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Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Goldwaage.«
    »Ach, ich soll Sie also nicht so ernst nehmen, ja? Darf ich Ihnen auch nicht vertrauen?«
    »Zwischen Mann und Frau gibt es kein Vertrauen.«
    Mit einem Schlag war Carolines Wut wie weggeblasen. Verwirrt sah sie ihn an. »Ohne Vertrauen gibt es aber auch keine Liebe.«
    Als er darauf nichts erwiderte, erkannte Caroline, daß er tatsächlich glaubte, was er da eben gesagt hatte, und es stimmte sie traurig. »Ich könnte niemals einen Mann heiraten, der mir nicht vertraut.«
    »Habe ich Ihnen die Ehe angeboten?«
    »Nein, haben Sie nicht«, erwiderte Caroline. »Und ich sehe keinen Grund, warum wir diese seltsame Beziehung aufrechterhalten sollten, Bradford. Ich will etwas, das sie mir nicht geben können. Und da wir uns beide gerade darüber klargeworden sind, daß es keine Zukunft für uns gibt, denke ich, es ist das beste, Lebewohl zu sagen.«
    »Fein«, murmelte Bradford, wußte aber im gleichen Moment schon, daß er keinerlei Absicht hatte, Lebewohl zu sagen. Himmel, sie brachte ihn wirklich vollkommen durcheinander! »Sie wollen einen Narren!«
    Caroline sparte sich einen Kommentar. Die Kutsche hielt vor ihrem Haus, und sie versuchte, die Tür aufzumachen, bevor Bradford sich bewegen konnte. Doch sein Fuß hing noch in ihrem Saum und das Ratschen sagte ihr, daß ihr Kleid noch ein Stück weiter eingerissen war.
    Bradford stieg aus der Kutsche aus und hob dann Caroline auf seine Arme. Sie protestierte nicht, verzog aber das Gesicht. »Morgen werden Sie steif wie ein Brett sein«, prophezeite Bradford ihr.
    Einen Moment lang war Caroline versucht, ihm zu erzählen, daß sie glaubte, die Treppe hinuntergestoßen worden zu sein, doch dann besann sie sich anders. Sie gelangte langsam zu dem Glauben, daß sie sich das Geräusch hinter sich und den anschließenden Stoß nur eingebildet hatte. Der lange Tag hatte sie erschöpft, und sie hatte überhaupt keine Lust, mit Bradford über die furchtbare Möglichkeit zu debattieren, daß ihr jemand etwas antun wollte.
    Deighton öffnete ihnen die Tür. Für einen Mann seines Alters bewies er erstaunliche Flinkheit, denn er räumte rasch das Feld, als Bradford mit Caroline auf dem Arm hineinrauschte und zügig das Foyer durchquerte, an der Treppe jedoch wartete.
    »Wissen Sie, was ich glaube? Sie sollten sich so bald wie möglich ebenfalls eine Brille anpassen lassen«, bemerkte Bradford, als er Deighton hinauffolgte. »Sie brauchen dringend eine Leibwache, Caroline.«
    »Nicht so laut«, schimpfte Caroline. »Und ich brauche keine Leibwache.«
    »Oh, doch. Sie brauchen jemanden, der Sie vor sich selbst beschützt.«
    »Wollten Sie sich für die Stelle bewerben?« Als Bradford stirnrunzelnd schwieg, fuhr sie fort: »Lieber würde ich mich in die Fänge eines Rudels Wölfe begeben als unter Ihren Schutz.« Genüßlich setzte sie hinzu: »Meine Chancen zu überleben wären jedenfalls größer.«
    »In die Fänge von Wölfen?« Bradfords Augenbraue schnellte aufwärts.
    »Sie wissen, was ich meine. Wenn die Kutschfahrt zurück eine Kostprobe für Ihre Beschützerleistung ist, dann -«
    »Caroline, schreien Sie doch nicht so«, meinte Bradford mit einer Kopfbewegung zu Deighton hin.
    Caroline folgte alarmiert seinem Blick, dann senkte sie die Stimme. »Jetzt hören Sie mir mal gut zu, Bradford. Wir zwei sind fertig miteinander. Benjamin kümmert sich um meinen Schutz.«
    Deighton öffnete die Tür zu Carolines Zimmer und trat beiseite. Mary Margaret saß in einem Schaukelstuhl neben dem Fenster, sprang aber auf, als sie ihre Herrin sah.
    »Raus.«
    Auf den knappen Befehl hin verließ Mary Margaret fluchtartig das Zimmer. Sie hatte nicht einmal einen kurzen Augenblick gezögert, und das ärgerte Caroline gewaltig.
    »Kommandieren Sie meine Zofe nicht herum«, fuhr sie ihn an, als Mary Margaret die Tür hinter sich geschlossen hatte. »Wenn ich schreie, wird Benjamin hier sein, bevor Sie nur mit Ihren zynischen Augen geblinzelt haben, und er wird Sie in Stücke reißen, ohne daß ich etwas sagen muß!«
    »Dann rufen Sie ihn doch!« Die Provokation war überdeutlich, und Caroline erkannte ihre Niederlage augenblicklich an. Bradford trat zum Bett und legte Caroline auf die Überdecke. Er versuchte, es sanft zu tun, aber sie federte dennoch zweimal auf und ab, bevor sie endlich still lag. »Ich sagte, rufen Sie ihn doch!«
    »Nein, das tue ich nicht«, erwiderte sie mit Nachdruck. Sie zog Bradfords Rock unter ihrem Körper hervor, ohne sich darum zu kümmern, daß ihr

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