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Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Er hielt inne und fuhr nach einer Weile fort: »Woher wollen Sie wissen, daß man mich respektiert?«
    »An der Art, wie die Leute Sie ansehen«, antwortete Caroline. »Mein Vater ist ein Traditionalist. Wenn er noch aktiv in der Politik tätig wäre, dann würde er wahrscheinlich in jeder Debatte als ihr Gegner auftreten. Bradford, könnten wir bitte mit den Drehungen aufhören? Mir wird langsam schwindelig.«
    Augenblicklich hörte Bradford auf zu tanzen, nahm ihren Ellenbogen und führte sie auf die Türen zum Balkon zu.
    »Ihr Vater war zu seiner Zeit weit radikaler, als ich es je werden könnte«, bemerkte er.
    Erstaunt sah sie ihn an.
    »Es ist wahr«, bestätigte er ihr. »Er setzte sich für die Forderungen Irlands ein.«
    »Was für Forderungen?«
    »Selbstbestimmung«, erklärte Bradford. »Ihr Vater glaubte zwar nicht, daß die Iren schon bereit waren, sich selbst zu regieren, aber er kämpfte dafür, daß sie in der Regierung eine Stimme erhielten und daß ihre Rechtslage verbessert wurde.«
    Verwundert lauschte Caroline seinen Erläuterungen. Sie versuchte, sich ihren Vater als jungen Mann vorzustellen, der für das eintrat, was er für richtig hielt. »Er ist heute so ein sanftmütiger, ruhiger Mensch«, sagte Caroline. »Es fällt mir schwer, zu glauben, was Sie da sagen. Natürlich glaube ich Ihnen«, setzte sie hastig hinzu, bevor er sich beleidigt fühlen konnte.
    Bradford konnte das Grinsen nicht lassen. Er hatte durchaus bemerkt, wie eilig sie es hatte, ihm zu versichern, daß sie nicht an seinen Worten zweifelte. Achtete sie immer so sehr auf die Gefühle anderer?
    Caroline merkte nicht, daß Bradford sie beobachtete. Sie dachte über ihren Vater nach. Was hatte ihn wohl dazu bewogen, sein Engagement aufzugeben? Warum hatte er sich von allem zurückgezogen ... ja, sogar vom Leben?
    Bradford entdeckte mehrere potentielle Verehrer, die sich recht resolut ihren Weg durch die Menge auf ihr Eckchen zu bahnten. Die Musik setzte wieder ein, und Bradford zog Caroline wieder in seine Arme. Er wollte sie noch nicht wieder hergeben. In diesem Moment fiel ihm ein, was er zu Milford gesagt hatte: Er müßte Caroline nur noch einmal sehen, um sich von seiner Besessenheit lösen zu können. Was für ein Unsinn das gewesen war!
    Caroline protestierte nicht, als Bradford sie wieder auf die Tanzfläche zog. Sie kümmerte sich auch nicht mehr um die bösen Blicke. In seinen Armen fühlte sie sich wie verzaubert, und sie erbebte, als sie seine Finger an ihrem Rücken spürte. Caroline hatte auf einen Mann noch nie so reagiert, wie sie nun auf Bradford reagierte. Diese intensive körperliche Anziehungskraft, die er auf sie ausübte, verwirrte sie. Sie durfte keinesfalls vergessen, daß sie sich korrekt und anständig benehmen mußte! Als sie sich dabei ertappte, daß sie sich überlegte, wie er wohl küßte, wußte sie, daß es Zeit war, sich der Versuchung zu entziehen.
    Sie würde ihm einfach sagen, daß sie genug Walzer getanzt hatte. »Ich mag nicht -«
    Er unterbrach sie mit einer arroganten Bemerkung. »Sie mögen nicht, was mit Ihnen geschieht?«
    Carolines Augen weiteten sich, und sie hätte fast genickt. Zum Glück konnte sie sich noch rechtzeitig zurückhalten und starrte ihn statt dessen stirnrunzelnd an. »Was in aller Welt meinen Sie damit?«
    »Das wissen Sie genau, Caroline. Mir geht es genauso.«
    »Nichts geschieht mit mir oder mit Ihnen«, sagte sie gepreßt. »Außer, daß mir schon wieder schwindelig wird, so wie Sie mich unablässig durch den Saal wirbeln. Im übrigen finde ich es hier sehr warm. Meinen Sie nicht, daß wir genug getanzt haben?«
    »Ja, es ist wirklich sehr warm geworden«, erwiderte Bradford. Sie hatten gerade wieder eine Runde vollendet und befanden sich erneut an den Türen zum Balkon. Caroline lächelte im Glauben, daß sie sich nun von ihm befreien konnte, doch als er stehenblieb, ließ er sie nicht los. Statt dessen nahm er ihren Arm und führte sie vom Parkett. Und bevor sie protestieren konnte, zog er sie durch die Türen hinaus in die dunkle Nacht.

 
KAPITEL 5
     
    »Lassen Sie meinen Arm los! Wir können doch nicht allein hier draußen herumlaufen«, zischte Caroline ihn wütend an.
    Ihre Verärgerung schien Bradfords Entschlossenheit nicht einmal ins Wanken zu bringen. Der starrköpfige Kerl ging einfach weiter und zog sie mit sich. Schon wandten Pärchen, die draußen in der lauen Luft spazierengingen, die Köpfe und warfen ihnen neugierige Blicke zu.
    Sobald

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