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Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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immer.
    Die folgende Stunde verstrich in lockerer Plauderei. Carolines Vater machte keine Anstalten, sich vor Bradford zurückzuziehen, und Caroline wollte einfach keine Ausrede einfallen, die es ihr ermöglicht hätte, allein mit dem Duke zu sprechen.
    Schließlich begleiteten Vater und Tochter den Duke zur Tür. »Ich freue mich darauf, von Ihnen eine Nachricht zu erhalten«, sagte Caroline und bedachte ihn mit einem bedeutungsvollen Blick. »Und bitte spätestens morgen früh«, fügte sie hinzu. »Sonst muß ich andere Arrangements treffen.«
    »Sind Sie heute abend bei den Claymeres?« fragte der Earl seinen Gast. »Ich denke, es könnte ein sehr interessanter Abend werden. Die kleine Clarissa soll auf dem Spinett spielen, und ihre Schwester wird singen.«
    Bradford konnte sich nichts Vergnüglicheres vorstellen.
    »Und ich ziehe die Schürze unserer Köchin an, damit der Viscount mein Kleid nicht ruinieren kann«, warf Caroline ein. Ihr Vater warf ihr einen Blick zu, der deutlich besagte, daß man derartige Bemerkungen nicht vor Gästen machte, und Caroline senkte verlegen die Augen. Wann würde sie endlich lernen, den Mund zu halten? Himmel, wurde sie vielleicht gar so eine Plaudertasche wie Charity, die jedem sagte, was sie dachte?
    Bradford jedoch wußte ihre Bemerkung zu würdigen. »Milford und ich werden beide da sein«, versprach er. Gleichzeitig überlegte er angestrengt, wie er Claymere eine Einladung aus dem Kreuz leiern sollte. Er wußte, daß der Viscount Caroline den Hof machen wollte, aber das durfte er nicht zulassen. Niemand würde Caroline Richmond bekommen. Niemand außer Jered Marcus Benton.
    »Fangen die Partys in England eigentlich immer nach Schlafenszeit an?« fragte Caroline ihren Vater, nachdem sie herzhaft gegähnt hatte. Das Schaukeln der Kutsche trug wenig dazu bei, daß sie sich wacher und munterer fühlte.
    »Du mußt ja auch immer so früh aufstehen«, sagte Charity. »Ich habe bis Mittag geschlafen und fühle mich blendend. Caroline, kneif dir noch einmal in die Wangen. Du siehst so blaß aus.«
    Caroline gehorchte und gähnte wieder.
    »Ich bin überzeugt, daß ihr euch beide gut amüsieren werdet«, sagte der Earl. »Die Claymeres sind wirklich eine großartige Familie. Habe ich schon gesagt, daß die kleinen Schwestern des Viscounts heute abend für uns auftreten?«
    Caroline nickte. Sie schloß die Augen und lauschte während der restlichen Fahrt der Unterhaltung zwischen ihrem Vater und Charity. Charity war recht aufgekratzt, da am Abend noch eine Nachricht von Bradford eingetroffen war. Er hatte sich kurz gefaßt und ihnen mitteilen lassen, daß er am folgenden Tag um zehn Uhr morgens kommen würde, um Charity und Caroline zu Bleachley zu begleiten. Der letzte Satz lautete: »Ist das für Sie rücksichtsvoll genug?«
    Da Caroline nun wußte, daß sie auf Bradfords Hilfe zählen konnte, sprach sie mit ihrem Vater über ihren Plan. Er erlaubte ihr, die Fahrt zu unternehmen, ermahnte sie aber, um eins zurückzusein, damit sie pünktlich zum Tee beim Marquis erscheinen konnten.
    Bradford war noch nicht da, als sie bei den Claymeres eintrafen, und Caroline stellte fest, daß sie schon wieder enttäuscht war. Doch der Viscount forderte bald ihre ganze Aufmerksamkeit; er tat alles, um sie hellwach und auf Trab zu halten. Er trat ihr mehrmals auf die Füße und entschuldigte sich jedesmal so wortreich und ausdauernd, daß Caroline nicht wußte, was quälender war: seine Tölpelhaftigkeit oder seine ausschweifenden Bitten um Vergebung. Er wußte einfach nicht, wann er aufhören mußte, und sein Überschwang drohte, sie in den Wahnsinn zu treiben.
    Bradford traf nur wenige Minuten vor der Darbietung der beiden Claymere-Mädchen ein. Caroline saß in der hintersten Reihe zwischen Charity und ihrem Vater, was kein Zufall war. Caroline hatte beide genötigt, sich neben sie zu setzen, damit der Viscount gezwungen war, sich einen anderen Platz zu suchen.
    Wie sich herausstellte, hatte die kleine Clarissa gut vierzig Pfund Übergewicht. Sie brauchte lange, um sich auf das Spiel vorzubereiten und setzte wieder und wieder zu spielen an, bis Caroline es aufgab, die Versuche zu zählen. Endlich kam Musik zustande, und obwohl Clarissa sicherlich ihr Bestes gab, fiel es Caroline enorm schwer, das Stück zu genießen. Sie schloß die Augen und war wenige Minuten später eingeschlafen.
    Bradford lehnte an einer Wand und versuchte, so teilnahmslos wie möglich auszusehen. Dabei schwor er, daß er

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