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Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Oder nicht?
    »Dieser Mann bringt mich noch um den Verstand«, murmelte Caroline. Sie stand auf und streifte ihr Kleid ab. Mary Margaret hatte ihr vorsorglich bereits den blauen Hausmantel ans Fußende des Bettes gelegt, und sie nahm ihn und zog ihn an, während sie sich fragte, wo die kleine rothaarige Zofe wohl hingelaufen war. Wahrscheinlich hockte sie zitternd in irgendeiner Ecke, und alles nur, weil Bradford sie angebellt hatte.
    Sie seufzte resigniert, hängte das zerrissene Kleid über einen Stuhl und trat dann ans Fenster, um hinauszusehen.
    Eine lange Zeit stand sie nur dort und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen und Antworten zu finden, die ihr immer im letzten Moment wieder zu entgleiten schienen. Langsam aber sicher schwanden der Trotz und ihre Verärgerung, und schließlich erkannte sie mit aller Deutlichkeit die Wahrheit. Und sogar noch in diesem Moment, als sie sich eingestand, daß sie sich seit langem selbst belog, gab sie noch vor empört zu sein, während ihr doch innerlich nach einem breiten Grinsen zumute war. Und sobald sie sich diese furchtbare Tatsache eingestanden hatte, begann sie laut zu lachen. Oh, lieber Gott, die Wahrheit ließ sie beinahe in die Knie gehen. Sie begann, sich in diesen arroganten Engländer zu verlieben!
    Was war nur aus ihr geworden, seit sie in England angekommen war. Und obwohl sie noch immer lachte, spürte sie, wie ihr die Tränen der Schwermut über die Wangen rannen.
    Bradford war ein Schuft und ein Frauenheld und vollkommen ungeeignet für sie. Sie hatte sich erlaubt, ihn anziehend zu finden, obwohl sie dafür all ihre Grundsätze über den Haufen geworfen hatte. Der Mann hatte geprahlt, daß er sie bekommen würde, aber kein einziges Mal das Wort >Liebe< erwähnt. Er hatte ganz beiläufig erwähnt, daß Vertrauen nichts mit einer Beziehung zwischen Mann und Frau zu tun hatte.
    Caroline war sich nicht bewußt gewesen, daß zu lieben so viele Probleme, so viel Kummer mit sich bringen konnte. Aber wenn sich herausstellen sollte, daß Jered Marcus Benton zu lieben, Elend und Leiden bedeutete, dann, das schwor sie sich, würde sie dafür sorgen, daß auch er eine üble Zeit durchzumachen hatte.
    Es würde sie enorme Anstrengung kosten, aber es war eine Herausforderung, der sie nicht widerstehen konnte. Der Preis, der auf sie wartete, war zu köstlich.
    Genauso, wie er ihr geschworen hatte, daß er sie nicht aufgeben würde, so schwor sie sich nun, daß sie ihn nicht aufgeben würde. Nun, natürlich wollte er sie nur >haben<. Caroline dagegen wollte weit mehr.
    Der arme Mensch! Fast hatte sie Mitleid mit ihm. Aber nur fast. Sie durfte sich keine Schwäche erlauben, keine Gnade zeigen, wenn sie erreichen wollte, was sie sich vorgenommen hatte. Sie würde den Mann umkrempeln und ihn zu einem geeigneten Verehrer machen. Und vielleicht, dachte sie mit einem neuen Lachanfall, würde es ihr mit Gottes Hilfe sogar gelingen.
    Er war ein Schuft und ein Frauenheld, aber sie nahm es nun als gegeben hin, daß er ihr Schuft und Frauenheld war. Sie würde ihn bekommen, aber zu ihren Bedingungen, nicht zu den seinen. Ja, sie hatte sich in diesen hochnäsigen Adeligen verliebt, und wenn sie Himmel und Hölle in Bewegung setzen mußte, daß er sich auch in sie verliebte ... nun, dann würde sie eben genau das tun!
    Was für ein dummer Junge er im Grunde doch war! Er redete von Spielen, Wettbewerben, die nach seinen Regeln verlaufen würden. Caroline mußte ihn wirklich ein wenig bedauern. Tja, wie es aussah, war er der Naive. Und er hatte nicht begriffen .. . noch nicht. Dies war ganz und gar kein Spiel.

 
KAPITEL 7
     
    Bradford kam am nächsten Morgen exakt um zehn Uhr, um Caroline und Charity abzuholen. Er hatte nicht besonders gut geschlafen, da seine Gedanken sich ausschließlich um Caroline gedreht hatten, und seine Laune war dementsprechend schlecht. Zudem war er sich nicht sicher, ob es eine gute Idee war, zu Bleachley zu fahren, und am liebsten hätte er die ganze Aktion abgeblasen. Ihm war jedoch bewußt, daß Caroline sich nicht darauf einlassen würde.
    »Sie werden mir jetzt sagen, was genau Sie vorhaben«, forderte er Caroline auf, als diese sich in der Kutsche ihm gegenüber niederließ.
    Charity, die sich neben Caroline gesetzt hatte, antwortete anstelle ihrer Cousine. »Oh, Bradford, Sie können sich gar nicht vorstellen, wie nervös ich bin. Aber Caroline ist wieder und wieder alles ganz genau mit mir durchgegangen, und ich bin zuversichtlich, daß alles gut

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