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Im Taumel der Herzen - Roman

Im Taumel der Herzen - Roman

Titel: Im Taumel der Herzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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glaubte sie daran, dass es im Zusammenhang mit seinem Vater noch einen weiteren Grund gab, warum er nicht nach Hause zurückkehren konnte. Wahrscheinlich würde der Graf ihn mit offenen Armen empfangen, sobald sie, Julia, zwischen den beiden keinen Streitpunkt mehr darstellte.
    Sie versuchte mittlerweile, sich ganz langsam um ihn herum in Richtung Tür zu schieben – bereit, aus dem Raum zu stürmen, sobald er auch nur die kleinste Bewegung machte. Da bemerkte sie sein höhnisches Grinsen. Er hatte sie absichtlich in Angst und Schrecken versetzt!
    Die Wut, die sie daraufhin übermannte, war stärker als alles, was sie als Kind je verspürt hatte. Unfähig, sich zu beherrschen, stürzte sie sich auf ihn, wodurch sie aber dummerweise in Reichweite seiner Arme geriet. Am Ende lag sie mit dem Gesicht nach unten auf dem Bett, und er mit seinem
ganzen Gewicht auf ihr, sodass sie sich kaum noch bewegen konnte.
    »Lass mich los!«
    »Nein, ich glaube nicht, dass ich das tun werde«, antwortete Richard in sachlichem Ton. »In dieser Position gefällst du mir nämlich recht gut. Sie führt mir höchst anschaulich vor Augen, dass es … noch andere Wege gibt, dich zu verscheuchen. Außerdem können mir deine Zähne nichts anhaben, solange du auf dem Bauch liegst.«
    Währenddessen kämpfte Julia unter ihm so angestrengt, dass ihr schon nach kurzer Zeit die Kraft ausging. Er aber lachte nur, weil sie sich derart abmühte, ohne ihn abschütteln zu können. Sie schaffte es noch nicht einmal, nach hinten zu fassen und ihn zu kratzen, weil er auch ihre Handgelenke auf das Bett gedrückt hielt.
    Dann beugte er sich ganz nahe zu ihr hinunter und flüsterte in aufreizendem Ton: »Was meinst du, Jewels? Sollen wir unseren Kampf auf eine neue Ebene verlagern?«
    »Du bist widerwärtig!«
    Doch es fehlte ihren Worten an Feuer, was möglicherweise daran lag, dass sein Vorschlag bei ihr starke Gefühle auslöste. Welche sie durchaus einzuordnen wusste. Zum einen wollte sie Kinder … und auf diese Weise wurden sie gemacht. Zum anderen befürchtete sie immer noch, ihr Antrag könnte abgelehnt werden, selbst wenn Richard England wieder verließe, weil irgendjemand vortreten und verkünden würde, er hätte ihn erst kürzlich gesehen, und folglich wäre er nicht tot. Sein Bruder beispielsweise könnte auf diese Idee kommen, falls Richard sein Vorhaben in die Tat umsetzte und sich mit Charles traf, solange er noch hier war. Außerdem ließ sich nicht leugnen, dass ihre Wissbegierde sie dazu trieb, endlich in Erfahrung zu bringen, was auf das Küssen folgte, wenn ein Mann um eine Frau warb. Die Schilderungen, die sie seit ein paar
Jahren von ihren verheirateten Freundinnen zu hören bekam, hatten ihre Neugier umso mehr angestachelt. Konnte sie ihre Abneigung gegen Richard lange genug beiseiteschieben, um es herauszufinden?
    Nun war sie endgültig verrückt geworden! Als wollte er sie in dieser Selbsterkenntnis bestärken, fügte er ausgerechnet in diesem Moment hinzu: »Wenn ich dein Gesicht nicht zu sehen brauche, kann ich mir ja einreden, das wärst gar nicht du, die ich da beglücke.«
    Sie bäumte sich erneut auf, und dieses Mal gab Richard für einen Moment nicht acht. Er rutschte halb von ihr herunter und ließ dabei ihren einen Arm los. Schnell schob sie sich ein Stück zur Seite, weil sie hoffte, ihm dann den Ellbogen in den Brustkorb rammen zu können. Dadurch verlor er noch mehr an Halt. Julia war schon halb draußen aus dem Bett, konnte jedoch ihre andere Hand nicht befreien, weil Richard immer noch ihr Gelenk umklammert hielt. Mit einem Ruck zog er Julia wieder zurück.
    Sie landete rücklings auf ihm und starrte wütend zur Decke hinauf. Sofort schlang er beide Arme fest um sie, wobei er auch ihren eigenen Arm, dessen Handgelenk er noch immer nicht losgelassen hatte, quer über ihren Bauch zog. Mit dem anderen Arm konnte sie ebenfalls wenig ausrichten – zum einen, weil Richard ihr durch seine enge Umarmung keinen Spielraum ließ, und zum anderen, weil ein Großteil seines Körpers durch ihren eigenen geschützt war.
    »So geht es auch!«, lachte er.
    Oh, mein Gott, dachte sie, als ihr klar wurde, wie sehr er es genoss, dass sie ihm derart ausgeliefert war. Wobei es ihm wohl immer schon eine perverse Freude bereitet hatte, sie durch seine männliche Stärke zu dominieren. Allerdings war sie in dieser neuen Position gar nicht so hilflos, wie sie gedacht hatte, denn als sie sich nun in ohnmächtiger Wut ein weiteres
Mal aufbäumte

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