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Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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erster Linie wütend auf sich selbst. Statt Vorsicht walten zu lassen und mißtrauisch zu werden, als er den fremden Kutscher befragt hatte, hatte er einfach dessen Erklärung hingenommen, Harry sei ganz plötzlich krank geworden und habe ihn gebeten, ihn zu vertreten. Noch schlimmer war aber seine Sorge um Caroline. Was, wenn ihr etwas passierte? Jemand hatte es offenbar auf ihn abgesehen, aber wer auch immer es war - er hatte einen fatalen Fehler begangen. Er hatte Caroline mit hineingezogen, und dafür würde er sterben.
    Milford hob eine Ecke des Vorhangs hoch und spähte hinaus. Im gleichen Moment sprang der Kutscher in voller Fahrt ab. »Ich muß leider weg«, rief er noch nonchalant, dann war er nicht mehr zu sehen. Bradford drückte Caroline fester an sich, als es auch schon ohrenbetäubend krachte.
    Ein Rad war von der Kutsche gesprungen. Es gab einen Ruck, und der Vorhang, dessen Zipfel Milford noch immer in der Hand hielt, riß ab. Caroline sah die Funken, als das Metall der Achse kreischend über die naßglänzende Straße rutschte. Milford stemmte die Beine gegen den gegenüberliegenden Sitz; Bradford tat dasselbe und klemmte seine Schulter wie einen Keil in die Ecke der Kutsche. Mit einem Ruck riß er Caroline auf seinen Schoß und sie vergrub ihr Gesicht an seiner Brust.
    Praktisch im gleichen Moment überschlug sich die Kutsche. Der Stoß preßte Caroline die Luft aus den Lungen. Mit seltsamer Klarheit nahm sie Hufgetrappel wahr, das sich entfernte, und war froh, daß die Pferde sich hatten losreißen können.
    Bradford fing das meiste des Aufpralls ab. Er lag zuunterst und umklammerte Caroline, die auf ihm lag, über der sich wiederum Milford befand.
    Caroline schlug die Augen auf und entdeckte den Lauf von Milfords Pistole vor ihrer Nasenspitze. Behutsam drückte sie seine Hand weg, bis die Waffe auf die Kutschenwand gerichtet war.
    Ein Stöhnen entrang sich ihrer Kehle, als Milford sich hochstemmte und von ihr stieg. Caroline setzte sich auf, bemerkte, daß sie rittlings auf Bradfords Hüften saß, und ließ sich rasch wieder auf seine Brust nieder. Als sie ihr eines Bein zu sich heranziehen wollte, rutschte sie ab und rammte ihm ihr Knie versehentlich zwischen die Schenkel.
    Bradford stöhnte auf und packte Caroline um die Hüften. »Offenbar sind Sie nicht verletzt«, bemerkte er gepreßt und zog eine Grimasse, die Caroline erschreckte. Unwillkürlich streckte sie den Arm aas und strich ihm über die Wange.
    »Sind Sie in Ordnung?« Es klang soviel Furcht in ihrer Stimme mit, daß es Bradford überraschte. Offenbar schien sie schockierter über die Möglichkeit, daß er verletzt war, als über die Tatsache, daß sie gerade selbst nur knapp dem Tod entronnen war.
    Er mußte ihr erst das Haar aus dem Gesicht streichen, um ihr in die Augen sehen zu können. »Wenn Sie Ihr Knie da nicht wegnehmen, dann bin ich bald ein Eunuch«, flüsterte er.
    Milford, der es gehört hatte, lachte leise. Caroline errötete und stöhnte dann wieder, als Milfords Stiefel sie in die Seite traf.
    Milford entschuldigte sich, fand die Tür über ihnen und stieß sie auf. Bradford schützte Carolines Kopf vor den Stiefeln seines Freundes, als dieser sich mühsam hinaufzog und nach draußen hangelte. Dann stemmte Bradford Caroline hinauf, und Milford zog sie von oben in die Freiheit.
    Die Kutsche lag auf der Seite. Caroline wanderte fassungslos um das Wrack, während Bradford als letzter herauskroch.
    Ein Blick genügte, um Bradford zu verraten, daß sie sich in einem Viertel Londons befanden, in dem die Oberschicht nichts zu suchen hatte. Die Leute kamen bereits herbeigeströmt, aber zu Bradfords Unmut starrten sie auf Caroline statt auf die Kutsche. Er knurrte Milford irgend etwas zu, dann wanderte er um die Kutsche herum und zog Caroline an seine Seite.
    Caroline bemerkte erst jetzt, daß beide Männer ihre Waffen noch in den Händen hielten. Offenbar war die Gefahr noch nicht vorbei.
    Bradford blickte sich um und entdeckte das Schild einer recht anrüchig wirkenden Taverne auf der anderen Straßenseite. Er winkte Milford zu sich. »Geh mit Caroline dort hinein. Ich sehe zu, ob ich jemanden finden kann, der gewillt ist, uns zu helfen.«
    Milford nickte, zog Caroline in seinen Arm und führte sie auf das Wirtshaus zu. Sie warf noch einen Blick zurück zu Bradford und öffnete schon den Mund, um ihm zu sagen, er solle vorsichtig sein, doch dann besann sie sich anders. Sie wollte nicht, daß diese dubiosen Gestalten, die

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