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Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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zusammen.
    Plötzlich war Caroline die ganze Situation entsetzlich peinlich. Sie zitterte am ganzen Körper, und ihre Eingeweide zogen sich krampfartig zusammen. Sie erkannte, daß sie Bradford wirklich begehrte, und diese Tatsache entsetzte sie. Was war nur aus ihr geworden? Sie paßte inzwischen ja bestens in eine heruntergekommene Spelunke! Sie fror nun und schämte sich, und so demütigend es auch war - sie begann zu weinen. Himmel, sie hatte seit Jahren nicht mehr geweint, und nun? Das war alles nur seine Schuld! Er war doch derjenige, der die Erfahrung besaß, er war derjenige, der hätte aufhören müssen.
    Bradford sah die Tränen über Carolines Wangen strömen, aber er befand sich nicht in der Stimmung, sie zu trösten. Sein ganzer Körper schmerzte vor Verlangen, und das war ganz allein ihre Schuld. Wußte sie denn nicht, wie aufreizend sie sich benahm? Hatte sie denn keine Ahnung von ihrer Anziehungskraft? Himmel, bei was für Menschen war sie nur aufgewachsen? Hatte ihr denn niemand beigebracht, in welchen Grenzen man sich in solchen Situationen zu bewegen hatte? Sie hatte so heiß, so wollüstig auf seine Berührungen reagiert, daß Bradford davon ausgegangen war, sie wolle die Erfüllung genauso sehr wie er. Oh, er hoffte aufrichtig, daß das tatsächlich der Fall gewesen war! Denn dann litt sie jetzt genauso wie er unter dem unbefriedigten Verlangen, und das geschah ihr nur recht!
    Caroline tupfte sich die Tränen mit einem Zipfel seiner Jacke aus den Augen. Sie hoffte, daß er sie deswegen tadeln würde, denn dann hätte sie wenigstens explodieren können. Sie strich ihr Kleid glatt und bewegte sich, stöhnte jedoch sofort auf. Ihr Hinterteil war wahrscheinlich grün und blau von ihrer unsanften Landung auf der Treppe. Merkwürdig, daß sie eben nichts davon gespürt hatte, als Bradford sie geküßt hatte.
    Die Kutsche krachte in ein Schlagloch, und Caroline biß die Zähne zusammen, als ihre Kehrseite wieder einen Schlag abbekam.
    »Was stöhnen Sie denn so?« fauchte Bradford sie an. Er streckte die Beine so weit aus, wie die enge Kutsche es zuließ, und verfing sich dabei in Carolines zerrissenem Saum.
    »Ich habe Schmerzen«, fuhr sie ihn an.
    »Gut«, erwiderte Bradford. Seine Stimme war barsch, aber nicht mehr ganz so laut. Das fand Caroline überaus schade, denn sie hatte Lust auf einen anständigen Streit. Nun fügte er hinzu: »Ich habe auch Schmerzen.«
    »Ach ja? Und weswegen?«
    »Machen Sie Witze? Mir tut alles weh, weil Sie mich fast in den Wahnsinn getrieben haben. Sie sind doch schuld, daß ich Sie so begehre. Sind Sie denn wirklich so naiv?« Seine Stimme wurde wieder lauter, und er beugte sich, die Hände auf den Schenkeln abgestützt, vor, um sie drohend anzusehen.
    »Ich war naiv, bis Sie meine Unerfahrenheit ausgenutzt haben. Ich dachte, Sie seien ein Gentleman, der früh genug aufhören würde, statt. .. statt sich solche Freiheiten herauszunehmen. Ein Gentleman!« Ihre Stimme triefte vor Sarkasmus. »Sie begehren mich! Ha! Was zum Teufel hatten Sie eigentlich vor, Bradford?« Nun war sie es, die brüllte. Sie wußte, daß sie sich vermutlich wie ein kleines, dummes Kind benahm, aber es kümmerte sie nicht. Ihre Wut löste den Klumpen in ihrem Inneren auf, und ihre Beine zitterten nicht mehr.
    »Sie nehmen sich etwas zu wichtig«, antwortete Bradford hochmütig. »Ich denke nicht, daß Sie mein Interesse lange wachhalten können. Eine Nacht dürfte ausreichen, um die Faszination zu beseitigen.«
    Seine Worte trafen sie, aber sie wäre lieber gestorben, als es ihm zu zeigen. »Ach ja? Wie denken Sie sich das denn?« Ihre Stimme war nun gefährlich ruhig und fest. »Mich einfach zu nehmen, fallenzulassen und dann zur nächsten überzugehen? Und ich habe Ihnen vertraut. Mein Gott, was für eine Närrin ich war.«
    Bradford erkannte, daß sie tatsächlich litt, und sein Zorn verpuffte. Er war schließlich verantwortlich für ihren Zustand. Er hatte sich benommen wie ein Schürzenjäger, und zum ersten Mal in seinem Leben hatte er deswegen ein schlechtes Gewissen. »Ich war ein Gentleman, bis Sie mich verhext haben«, murmelte er und hoffte, daß sie die Entschuldigung als solche erkennen würde.
    Was Caroline offenbar nicht tat. »Wollen Sie damit sagen, daß eigentlich ich schuld bin?« fragte sie ungläubig.
    »Caroline, hören Sie auf, so zu tun, als hätte ich Ihnen gerade Ihre Jungfräulichkeit gestohlen«, fuhr Bradford sie an. »Und legen Sie nicht jedes Wort auf die

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