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Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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fürchtete. Bradford interpretierte das dahingehend, daß sie sich in Wirklichkeit vor ihrer Reaktion auf ihn fürchtete. Und diese neue Erkenntnis stimmte ihn wieder zuversichtlich.
    »Oh, ja, natürlich. Sie muß aufrichtig und ehrlich sein«, bestätigte Caroline mit einem eifrigen Nicken. »Und wie soll sie aussehen, Ihre perfekte Wunderfrau? Soll sie blond oder braun sein? Blaue Augen oder braune haben? Soll sie klein sein, vielleicht lieber groß? Sie brauchen es mir nur zu sagen, und ich mache mich auf die Suche.«
    »Schwarze Haare und zornig funkelnde, blauviolette Augen«, meinte Bradford ernsthaft. »Am liebsten hätte ich sie weder zu klein, noch zu groß.«
    »Ich weiß, daß Sie mich beschreiben, Mylord«, antwortete Caroline nüchtern. »Ich bin nicht perfekt. Ich habe durchaus Fehler.«
    »O ja, ein paar sind mir schon aufgefallen«, erwiderte Bradford. Und plötzlich konnte er keinen Augenblick länger widerstehen. Er neigte den Kopf, um sie zu küssen.
    Caroline bekam nicht die kleinste Chance, sich zu wehren. Bradford nahm seine Lippen wieder fort, bevor sie noch wußte, wie ihr geschah. »Ihnen sind Fehler von mir aufgefallen?« fragte sie und tat, als wäre nichts geschehen.
    »Sie hegen eine unbegründete Abneigung gegen Engländer und Iren, lachen in den unpassendsten Momenten, haben ein aufbrausendes Temperament und ziehen Schlüsse, die manchmal nur als voreilig bezeichnet werden können«, gab Bradford zurück. »Soll ich fortfahren?«
    »Nein, sollen Sie nicht«, erwiderte Caroline. »Im übrigen stimmt Ihre Aufzählung nicht. Ich verabscheue nicht alle Engländer oder Iren, sondern nur die unhöflichen und groben. Ich brause gelegentlich auf, ja, und ich muß auch in unpassenden Momenten lachen, aber ich arbeite daran. Und außerdem ziehe ich nur äußerst selten voreilig Schlüsse. Meistens habe ich einfach recht! Sie dagegen kommen mir so vor, als seien Sie viel zu arrogant, um überhaupt einen winzigen Charakterfehler zuzugeben. Daher sind Sie eine wahrhaft bemitleidenswerte Person!«
    »Ihre Aufrichtigkeit überwältigt mich immer wieder aufs neue«, sagte er mit einem Grinsen. »Und Ihre Bescheidenheit läßt mich beinahe auf die Knie sinken.« Daß Caroline sein Glucksen überhaupt nicht komisch fand, stand ihr im Gesicht geschrieben. Bradford begriff, daß er seinem Ziel kein Stück näher kommen würde, wenn er sie noch länger neckte, aber er konnte einfach nicht anders. Er hatte sich seit Jahren nicht mehr so gut amüsiert.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß irgend etwas Sie auf die Knie bringen könnte«, bemerkte Caroline. Plötzlich lächelte sie, und Bradford schüttelte den Kopf.
    »Sie genießen die Vorstellung, nicht wahr?« fragte er.
    »O ja«, antwortete Caroline. »Aber wir müssen jetzt wieder hineingehen, bevor jemandem auffällt, daß wir fort sind.«
    Bradford schaffte es, ihr einzureden, daß niemand sie gesehen haben konnte, als sie zusammen hinausgegangen waren. Tatsächlich war er sich aber nur allzu bewußt, daß vermutlich jeder sie gesehen hatte. Im Ballsaal würden wahrscheinlich schon die Gerüchte umgehen. Den Adleraugen der feinen Ladies entging so gut wie nichts. Und aus Erfahrung wußte der Duke of Bradford, daß praktisch alles, was er tat, für Klatsch sorgte.
    Doch Carolines guter Ruf würde keinen Schaden nehmen, nur weil er ihr seine Aufmerksamkeit widmete. Im übrigen würde sie natürlich augenblicklich darauf bestehen, zu ihrem Vater zurückzukehren, wenn er ihr die Wahrheit sagte, und das wollte er nicht. Nur noch eine kleine Weile, redete er sich ein. Nur noch eine winzige Weile mit ihr zusammen, dann würde er sie gehen lassen.
    »Wir hätten uns nicht küssen dürfen, und wir hätten auch nicht auf so vertraute Art und Weise miteinander reden dürfen. Wir kennen uns doch gar nicht gut genug, um solche persönlichen Dinge auszutauschen«, befand Caroline nun. Sie wollte gerade hinzufügen, daß Bradford am besten das ganze Gespräch vergessen sollte, als seine nächste Bemerkung sie vollkommen aus dem Tritt brachte.
    »Ich weiß alles über Sie«, behauptete er. »Sie haben die letzten vierzehn Jahre bei Ihrer Tante und Ihrem Onkel auf einer Farm außerhalb von Boston gelebt. Ihr Onkel hat England den Rücken gekehrt und Boston zu seiner Heimat gemacht. Ihre Cousine Charity ist Ihnen wie eine Schwester. Obwohl sie ein halbes Jahr älter ist als Sie, überläßt sie Ihnen gerne die Führung. Ihr Vater, der Earl of Braxton, lebt seit

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