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Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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schrill und hysterisch an. Sie war so erschüttert über die Enttäuschung, die sie im Gesicht ihres Vaters gelesen hatte, daß sie am liebsten in Tränen ausgebrochen wäre.
    »Was zum Teufel hast du mit deinen Haaren gemacht?« fragte er so unvermittelt, daß sie ihn nur dumpf ansehen konnte. Als sie keine Antwort gab, zog er sie in seine Arme und küßte sie wieder.
    »Oh, nein, das tust du nicht«, flüsterte Caroline und stemmte sich gegen seine Brust. »Du willst mich nur wieder aus dem Konzept bringen und ablenken. Wir haben noch immer überhaupt nichts geklärt. Und ich habe dir auch noch nicht gesagt, wie abscheulich du bist! Wir passen überhaupt nicht zueinander. Du bist -«
    Er küßte sie wieder und hielt sie hartnäckig fest, als sie sich zu wehren versuchte. Erst als sie ihren Widerstand aufgab, lockerte er seinen Griff ein wenig und wurde zärtlicher. »Caroline, du siehst entsetzlich aus. Hast du eigentlich die letzten Tage nicht mehr geschlafen? Geh jetzt ins Bett! Du brauchst deine Ruhe.«
    »Dir geht's wohl nicht gut!« murmelte sie gegen seine Rockaufschläge. »Ich gehe mit dir hinunter. Gott weiß, was du meinem Vater alles erzählst. Ich will mich selbst verteidigen.«
    Als Reaktion auf ihre Worte hob er sie auf und trug sie zum Bett. Er ließ sie in die Mitte fallen und drückte sie in die Kissen. »Ich kümmere mich schon um alles«, sagte er in beruhigendem Tonfall. Mit einem plötzlichen Funkeln in den Augen fügte er hinzu: »Vertrau mir einfach.«
    Er küßte sie wieder - ein rascher brüderlicher Kuß auf die Wange -, und ging dann zur Tür.
    »Bradford, wir sind noch nicht fertig miteinander«, rief sie ihm hinterher.
    Bradford öffnete die Tür. Er hatte ihr den Rücken zugekehrt, doch sie konnte das Lächeln in seiner Stimme hören. »Ich weiß, Liebes. Und es wurde auch Zeit, daß du es begreifst.«
    Caroline war aus dem Bett und an der Tür, bevor Bradford sie schließen konnte. »Du wirst ihm doch nichts von dem Brief sagen, nicht wahr? Er schickt mich nach Boston zurück, wenn du das tust. Ich will nicht, daß er sich Sorgen macht.«
    Bradford schüttelte den Kopf und seufzte halb resigniert, halb verärgert. Dann setzte er sich wieder in Bewegung. Im gleichen Moment schoß Caroline ein furchtbarer Gedanke durch den Kopf. Sie hastete ihm hinterher und packte einen Zipfel seiner Jacke. »Wenn er dich zum Duell fordert, dann wag es ja nicht, anzunehmen!«
    Bradford gab keine Antwort. Er ging einfach weiter, und zog Caroline hinter sich her. »Was soll ich nur tun?« überlegte sie laut. Plötzlich bemerkte sie, daß sie seinen Jackenzipfel noch immer umklammert hielt, und ließ augenblicklich los. Dieser Mann brachte sie dazu, sich wie eine Närrin zu benehmen!
    Herrgott, sie mußte sich zusammenreißen. Wenn es bloß nicht so schwierig gewesen wäre! »Was soll ich bloß tun?« sagte sie noch einmal. Was würde geschehen, wenn Bradford dem Earl von dem Brief erzählte? Würde sie ihren Vater wieder beruhigen können?
    Sie hatten nun die Treppe erreicht, und Bradford nahm immer zwei Stufen auf einmal. Caroline klammerte sich oben ans Geländer und sah ihm hinterher. »Du könntest versuchen, bis Samstag dein Haar wachsen zu lassen«, rief er ihr über die Schulter zu.
    Sein alberner Vorschlag gab ihr den Rest. Erschöpft ließ sie sich auf der obersten Stufe nieder und legte die Stirn in ihre Hände. Was in Gottes Namen war nur mit ihr los? Sie mußte sich wirklich dringend zusammenreißen. Sie brauchte Ordnung in ihrem Leben, und es war an der Zeit, das Chaos, in dem sie sich momentan befand, zu beseitigen. Sie mußte aufräumen!
    Langsam stand sie auf und kehrte in ihr Zimmer zurück. Also war Bradford wieder ein Bestandteil ihres Lebens! Sie wußte nicht, ob sie sich wirklich darüber freuen sollte. Einerseits jubelte ihr Herz natürlich, aber andererseits sagte ihr Verstand, daß die Probleme, die zwischen ihnen bestanden, noch längst nicht gelöst waren. Wenn es ihr nicht gelang, ihm beizubringen, sie zu lieben und ihr zu vertrauen, dann sah die Zukunft wirklich finster aus.
    Wahrscheinlich war sie für Bradford nur eine hübsche Trophäe, die er zu gewinnen gedachte. Wie lange würde er sie reizvoll finden? Wie lange würde es dauern, bis er sie leid war und sich einer anderen zuwenden würde? Er hatte es ein Spiel genannt, einen Wettstreit, und Caroline glaubte langsam, daß es für ihn wirklich nicht mehr war als das. Allerdings war es erstaunlich, daß er so weit ging,

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