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Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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wird.«
    Bradford konnte sich nur mit Mühe davon abhalten, ungeduldig aufzustöhnen. Er hatte wissen wollen, was die beiden Frauen im Sinn hatten, nicht, wie besorgt Charity war. Als er Caroline einen Blick zuwarf, lächelte sie ihn liebreizend an. Oh, ja, sie war sich seiner Verärgerung durchaus bewußt.
    Bradford fand, daß sie heute besonders appetitlich aussah. Sie trug ein dunkelblaues Tageskleid, das weiß eingefaßt war, dazu einen Umhang in demselben Blau. Aber es war das Funkeln in ihren Augen, das ihn fesselte. Sie wirkte, als wäre sie bereit, es mit der ganzen Welt aufzunehmen. Als sie seine Musterung unbeirrt und immer noch lächelnd über sich ergehen ließ, zog er fragend eine Augenbraue hinauf. Sofort imitierte sie seinen Ausdruck. Sie schien sich heute morgen in einer kessen Stimmung zu befinden und hatte offenbar die zornigen Worte vom Abend zuvor vergessen.
    Ihre gute Laune verbesserte die seine. Plötzlich bemerkte er, daß er sie angrinste. Seltsam, wie leicht er sich durch sie beeinflussen ließ.
    Caroline hätte am liebsten laut gelacht, als sie die Veränderung in Bradfords Gesicht sah. Eben noch hatte er die Stirn gerunzelt, und nun lächelte er. Sie fand, daß er heute morgen besonders attraktiv aussah und nicht annähernd so einschüchternd wie am Abend zuvor in seinem schwarzen Ausgehanzug. Seine Hosen waren zwar immer noch zu eng, um als schicklich betrachtet zu werden, doch seine braune Jacke, deren Farbe sie an einen Nerz erinnerte, paßte wunderbar zu seinen Augen.
    Als sie endlich Bleachleys Haus erreichten, war Bradford froh, Charity aus dem Wagen helfen zu können. Seine Ohren klingelten förmlich von ihrem Geplapper, das die ganze einstündige Fahrt kein einziges Mal ausgesetzt hatte. Er wandte sich um, um Caroline herauszuhelfen und ignorierte ihre Hand, die sie ihm bereits wartend entgegenstreckte. Statt dessen packte er sie um die Taille und drückte ihr schnell einen Kuß auf die Stirn, bevor er sie auf den Boden absetzte.
    »Das muß aufhören. Ich will nicht mehr, daß Sie sich solche Freiheiten herausnehmen«, verkündete Caroline. Ihre Stimme klang fest, aber sie sah zu ihrer Cousine herüber, die bereits an der Tür stand und wartete, so daß er ihr Gesicht nicht erkennen konnte.
    Bradford zwang Caroline, ihn anzusehen, und sie schaute düster zu ihm auf. Er wollte sie gerade darauf hinweisen, daß ein züchtiger Kuß in seinen Augen kaum unter die Kategorie >Freiheiten< fallen konnte, als sie sagte: »Ich denke, Sie bleiben besser hier draußen, Bradford. Ansonsten könnten Sie versuchen, sich einzumischen. Dadurch würden Sie nur alles verderben.«
    »Aber...« Bradford war sprachlos.
    »Nun schauen Sie mich nicht so empört an«, sagte Caroline gereizt. Jetzt, da der Augenblick gekommen war, war sie mindestens genauso nervös wie Charity. Wenn irgend etwas schiefging, würde Charity am Boden zerstört sein, Bleachley wahrscheinlich wütend, und alles wäre dann ganz allein ihre, Carolines, Schuld. Schließlich hatte sie sich den Plan ausgedacht.
    »Was in Gottes Namen haben Sie denn vor?« Bradford hatte Carolines Schultern gepackt und drückte sie fest.
    Caroline machte sich los. »Es ist jetzt zu spät, es Ihnen lang und breit zu erklären. Sie haben mir versprochen, daß Sie mir vertrauen.«
    Sie wandte sich um, hastete die Treppe hinauf, nahm Charitys Hand und klopfte an die Tür. Sie spürte, daß Bradford sich hinter sie stellte, und hörte, wie er leise sagte: »Ich habe niemals versprochen, daß ich Ihnen vertrauen werde.«
    Caroline lächelte und wandte den Kopf. »Aber Sie hätten es noch getan.«
    In diesem Moment wurde die Tür von einer mürrisch dreinblickenden Frau geöffnet, die eine grellweiße Schürze um ihre ausladende Taille gebunden hatte. »Sie kommen spät«, sagte sie leise mit einem Blick zu Bradford. Die beiden Ladies vor ihr schien sie gar nicht wahrzunehmen. »Er ist in der Bibliothek«, setzte sie hinzu. Dann drehte sie sich um und verschwand.
    Charity und Caroline warfen sich einen verwirrten Blick zu. Bradford mußte Caroline erst sanft anstoßen, damit sie sich in Bewegung setzte. Als sie eintrat, zog sie Charity an der Hand mit sich.
    Bradford schloß die Tür und wies auf eine andere links vom Eingang. »Da ist er drin, Charity. Ich werde mit hineingehen.« Er hatte dies so unendlich sanft gesagt, daß Caroline befürchtete, es würde Charity den Rest geben. Schon füllten die Augen ihrer Cousine sich mit Tränen, und ihre Hand

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