joeys Vater ist!«
    Ann schaute auf, und zum ersten Mal, seit Moira sie kannte, sah sie nicht verschreckte Furcht in den Augen des Mädchens, sondern einen gewissen Stolz. »Ihr habt doch gehört, was der Reverend gesagt hat.« Sie streckte einen Arm aus. »Gebt mir den Jungen. Ich werde gut für ihn sorgen.«
    Â»Nein!« Moira schrie auf und umklammerte

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