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Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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mich nicht nur vom schönen Schein blenden, Mylord. Ich heirate nur einen Mann, der rücksichtsvoll und verständig ist. Und ganz bestimmt keinen Engländer.«
    »Was zum Teufel stimmt denn mit den Engländern nicht?« brüllte Bradford. Dann plötzlich, wie durch Zauber, löste sich sein Zorn in nichts auf, und er begann zu lachen. Sie hatte die Tatsachen vollkommen verdreht, um Himmels willen. Es waren die Engländer, die die Kolonisten verachteten, nicht andersherum! »Haben Sie vergessen, daß Sie zufällig auch Engländerin sind?«
    Caroline beschloß, diese letzte Frage zu übergehen. »Der größte Teil Ihrer sogenannten Oberschicht ist unloyal«, antwortete Caroline. Sie wollte ihn wütend machen, wußte jedoch, daß sie kläglich scheiterte. Sein Lachen verwirrte sie. Der Zorn, den er ihr eben noch entgegengeschleudert hatte, war ihr lieber gewesen, und sie begriff seinen plötzlichen Stimmungsumschwung nicht. Immer mußte er sie aus dem Gleichgewicht bringen! »Wie viele haben sich gegen Ihren König gewandt, als er Beistand brauchte! Sein eigener Sohn hat ihn einmal verraten und wird es ohne Zweifel noch einmal versuchen. Warum lachen Sie? Merken Sie denn nicht, wann man Sie beleidigt?« Caroline brach ab. Sie fühlte sich plötzlich so ausgelaugt und so schlapp wie eine Blume, die man gepflückt und zu lange in der Sonne hatte liegen lassen.
    »Darf ich jetzt auch einmal etwas sagen?« fragte Bradford ernster, als er merkte, daß sie ihre Tirade beendet hatte. »Fein. Zuerst werde ich Ihnen erklären, warum ich Sie begehre. Warum ich Sie haben will.«
    »Das interessiert mich nicht«, erwiderte Caroline gereizt. Sie warf einen Blick über seine Schulter, um sicherzustellen, daß niemand sie belauschte, dann richtete sie ihre Augen wieder auf ihn. »So, wie Sie mich eben geküßt haben«, begann sie flüsternd, »nehme ich an, daß Sie ... daß Sie meinen Körper begehren.« Sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen stieg, konnte es aber nicht verhindern.
    »Ja, ich gebe zu, daß ich Sie gerne in meinem Bett haben würde. Sie sind eine wunderschöne Frau.«
    »Das ist es aber nicht, was zählt«, fuhr Caroline ihn an. Bradford begriff plötzlich, daß sie tatsächlich nicht zu wissen schien, wie schön sie war - was für eine erfrischende Erkenntnis! Die meisten Frauen, die er kannte, benutzten Ihre Schönheit als Waffe und als Mittel, um zu bekommen, was immer sie haben wollten.
    »Wissen Sie, daß Sie mich zum Lachen bringen?« fragte er.
    Caroline warf wütend die Haare zurück. »Natürlich weiß ich das!« fauchte sie. »Was haben Sie denn gerade eben noch getan? Ich bin ja nicht minderbemittelt! Sie haben mich ausgelacht! Und wahrscheinlich haben unzählige Gäste drinnen das auch noch gehört!«
    »Ich habe Sie nicht ausgelacht«, widersprach Bradford. Er gab sich Mühe, ernst zu bleiben, aber er scheiterte kläglich. »Die Situation war so komisch, daß ich -«
    »Ach ja? Und warum durfte ich nicht mitlachen?« sagte sie trotzig. »Hören Sie auf, mich besänftigen zu wollen. Das ist vergebliche Liebesmüh. Da Sie ja auf Aufrichtigkeit bestanden haben, sollen Sie jetzt auch die geballte Ladung bekommen. Ich kann es nicht leiden, daß Sie mich körperlich anziehen. Ich bin ein Mensch, der sich selbst gerne unter Kontrolle hat, und ich verabscheue es, mich von Ihrer Präsenz einschüchtern oder sogar überwältigen zu lassen. So, und da Sie unerträglich und anmaßend sind, da sie beängstigend und aufdringlich sind ... aus all diesen Gründen, würden wir beide überhaupt nicht miteinander auskommen. So leid es mir tut, Sie werden wohl oder übel jemand anderen begehren müssen. Am besten jemanden, dem es nichts ausmacht, wenn er ständig niedergetrampelt wird. Möchten sie, daß ich Ihnen bei der Suche nach einer solchen Person helfe? Schließlich haben Sie mir ja schon gesagt, welche Anforderungen Sie stellen.« In ihren Augen erschien wieder dieses besondere Funkeln, und Bradford ertappte sich dabei, wie er neugierig auf ihre nächste Bemerkung wartete. »Sie wollen jemanden, der loyal, vertrauenswürdig und voller Liebe ist. Und - oh, ja, das hätte ich fast vergessen. Jemanden, den Sie auslachen können!«
    »Sie haben noch etwas vergessen. Aufrichtig muß die Person auch sein«, warf Bradford mit einem Grinsen ein. Auch innerlich lächelte er, denn Caroline hatte ihm neue Hoffnung gegeben, obwohl sie sich dessen wahrscheinlich nicht bewußt war. Sie hatte zugegeben, daß sie sich vor ihm

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