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Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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hatte.
    Er wußte, daß er voreilige Schlüsse zog, aber ihr Anblick war wirklich mehr als denkwürdig. Ihr Busen war nur noch zur Hälfte bedeckt, und er konnte sich nicht vorstellen, daß sie sich das Kleid aus purem Vergnügen selbst zerrissen hatte. Irgend etwas war geschehen, das stand fest. Blieb nur noch die Frage, inwiefern sie es hatte geschehen lassen ...
    Caroline beobachtete das lebhafte Mienenspiel in Bradfords Gesicht, bis sie fand, daß sowohl er als auch Milford sie lange genug angestarrt hatten. Als sie sich eine Träne aus dem Augenwinkel wischte, bemerkte sie, daß Milford seinem Freund eine Hand auf den Arm gelegt hatte. Himmel, es sah aus, als würde er versuchen, Bradford zurückzuhalten!
    »Echte Gentlemen würden niemals eine Lady so blöde anstarren«, sagte Caroline schließlich so hochmütig, wie es ihr möglich war. »Sie würden einer Lady in Not augenblicklich zur Hilfe eilen.«
    Endlich erwachte Bradford aus seiner Erstarrung. Mit einer heftigen Bewegung schüttelte er Milfords Hand ab und begann, die Treppe hinaufzusteigen. »Laß sie erklären«, zischte Milford seinem Freund zu, während er hastig hinterhereilte. Dann bückte er sich und hob einen von Carolines Schuhe auf, der ein paar Stufen unter ihr lag.
    Bradford versuchte, seine Miene zu beherrschen, aber er war so zornig, daß es ihm nicht gelang. Er wollte nichts weiter, als dem Mann, der das getan hatte, die Hände um den Hals legen und zudrücken! Im Hinauflaufen zog er seinen Rock aus und legte ihn Caroline um die Schultern, als er sie erreicht hatte.
    »Wer war mit Ihnen dort oben?« fragte Bradford. Seine Stimme war gefährlich ruhig, was im scharfen Kontrast zu seiner wutverzerrten Miene stand. Verwirrt warf Caroline Milford einen Blick zu, der seinen Freund besorgt beobachtete.
    Als Caroline nicht gleich antwortete, packte Bradford Carolines Schultern. Catherine Claymeres beeindruckender Sopran, der bis zu ihnen hinaufdrang, stieg immer schriller an.
    »Wir sollten hier besser verschwinden, bevor das Claymere-Gör verstummt«, versuchte Milford, die angespannte Atmosphäre aufzulockern. »Die Zuhörer da drin stehen kurz vor dem Nervenzusammenbruch und warten bestimmt nur auf eine Chance, den Salon fluchtartig zu verlassen.« Und, fügte er im stillen hinzu, nichts wie raus hier, bevor Brad explodiert.
    Caroline ignorierte Bradfords fast schmerzhaften Griff und sah an ihm vorbei zu Milford. »Was glaubt er denn, was passiert ist?«
    Milford zuckte die Achseln, während Bradford sich plötzlich bückte und sie in seine Arme hob. »Sag Braxton, daß Caroline sich ihr Kleid zerrissen hat und ich sie nach Hause bringe.« Sein Tonfall verriet Milford, daß er besser nicht widersprechen sollte.
    Bradford sah Caroline ernst an. »Wenn wir draußen sind, dann werden Sie mir den Namen des Mannes verraten, mit dem Sie oben waren, und ich werde -«
    »Sie glauben, ich sei mit einem Mann oben gewesen?« Plötzlich dämmerte Caroline, was in seinem Kopf vorging. Ihre Augen weiteten sich. Vollkommen verwirrt wandte sie sich an Milford. »Glaubt er etwa ernsthaft, ich hätte oben jemanden getroffen, mit dem ich -« Bradford begann, im raschen Tempo die Treppe hinunterzugehen, und Caroline mußte sich an ihm festklammern. »Bradford!« sagte sie drohend, während sie versuchte, sein Gesicht zu ihr zu drehen. »Ich bin die Treppe hinuntergefallen!« Sofort ärgerte sie sich über sich selbst -hatte sie es etwa nötig, sich zu rechtfertigen? »Natürlich erst nach meinem heimlichen Rendezvous«, setzte sie beißend hinzu. »Der Mann war wirklich unglaublich .. . und so schnell!« Sie hörte Milford lachen, würdigte ihn aber nicht einmal eines Blickes. »Aber ich muß gestehen, daß er wirklich ein paar merkwürdige Einfälle hatte. Er bestand darauf, mein Kleid vorne und unten am Saum zu zerfetzen und meinen Schuh über das Geländer zu schleudern. Ist das nicht eine komische Art und Weise, jemanden seine Bewunderung zu zeigen?«
    »Hören Sie auf, hier herumzukreischen«, befahl Bradford. Seine Stimme hatte an Schärfe verloren, und auch seine Miene entspannte sich ein wenig. »Sie klingen fast wie das Claymere-Mädchen.«
    Sie waren inzwischen an der Eingangstür angelangt, und Milford beeilte sich, sie zu öffnen. Er schlüpfte hinter den beiden hinaus und zog die Tür wieder zu. Ja, er würde Braxton Bescheid geben, aber nicht, bevor die beiden verschwunden waren. Er wollte keinesfalls etwas verpassen.
    »Sie hätten sich verletzen

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