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Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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nicht doch besser nach Boston zurückkehren sollte. Dort war das Leben wenigstens nicht so kompliziert gewesen.
    Caroline lernte Bradfords Mutter erst kennen, als sie ihr Zimmer in dem herrlichen Anwesen namens Bradford Hills bezogen hatte. Sie war gerade dabei, sich zum Abendessen umzuziehen, als eine würdevolle alte Dame eintrat. Sie war größer als Caroline, sehr elegant gekleidet und hatte die Haltung einer Königin.
    Caroline zog sich hastig einen Hausmantel über und gab sich alle Mühe, einen anständigen Knicks hinzubekommen, während die Duchess sie eingehend musterte.
    »Sind Sie von ihm schwanger?« fragte die Duchess sie so barsch, daß Caroline erstarrte.
    »Nein«, antwortete sie schließlich knapp. Wenn Bradfords Mutter ihr mit solch einer Unhöflichkeit begegnete, dann dachte Caroline auch nicht daran, sie übermäßig höflich zu behandeln.
    Die beiden starrten einander eine lange Weile an. Caroline stellte fest, daß die Augen der Frau dieselbe Farbe wie Bradfords besaßen. Die tiefen Falten um die Lider herum verrieten Caroline, daß die Duchess eine Frau war, die oft und gerne lächelte.
    »Lassen Sie sich nicht von ihm unterdrücken«, sagte Bradfords Mutter dann. Sie ließ sich in einem der dickgepolsterten Sessel nieder und winkte Caroline, sich neben sie zu setzen.
    »Ich habe mich noch nie unterdrücken lassen«, bemerkte Caroline. »Ich weiß eigentlich gar nicht, was man dafür tun muß.«
    »Er ist immer so ungeduldig. Wenn er sich zu etwas entschlossen hat, dann will er, daß es sofort getan wird.«
    Caroline nickte. Plötzlich störte sie die Barschheit in der Stimme der Frau nicht mehr. Sie entspannte sich und lächelte. »Er ist nicht nur ungeduldig, sondern auch anmaßend und arrogant. Ich denke, Sie sollten wissen, daß er und ich überhaupt nicht zusammenpassen.«
    Nun lächelte auch die Duchess. Offenbar fühlte sie sich durch Carolines Offenheit nicht beleidigt. »Das heißt, Sie wollen ihn eigentlich nicht heiraten?« fragte sie.
    »Er liebt mich nicht«, erwiderte Caroline nüchtern. »Und er vertraut mir nicht. Eine traurige Basis für eine Ehe, würden Sie mir nicht zustimmen? Vielleicht überlegt er es sich ja noch einmal, wenn Sie mit ihm reden würden.«
    »Unsinn, Kind. Er will anscheinend unbedingt Sie, sonst würde er Sie nicht heiraten. Es liegt an Ihnen, seine Liebe zu wecken. Nicht, daß es von Bedeutung wäre.«
    »Liebe ist nicht von Bedeutung?« fragte Caroline verwirrt.
    »Nein. Die gute Partie ist es, was zählt.«
    Die Duchess stand auf und ging zur Tür. »Ich habe den Eindruck, daß mein Sohn gut gewählt hat.« Und mit diesen Worten verließ sie das Zimmer.
     
    »Caroline! Dies ist dein Hochzeitstag! Hör auf zu träumen!« Charity zog an ihrem Arm, um ihre Aufmerksamkeit zu wecken. »Denk doch nur! Du bist jetzt eine Duchess!«
    Caroline war sich nicht bewußt, daß Bradford gerade herankam und Charitys enthusiastische Bemerkung gehört hatte. Sie schüttelte den Kopf und antwortete: »Nein, ich bin in erster Linie Bradfords Frau. Und im Augenblick muß ich das erst einmal verdauen!«
    Bradford grinste über ihre Antwort. In diesem Moment gesellte sich Milford zu ihnen. Er verbeugte sich vor Caroline und ergriff dann ihre Hand. Der Saphirring, den Bradford ihr auf den Finger geschoben hatte, funkelte im Kerzenlicht, und Bradford durchfuhr ein Gefühl umfassender Befriedigung. Der Ring war der Beweis, daß sie nun ihm gehörte. Endlich.
    Als Milford gratuliert hatte, lächelte er Caroline schelmisch an. »Verzeihen Sie mir, daß ich mein Wort gebrochen habe?«
    Caroline schüttelte den Kopf. »Niemals. Es war widerlich von Ihnen, das zu tun. Sehen Sie doch nur, was nun aus mir geworden ist.«
    Milford wirkte nicht sehr reuig. »Nun erzählen Sie mir mal, was Sie so komisch fanden, als Sie die Worte des Priesters wiederholen sollten.«
    »Wenn du dich auf die Tatsache beziehst«, antwortete Bradford an ihrer Stelle, »daß meine Frau die ganze Zeremonie über ständig Lachanfälle gehabt hat, dann laß dir sagen, daß sie vor Freude einfach aus dem Häuschen gewesen ist.«
    Bradfords Bemerkung entlockte Caroline ein widerwilliges Lächeln. Einmal mehr hatte ihre übermäßige Nervosität sie in eine etwas peinliche Situation gebracht. »Ich bin von Natur aus ein fröhlicher Mensch«, sagte sie zu Milford. Dann wandte sie sich an Bradford. »Es sei denn, man zwingt mich in eine Situation, über die ich keine Kontrolle habe. Dann kann sich das schlagartig ins

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