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Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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bis er in Reichweite war. Dann ließ er seinen Arm vorschnellen, packte den Mann am Hals, riß ihn vom Boden und rammte ihn gegen die Wand, so daß Crestwalls Füße im Leeren baumelten. »Wenn Sie sie noch einmal anfassen, dann sind Sie ein toter Mann. Haben wir uns verstanden?«
    Nigel konnte keinen Laut hervorbringen - Bradfords Hand drückte ihm die Luft ab -, aber er war immerhin in der Lage, zu nicken. Bradford ließ ihn los, folgte ihm aber mit seinem Blick, als der Mann sich aufrappelte, zur Tür stolperte, sie aufriß und in die dunkle Nacht hinausstob. Einen Moment lang überlegte Caroline, was Rachel wohl von dem plötzlichen Verschwinden ihres Verlobten halten würde, doch dann schob sie den Gedanken beiseite. Es war ihr herzlich egal.
    Bradford wandte sich um und baute sich vor ihr auf. Caroline straffte die Schultern und warf den Kopf zurück. »Ich habe nichts getan, das ihn hätte ermutigen können. Ich finde es abscheulich, daß Sie mir nicht vertrauen. Sie haben doch gar nicht gesehen, was passiert ist!«
    »Wenn Sie das Wort >Vertrauen< in meiner Gegenwart noch einmal erwähnen, dann rutscht mir die Hand aus! Es wird langsam Zeit, daß wir einander richtig verstehen, Caroline.«
    Zum Glück tauchte in diesem Augenblick der Marquis auf. Er schien nicht zu bemerken, daß die Atmosphäre zum Zerreißen gespannt war. »Ah, Bradford, da sind Sie ja!«
    Caroline drehte sich um und bemühte sich um ein Lächeln, während ihr Onkel Milo langsam auf sie zukam.
    »Ich wollte jetzt nach Hause gehen«, erklärte der Marquis. Er nahm Carolines Hand und lächelte. »Kommst du morgen wieder auf einen Besuch zu mir?«
    »Aber gern«, sagte Caroline.
    »Gut! Bradford, mein Junge, ich erwarte Sie auch bald auf meiner Schwelle.«
    »Es wäre mir ein großes Vergnügen«, erwiderte Bradford. Er hatte dies mit dem Unterton der Hochachtung und ohne jede Spur von Ärger gesagt, und Caroline mußte anerkennen, daß er sich offenbar weit besser im Griff hatte als sie, wenn es darum ging, seine Gefühle zu beherrschen. Sie hätte immer noch am liebsten aus vollem Hals gekreischt und konnte nur beten, daß das, was sie empfand, sich nicht auf ihrem Gesicht abzeichnete.
    »Die Gäste machen sich zur Abfahrt bereit«, sagte der Marquis. »Loretta wird mich zu Hause absetzen, denn sie hat noch irgendeine andere Verpflichtung.« Er wartete, bis Caroline ihm die Hand auf den Arm gelegt hatte, und setzte sich dann langsam in Bewegung. »Keine Ahnung, wo Franklin ist. Er hat sich offenbar davongemacht«, fuhr der Marquis fort. »Nachdem Brax verkündet hat, wer mit wem fährt, ist er einfach aufgestanden und gegangen.«
    Caroline konnte Bradford hinter sich spüren. »Ich fahre mit Vater«, sagte sie.
    »Nein«, widersprach ihr Onkel. »Er begleitet Lady Tillman und die kleine Rachel. Nigel ist auch nirgendwo zu entdecken, aber er wird schon noch auftauchen. Milford hat vorgeschlagen, daß er und du bei Bradford mitfahrt.«
    Caroline hätte am liebsten laut gestöhnt. Sie hatte nicht die geringste Lust, mit Bradford in einer Kutsche zu sitzen. Sie wollte nur weg von ihm. Zudem brauchte sie Zeit, in Ruhe über ihre Gefühle nachzudenken. Die einzige Chance, daß sie ihren Zorn loswerden würde, war, sich ein stilles Eckchen zu suchen und nachzudenken. Es war schlichtweg nicht möglich, vernünftige Gedanken zu fassen, wenn Bradford in ihrer Nähe war. Im übrigen mußte sie in erstklassiger Verfassung sein, wenn sie sich mit Bradford auseinandersetzen wollte. Und im Augenblick fühlte sie sich ganz entschieden . .. ausgelaugt.
    Caroline überlegte, daß es das beste war, Kopfschmerzen vorzutäuschen. Und obwohl sie wußte, wie feige es war, hob sie die Hand in einer theatralischen Geste an die Stirn. »Ich fühle mich nicht bes-« Sie hatte den Satz nicht einmal beendet, als schon die Tür hinter dem Marquis zufiel, und sie grob herumgerissen wurde. Bradford zerrte ihr das Cape förmlich um die Schultern.
    »Was ist? Bauchschmerzen?« fragte er bissig, während er den Kragen an ihrem Umhang richtete.
    Caroline ging nicht auf seine Bemerkung ein. Sie konnte es absolut nicht komisch finden, daß er sie an ihren Vergleich mit der Liebe erinnerte. Sie sah verstohlen zu ihm auf, sah, daß seine Miene noch immer grimmig war, und kam zu dem Schluß, daß es ihn genauso wenig amüsierte.
    Nun gesellte sich Milford zu ihnen, und Deighton ließ sie hinaus. Milford begann, über die bevorstehende Oper zu plaudern und versicherte, daß der

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