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Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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dürfen, und während der Earl noch die Erlaubnis gab, schüttelte Caroline schon heftig den Kopf.
    Bradford ignorierte ihre Weigerung und nahm ihre Hand. Er zerrte sie förmlich über die Tanzfläche, bis sie fast an den gegenüberliegenden Türen waren, die nach draußen führten. Dort wandte er sich ihr zu und nahm sie in die Arme.
    Caroline hielt ihren Blick auf seinen schwarzen Rock gerichtet. »Ich kann keinen Walzer tanzen.«, flüsterte sie.
    Bradford nahm seine Hand von ihrer Taille und hob ihr Kinn an, so daß sie ihn ansehen mußte. »Meine Knöpfe werden Ihnen nicht antworten«, sagte er amüsiert.
    »Ich sagte, ich weiß nicht, wie man Walzer tanzt«, wiederholte Caroline. Bradfords Finger strichen über die empfindliche Haut unter ihrem Kinn, und sie spürte ein Zittern in ihren Beinen.
    »Legen Sie Ihren Arm um mich«, flüsterte Bradford samtig. Er senkte den Kopf, so daß ihre Gesichter sich fast berührten.
    Caroline schüttelte den Kopf. Wieder ignorierte Bradford es, nahm ihre eine Hand und legte sie auf seine Schulter. Wenn sie ihre Hand nur ein winziges Stück bewegt hätte, hätte sie sein Haar berührt. Und dann begannen sie zu tanzen, wirbelten wieder und wieder herum, und das einzige, auf das sie sich noch konzentrieren konnte, war das Gefühl seiner Arme um ihren Körper.
    Sie sprachen kein Wort während des Tanzes, und Caroline war froh darüber. Sie kam sich ungeschickt vor und war verunsichert. Seine Hand schien sich durch ihr Kleid zu brennen und sie zu brandmarken.
    Caroline ließ ihre Hand ein wenig zum Hals rutschen und tastete vorsichtig nach dem seidigen braunen Haar in seinem Nacken. Sie war überrascht, daß es sich so weich anfühlte. Rasch zog sie die Finger zurück, bevor er ihr forsches Vorgehen bemerkte.
    Doch es war zu spät - er hatte es bereits bemerkt. Das leichte Kitzeln in seinem Nacken brachte ihn vollkommen aus dem Konzept. Er verspürte plötzlich den Drang, sie hochzuheben und zu küssen, bis die Leidenschaft sie überwältigte ... so wie er in diesem Augenblick von ihr überwältigt war.
    Irgendwann schaffte es Caroline, sich ein wenig aus der Trance zu lösen und sich umzusehen. Augenblicklich stellte sie fest, daß die anderen tanzenden Ladies ihre Hände nicht so weit oben am Hals ihrer Partner liegen hatten. Hastig ließ sie ihre Hand abwärts rutschen, bis sie dort lag, wo sie offenbar hingehörte. Dann warf sie Bradford einen biestigen Blick zu. »Wir tanzen viel zu eng miteinander«, stellte sie fest. »Ich lasse nicht zu, daß Sie meinen Vater in Verlegenheit bringen.«
    Widerwillig lockerte Bradford seinen Griff, damit sie ein wenig zurückweichen konnte. Er schenkte ihr ein Lächeln, das nur als schurkisch bezeichnet werden konnte. »Und ist das der einzige Grund, warum Sie Abstand zu mir halten wollen?«
    »Selbstverständlich«, antwortete Caroline. Ihre Knie fühlten sich zittrig an, ihr Herz raste, doch sie hütete sich, ihm ihre Verunsicherung zu zeigen. Sie weigerte sich auch, ihn anzusehen, versuchte, ihre Augen auf etwas anderes zu richten, und bemerkte zum ersten Mal die vielen Frauen, die am Rand der Tanzfläche standen und mit deutlichem Mißfallen zu ihnen herüberstarrten. »Bradford? Warum sehen diese Frauen uns so finster an?« fragte sie und wagte es, kurz zu ihm aufzuschauen.
    Bradford blickte sich um und sah dann wieder auf Caroline herab.
    »Tun Sie vielleicht etwas, das sich nicht gehört?« fragte sie mißtrauisch.
    Bradford lachte. »Unglücklicherweise benehmen wir uns überaus korrekt«, teilte er ihr mit. »Die meisten der älteren Damen mögen diesen neuen Tanz nicht. Der Walzer ist bei den konservativen Herrschaften noch nicht in Gnade aufgenommen worden.«
    Caroline nickte. »Ich verstehe.« Sie hob wieder den Kopf, begegnete seinem Blick und lächelte. »Sind Sie ein Radikaler oder ein Traditionalist?«
    »Was denken Sie?« wollte Bradford wissen.
    »Oh, wahrscheinlich ein Radikaler«, erwiderte Caroline, ohne zu zögern. »Ich wette, Sie sorgen im Oberhaus ständig für Unruhe. Na, habe ich recht?«
    Bradford hob die Schultern. »Man sagt mir nach, gelegentlich sehr eigensinnig zu sein, aber nur, wenn die Sache, die ich vertrete, gefährdet ist.«
    »Und doch werden Sie respektiert«, bemerkte Caroline. »Ist es wegen des Titels, den Sie geerbt haben, oder haben Sie sich selbst einen Namen gemacht?«
    Bradford lachte. »Wollen Sie herausfinden, ob ich in meinem Leben schon etwas erreicht habe? Etwas Sinnvolles getan habe?«

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