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Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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sofort Caroline packen und sie hinausschleifen würde, wenn das Mädchen am Spinett noch einmal neu ansetzen mußte.
    Nun trat auch Milford ein, umrundete die Zuhörer und gesellte sich zu seinem Freund. »Was gibt es denn zu grinsen?« fragte er Bradford.
    »Allein die Tatsache, daß ich hier bin, ist lachhaft. Ich ertrage diese Parodie auf Mozart, nur um Caroline nahe zu sein«, gestand Bradford.
    »Und wo ist sie?« Milford blickte sich suchend um.
    Bradford warf einen Blick zur hintersten Reihe und begann augenblicklich laut zu lachen. Ein paar Gäste warfen ihm indignierte Blicke zu, und er nickte zum Gruß, während er versuchte, wieder zu seiner gelangweilten Miene zurückzufinden. »Sie sitzt in der Mitte der letzten Reihe . . . und schläft.«
    »Tatsächlich«, meinte Milford mit einem leisen Lachen. »Kluges Kind.«
    Caroline verschlief Clarissas Vortrag komplett. Sie wachte auch nicht auf, als das Mädchen aufhörte und ein wenig Unruhe entstand, während sich ihre Schwester auf ihre Gesangsdarbietung vorbereitete.
    Der Earl of Braxton nutzte die Gelegenheit, um sich woanders hinzusetzen. Er war begierig darauf, Catherine Claymere singen zu hören, denn der Viscount hatte ihm versichert, daß Catherine mit einer wunderbaren Sopranstimme gesegnet war.
    Als Charity ihrem Onkel folgte, zögerten Bradford und Milford keinen Augenblick. Rasch nahmen sie die freigewordenen Plätze ein. Bradford setzte sich Caroline zur Rechten, Milford zur Linken. »Sollen wir sie aufwecken?« fragte Milford mit einem genüßlichen Grinsen.
    »Nur, wenn sie zu schnarchen beginnt«, erwiderte Bradford. »Sieh sie dir an. Ist sie nicht wunderschön im Schlaf?«
    »Und versuchst du immer noch, sie zu vergessen?« fragte Milford, ohne eine Antwort zu erwarten.
    Bradford gab ihm auch keine. Gestern noch hatte er geglaubt, er würde sich nehmen, was er wollte, und sie dann für einen anderen freigeben. Doch heute sah er es schon ein wenig anders. Der Gedanke daran, daß sie einem anderen gehören könnte ...
    Bradford wurde in die Realität zurückgeholt, als die Musik erneut einsetzte. Es klang beinahe angenehm, bis Catherine zu singen begann. Ein schriller Laut, der in den Ohren schmerzte, zerriß die Atmosphäre. Dennoch amüsierte Bradford sich königlich, denn der grausame Lärm weckte Caroline. Sie zuckte heftig zusammen, riß gleichzeitig die Augen auf und umklammerte vor Entsetzen Bradfords Schenkel.
    Dann fiel ihr ein, wo sie sich befand. Sofort stieg ihr die Röte in die Wangen, was Bradford ganz entzückend fand.
    Bradford legte seine Hand auf ihre, und erst da bemerkte Caroline, daß sie noch immer seinen Schenkel berührte. Sie entzog ihm ihre Hand, warf ihm einen bösen Blick zu und drehte dann den Kopf zu Milford, um ihn freundlich anzulächeln.
    »Bitte sagen Sie mir, wie Sie das gemacht haben«, flüsterte Milford ihr zu. »Ich würde diese grauenvolle Darbietung auch gerne verschlafen.«
    Caroline mußte sich ein wenig zu ihm neigen, um ihn besser verstehen zu können. Sofort wurde sie von der anderen Seite zurückgerissen.
    Entrüstet, aber um Haltung bemüht, faltete Caroline ihre Hände im Schoß und starrte stur geradeaus. Bradford streckte sich genüßlich, und bevor sie ihn daran hindern konnte, lag sein Arm auf ihren Schultern. Sie versuchte, ihn abzuschütteln, aber es gelang ihr nicht. »Benehmen Sie sich gefälligst«, murmelte sie aus dem Mundwinkel heraus. »Was sollen denn die Leute denken?«
    »Daß ich Anspruch auf Sie erhebe«, erwiderte Bradford schlicht. Seine Finger begannen ihren Nacken zu kneten, und Caroline bemühte sich, nicht wohlig aufzuseufzen.
    »Ihrem Freund mangelt es an Manieren«, sagte sie an Milford gewandt.
    »Ja, ich weiß. Ich habe ihn schon unzählige Male darauf hingewiesen«, flüsterte Milford zurück.
    Sein albernes Grinsen verriet ihr, daß sie von seiner Seite keine Hilfe zu erwarten hatte, und sie stieß wütend die Luft aus. Sie mußte aufstehen und sich einen anderen Platz suchen! Der Himmel mochte ihr helfen, aber sie würde sich sogar in die erste Reihe setzen und Catherines gesangliche Folter ertragen, wenn es nicht anders ging.
    Das Problem war nur, daß Bradford sie nicht aufstehen ließ. Als würde er ihre Absicht ahnen, lastete sein Arm plötzlich schwerer auf ihren Schultern.
    »Ich muß Sie wirklich bitten, mich zu entschuldigen«, zischte Caroline und bedachte ihn mit einem wütenden Blick. Bradford ließ sich davon nicht beirren. Er schenkte ihr ein derart

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