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Im Taumel der Herzen - Roman

Im Taumel der Herzen - Roman

Titel: Im Taumel der Herzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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zurückkehren und deinen Bruder sehen, sooft du willst.«
    »Nein, das kann ich nicht«, widersprach Richard in bitterem Ton, »denn es wird nicht ungeschehen machen, was ich getan habe, um Vater dazu zu bringen, sich von mir loszusagen.«
    Sie runzelte die Stirn. »Was hast du denn getan?«
    »Das spielt keine Rolle, aber der rachsüchtige Mistkerl wird mich dafür bezahlen lassen, falls er mich jemals in die Finger bekommt. Vermutlich hat er rechtlich gesehen sogar die Möglichkeit, mich ins Gefängnis werfen zu lassen.«
    »Das würde er seinem eigenen Sohn doch niemals antun! «
    »Soll das ein Witz sein? Natürlich würde er das, und zwar schneller, als du blinzeln kannst. Du kennst ihn nicht wirklich, oder?«
    »Nein, Gott sei Dank hatte ich sehr wenig mit ihm zu tun. Lediglich seine Unvernunft und sein Starrsinn sind mir zu Genüge bekannt.«
    »Nun, du darfst mir glauben, dass ich um jeden Preis vermeiden werde, ihm jemals wieder unter die Augen zu treten.«
    »Dann wirst du das Land also endgültig verlassen?«
    »Ja … natürlich.«
    Die kurze Pause war Julia nicht entgangen. Sie zweifelte keine Sekunde daran, dass er dabei an Georgina Malory dachte. Seine große Liebe befand sich hier in England. Wahrscheinlich würde er sehr wohl zurückkehren, nur um sie zu sehen. Wobei Julia ohnehin wusste, dass sie ihm nicht trauen konnte. Sie wünschte wirklich, sie könnte es. Aber er war Richard Allen und würde niemals das tun, was sie sich von ihm erhoffte. Er konnte nicht einmal so lange wegbleiben, bis er tot war – das hieß, zumindest auf dem Papier.
    »Wenigstens diese Zusage könntest du mir schriftlich geben.
Verflixt, nun zier dich doch nicht so! Um meines Seelenfriedens willen!« Sie brachte ihm gegenüber einfach nichts zustande, was einer Bitte näher gekommen wäre.
    Doch er entgegnete nur: »Du glaubst, dein Seelenfrieden liegt mir am Herzen? Pass auf: Wenn ich schon den Vertrag meines Vaters nicht respektiere, warum sollte ich dann einen mit dir respektieren? Dich mag ich noch weniger als ihn – und ihn verachte ich aus tiefstem Herzen!«
    Das hätte wehtun können, tat es aber nicht, weil es nur ihre eigenen Gefühle für ihn widerspiegelte. Trotzdem war sie ziemlich verärgert, weil er ihr keine andere Wahl ließ, als sich in dieser für sie so wichtigen Angelegenheit auf sein Wort zu verlassen. Für einen Moment überlegte sie krampfhaft, wie sie sich seiner Unterstützung zusätzlich versichern könnte.
    Während sie den Blick über seine hochgewachsene Gestalt schweifen ließ, erwähnte sie, was ohnehin offensichtlich war: »Deine Verletzungen sind schnell verheilt.«
    »Ich habe mir den kleinen Erholungsurlaub nur gegönnt, weil der Arzt es unbedingt wollte. Nötig war es gewiss nicht.« Er schlug sich gegen die Brust, ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Verstehe. Außerdem, wie konnte ich das vergessen? Du bist an Schläge ja gewöhnt, nicht wahr?«
    Was war nur mit ihr los? Sie hatte sich diese hämische Bemerkung einfach nicht verkneifen können. Nur weil sie über sein mangelndes Entgegenkommen enttäuscht war? Sie beide vertrugen sich noch immer nicht miteinander – nicht einmal für ein paar Minuten!
    »Und du hast nach wie vor keine Ahnung, wie es sich anfühlt, geschlagen zu werden, oder?«
    Er sagte das in täuschend ruhigem Ton, aber sein Gesichtsausdruck ließ Julia befürchten, dass er kurz davor stand, ihr eine Lektion zu erteilen.

    »Wenn du mich auch nur anfasst, lasse ich dich ins Gefängnis werfen!«, versprach sie.
    »Tote Frauen reden nicht mehr.«
    Julia wurde blass. Sie musste an seine körperliche Überlegenheit denken, dank derer er stets über sie triumphiert hatte. Nun, da er ein erwachsener Mann war und über solch muskulöse Arme verfügte, konnte er ihr wahrscheinlich ohne großen Kraftaufwand den Hals brechen. Und wenn er sich tatsächlich unbemerkt in dieses Gasthaus geschlichen hatte … wer sollte ihm dann jemals auf die Schliche kommen?

19
    D ie Angst traf Julia mit voller Wucht. Richard hatte sie schon einmal fast getötet, als er sie damals von dem Balkon baumeln ließ. Ein unachtsamer Moment von ihm, und sie wäre hinuntergestürzt und vermutlich zu Tode gekommen. Dieses schreckliche Erlebnis hatte sie nie vergessen. Außerdem hatte er geschworen, sie umzubringen, falls sie ihm je wieder unter die Augen träte. Es war ohnehin ein Wunder, dass er diesem Drang so lange widerstanden hatte. Ihr Tod würde all seinen Problemen ein Ende setzen. Keine Sekunde

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