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Im Tal des Windes: Roman (German Edition)

Im Tal des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Im Tal des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Maly
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hatte.
    Nein, schuld war er. Er hatte Marina ein Versprechen gegeben, bei dem er sich vom ersten Tag an nicht sicher gewesen war, ob er es einhalten konnte.
    Liam fühlte sich seltsam ernüchtert. Als hätte jemand einen Vorhang zur Seite gezogen und ihm unverschleiert die Hebel und Mechaniken gezeigt, die sein Dasein bis dato in Gang gehalten hatten.
    Es reichte! Es reichte ein für alle Mal. Jetzt würde er für seine Taten Verantwortung übernehmen, bevor das Leben der armen Marina ruiniert war.
    Der Traum von einer Zukunft mit Johanna war nichts weiter als eine schillernde Seifenblase, die unnatürlich lange in der Luft herumgeschwebt war und längst hätte platzen sollen.
    Als Liam sich erneut zu Marinas Zimmer aufmachte, erschrak er vor seinem Gesicht, das ihm aus einem üppigen goldgerahmten Spiegel entgegenblickte. Er sah aus wie ein Getriebener, wie ein Schatten seiner selbst. Augenringe zeugten von den durchwachten Nächten, in denen ihn Erinnerungen an Duncan und die Zeit im Kerker des Tower heimgesucht hatten.
    Diesmal zögerte er nicht, als er an ihre Tür klopfte. Eine zarte Stimme bat ihn herein.
    Marina stand an einem Fenster und wandte sich zu ihm um, als er eintrat und leise die Tür schloss.
    » Liam, ich habe deinen Besuch gleichermaßen gefürchtet und ersehnt « , sagte sie seltsam gefasst und starrte ihn aus großen Augen an. Er ging zu ihr. Sie zitterte wie in Erwartung des Todesstoßes und krampfte ihre Hand in den weichen Vorhangstoff.
    Liam beugte sich vor und drückte die Lippen auf ihre Stirn.
    » Und, und hast du nachgedacht? «
    » Ja. « Liam räusperte sich und suchte ihren Blick. » Wir sollten uns mit der Hochzeit beeilen, damit niemand Verdacht schöpft, Marina. Ich werde dieses Kind aufziehen, als sei es mein eigenes. «
    » Nein, nein, du musst mich nicht aus Mitleid heiraten, Liam. «
    Weil er ihr nicht die Wahrheit sagen konnte, erstickte er ihren Protest mit einem liebevollen Kuss. Die Hände in ihrem weichen blonden Haar vergraben, das er schon immer anziehend gefunden hatte, beschwor er sich selbst, das Richtige zu tun.
    Marina schluchzte und küsste ihn und stammelte unablässig Dankesworte. Als sie sich endlich voneinander lösten, strahlte sie wie damals, als er in einem leichtsinnigen Augenblick um ihre Hand angehalten hatte.
    Liam fühlte sich erleichtert. Sein Leben war nun keine Aneinanderreihung von unerfüllten Tagen mehr, die er nur mit dem Ziel hinter sich brachte, Duncan zu rächen und Johanna den Ehemann zu rauben. Nun hatte er eine Aufgabe.
    Johanna hatte es nicht verdient, allein zu sein, genauso wenig wie er, und Marina. Duncan, so wusste er, würde es ihm verzeihen.
    Seine Gedanken kehrten zur Nacht zurück, in der er Rache genommen hatte. Arthur zu töten hatte sich in dem Augenblick gut angefühlt, doch das Gefühl hatte nicht lange angehalten. Die Träume von Duncans Tod waren wiedergekehrt, ebenso wie das nagende Gefühl der Schuld. Er trug die Schuld daran, dass der Jüngere allein aufgebrochen war, und das konnte auch nicht durch den Tod von zehn oder hundert Männern gesühnt werden.
    Johanna wollte Thomas nicht verlassen, das hatte sie an seinem Krankenbett deutlich gemacht. Also würde er heute einen Schlussstrich ziehen:
    Johanna war Vergangenheit, Rache zu nehmen war Vergangenheit.
    Von nun an zählte nur noch das Morgen, Marinas und ab heute auch sein eigenes Glück.
    » Wir wollen ehrlich miteinander sein « , eröffnete er nun seinerseits sein Geständnis. Während Marina ihn verständnisvoll anblickte, erzählte er ihr von Johanna, von seinen Gefühlen für sie und von dem blutigen Schicksal, das sie miteinander verband. Marina hörte sich alles gefasst an.
    » Ich wusste immer, dass dein Herz einer anderen gehört, aber jetzt endlich verstehe ich es auch. «
    » Bist du mir böse? «
    Sie schüttelte den Kopf.
    » Nein. Wenn man bestimmen könnte, wen man liebt, wäre das Leben leichter. Leider geht es nicht. «
    » Ich werde nie so tun können, als hätte es Johanna nicht gegeben, Marina. «
    » Das würde ich niemals verlangen. « Sie drückte seine Hand und rang sich ein Lächeln ab. » Wir haben einander nichts vorzuwerfen. «
    Er drückte Marina noch einmal und lächelte sie aufmunternd an.
    » Komm, lass uns mit deinen Eltern reden, und dann fangen wir noch heute an zu planen. «
    Sie nickte und wischte die letzten Tränen fort.
    » Gib mir zwei Minuten, damit ich mich in einen passablen Zustand bringen kann. «
    Liam sah seiner

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