Im Tod vereint - Divided in Death (18)
sich Eve von ihrem Platz. »Ich habe nichts an die Medien durchsickern lassen, um meine Haut zu retten. Das kriege ich nämlich auch ohne fremde Hilfe hin. Wenn Sie derartige Anschuldigungen gegen mich erheben, Sparrow, kann ich nur für Sie hoffen, dass es Beweise dafür gibt.«
»Die Journalisten haben die Geschichte wohl nicht einfach aus der Luft gegriffen.« Er wandte sich zornbebend an Tibble. »In Anbetracht der jüngsten Entwicklungen ist es umso wichtiger, dass diese Beamtin von dem Fall abgezogen wird und dass die HSO sämtliche Ermittlungsunterlagen ausgehändigt bekommt.«
»Dass sich plötzlich die Medien für Ihre Truppe interessieren, ändert nichts an der Position des Lieutenants.«
»Lieutenant Dallas führt einen persönlichen Rachefeldzug gegen unsere Agentur und nutzt diese Ermittlungen, um sich für Dinge zu rächen, die vor über zwanzig Jahren in -«
»Hören Sie auf.« Ihr Magen zog sich schmerzlich zusammen. »Hören Sie sofort auf. Sir«, wandte sie sich Tibble zu. »Der stellvertretende Abteilungsleiter Sparrow wollte auf eine private Angelegenheit zu sprechen kommen. Eine Angelegenheit, die nicht das Geringste mit den Ermittlungen oder mit meinem Verhalten als Polizistin zu tun hat. Ich würde gerne mit ihm über diese Sache reden, um sie ein für alle Mal zu klären. Ich bitte deshalb darum, dass man mir die Gelegenheit zu einer kurzen Unterredung mit ihm gibt. Commander …«
Reiß dich zusammen, sagte sie sich streng. Himmel, reiß dich bloß zusammen.
»Commander Whitney weiß über die Angelegenheit Bescheid. Ich habe nichts dagegen, wenn er bei dem Gespräch dabei ist.«
Tibble sah sie einen Moment lang schweigend an, stand dann aber hinter seinem Schreibtisch auf. »Lieutenant Webster, kommen Sie mit mir raus.«
»Danke, Sir.«
Sie nutzte die Zeit, die die beiden Männer brauchten, um das Zimmer zu verlassen, um sich selbst zu sammeln. Trotzdem war sie nicht wieder vollkommen gefasst, als sie mit leiser Stimme sagte: »Sie elendiger Hurensohn. Sie elendiger Hurensohn, wie können Sie es wagen, mir diese Sache vorzuhalten. Das, was mir von ihm und von Ihrer tollen Agentur angetan wurde, dafür zu missbrauchen, in einer völlig anderen Angelegenheit Ihren verdammten Willen durchzusetzen.«
»Ich bitte um Entschuldigung.« Inzwischen wirkte er fast so erschüttert wie sie. »Ich bitte ernsthaft um Entschuldigung, Lieutenant. Ich habe zugelassen, dass mein Zorn mein Urteilsvermögen trübt. Der damalige Zwischenfall spielt bei dieser Sache keine Rolle.«
»Oh doch, das tut er. Sie können Ihren Arsch darauf verwetten, dass er eine Rolle spielt. Sie haben das Dossier gelesen?«
»Ja.«
»Und Sie hatten kein Problem damit.«
»Ich hatte sogar ein sehr großes Problem damit, Lieutenant. Ich glaube an die Arbeit, die wir leisten, und ich weiß, dass manchmal Opfer gebracht werden und Entscheidungen getroffen werden müssen, die nicht nur kalt erscheinen, sondern es auch sind. Trotzdem habe ich keine Erklärung und keine Entschuldigung dafür, dass damals nicht zu Ihren Gunsten eingegriffen worden ist. Wissentlich eine Minderjährige in dieser Situation zu belassen, war einfach … unmenschlich. Man hätte Sie dort rausholen müssen, und die Entscheidung, es zu unterlassen, war eindeutig verkehrt.«
»Die HSO wusste über Ihre Situation in Texas Bescheid?«, wollte Whitney von ihr wissen.
»Sie hatten ihn wegen seiner Verbindung zu Max Ricker unter Beobachtung. Sie wussten, was er mit mir machte, sie haben es gesehen und gehört. Sie haben zugehört, als er mich vergewaltigt hat und als ich gebettelt habe, dass er aufhört. Als ich darum gebettelt habe, dass er mich nicht mehr quält.«
»Setzen Sie sich, Dallas.«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht. Sir -«
»Wissen Sie, was ich mit dieser Information machen kann und werde, Sparrow?«
»Commander«, begann Eve.
»Halten Sie sich da raus, Lieutenant.« Whitney erhob sich von seinem Platz und baute sich drohend vor dem Agenten auf. »Ist Ihnen oder Ihren Vorgesetzten klar, was ich mit dieser Information tun kann und auch werde, falls Sie meine Untergebene weiter belästigen oder irgendwie versuchen, ihre Arbeit zu behindern oder ihren Ruf zu schädigen? Ich werde diese Sache nicht an die Medien durchsickern lassen, sondern sie damit überschwemmen, und Sie werden in der Flut der öffentlichen Empörung untergehen. Ihre Organisation wird Jahrzehnte brauchen, um sich von dem rechtlichen und öffentlichen Schaden
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