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Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Gegenteil wenden.«
    Bradford reagierte nicht auf ihren drohenden Unterton. Er griff statt dessen nach ihrer Hand und zog sie in die Mitte der Tanzfläche. Es war Zeit, den Tanz zu eröffnen.
    Der Rest des Abends war für Caroline wie eine Aneinanderreihung von Eindrücken, die sich verwischten. Sie wünschte sich so sehr, eine Weile allein sein zu können, nur einen kurzen Moment, um nachdenken zu können und zu Atem zu kommen, aber Bradford wich nicht von ihrer Seite. Und dann kam der Moment, in dem sie hinaufgehen mußte.
    Charity begleitete sie. Ihre Cousine war ungewöhnlich still, aber Caroline war froh darüber. Erst als sie gebadet und ein durchsichtiges weißes Nachtkleid übergestreift hatte, wagte es Charity, die Frage zu stellen, die ihr die ganze Zeit über schon Sorgen bereitet hatte. »Weißt du, was jetzt geschehen wird, Caroline? Hat Mama dir erklärt, was ein Ehepaar tut?«
    Caroline schüttelte den Kopf. »Mama wäre in Ohnmacht gefallen, bevor sie den ersten Satz ausgesprochen hätte.«
    Charity sah sie niedergeschlagen an. »Oh. Dann muß ich also warten, bis ich dich das nächste Mal sehe, um herauszufinden, was genau -«
    »Charity! Mach mich nicht noch nervöser! Oh, warum müssen wir die Nacht hier verbringen?« stöhnte sie. Sie dachte daran, was vor ihr lag, dachte an die wissenden Mienen derer, denen sie morgen früh entgegentreten mußte ...
    »Werde bloß nicht nervös«, mahnte Charity sie. »Du hast heute während der Zeremonie schon genug gelacht. Wenn du das jetzt auch tust, wenn du .. . wenn er. . . na, du weißt schon, dann wird Bradford bestimmt böse.«
    Bevor Caroline eine Antwort geben konnte, drückte Charity sie fest an sich und sagte gute Nacht. »Ich bete für dich«, flüsterte sie, bevor sie die Tür schloß.
    Caroline stand in der Mitte des Zimmers und wußte nicht, was sie tun sollte. Sie zog in Erwägung, ins Bett zu kriechen, besann sich dann aber anders. Bradford könnte es lustig finden, wenn sie sich unter den Decken versteckte, und sie würde sterben, wenn er sie auslachte.
    Die Verbindungstür zu Bradfords Schlafzimmer öffnete sich, und da stand er.
    Bradford lehnte sich an den Türrahmen und betrachtete seine Frau. Sie war so atemberaubend schön, daß es ihm die Sprache verschlug. Das verführerische Nachtkleid, das sie trug, überließ nur wenig der Phantasie, und Bradford nahm sich Zeit, ihre langen schlanken Beine, die schmalen Hüften und die vollen Brüste zu bewundern.
    Caroline erwiderte den Blick ihres Mannes. Er hatte seinen Rock und seine Krawatte ausgezogen, und sein Haar fiel ihm in die Stirn, wodurch seine kantigen Gesichtszüge gemildert wurden. Seine Miene verriet nicht, was er dachte, und Caroline fand ihn sowohl unglaublich anziehend als auch schrecklich beängstigend. Sie war nun nicht mehr nervös - nur noch eingeschüchtert. Nun wünschte sie sich, daß ihr Haar noch lang genug gewesen wäre, um wenigstens ein bißchen von ihren Brüsten verbergen zu können. Ob es wohl kindisch aussah, wenn sie sich die Stola vom Bett schnappte und um sich wickelte?
    Sie erschauerte und wußte nicht, ob es an der kühlen Luft im Schlafzimmer oder an dem intensiven Blick ihres Mannes lag.
    »Charity betet für mich«, hörte sie sich sagen. Ihre Stimme war kaum mehr als ein schwaches Flüstern, aber sie wußte, daß er sie dennoch verstanden hatte, als sich seine Augenbraue ein wenig hob.
    Sie drehte ihm den Rücken zu und versuchte sich zu erinnern, wo sie ihren Hausmantel abgelegt hatte, als Bradford endlich seine Stimme wiederfand. »Hab keine Angst, Caroline.« Dann kam er langsam auf sie zu.
    »Ich habe keine Angst. Mir ist bloß kalt«, erwiderte sie. Sie versuchte zu lächeln, während sie sich die Arme rieb. Sie zitterte nun heftig am ganzen Körper, und so sehr sie sich auch zusammenriß, das Beben wollte nicht aufhören.
    Bradford schlang die Arme um sie und zog sie an sich. »Besser?« flüsterte er heiser.
    Caroline nickte. »Du hast ein wunderschönes Haus, Bradford, aber es ist schrecklich kalt hier drin«, flüsterte sie, ihren Kopf an seiner Brust. »Und zugig«, fügte sie hinzu, als er sie auf die Arme hob und sich auf sein Zimmer zu bewegte. »Die Kamine reichen nicht aus.« Caroline biß sich auf die Unterlippe. Lieber Gott, warum konnte sie nicht aufhören, solch einen Unsinn zu reden? Die Worte schienen einfach so aus ihr herauszusprudeln, ohne daß sie es verhindern konnte.
    Bradford schloß die Tür hinter ihnen und trug Caroline zu

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