Im Tod vereint - Divided in Death (18)
Eve schoss über eine Kreuzung und schaffte einen ganzen Block, bis der Verkehr erneut ins Stocken geriet. »Warum gerade ich?«
»Ich liebe diese Filme, selbst die alten. Es gibt immer jede Menge hochtechnischen Schnickschnack, jede Menge Sex und vor allem jede Menge toller Sprüche. Wissen Sie, Dallas, wenn Roarke Schauspieler wäre, wäre er der perfekte Bond.«
Eve fuhr über eine dunkelgelbe Ampel und rollte ihre Augen himmelwärts. »Gott. Ich frage dich noch einmal. Warum gerade ich?«
Sie stapfte durch die Haustür und bleckte ihre Zähne, als Summerset auf leisen Sohlen ins Foyer geschlichen kam.
»Ihre Kollegen sind inzwischen eingetroffen, und ich habe passende Quartiere für sie ausgewählt. Entsprechend meinen bisherigen Erfahrungen habe ich die AutoChefs in allen Zimmern mit lauter Dingen ohne den geringsten Nährwert aufgestockt.«
»Und warum erzählen Sie mir das? Bilden Sie sich etwa allen Ernstes ein, dass mich das interessiert?«
»Sie sind die Herrin dieses Hauses und deshalb dafür verantwortlich, dass es Ihren Gästen an nichts fehlt.«
»Das sind keine Gäste, sondern Cops.«
Als Eve die Treppe hinauf in die obere Etage stürmte,
blieb Peabody zurück. »Ist es für Sie in Ordnung, wenn McNab und ich wieder dasselbe Zimmer nehmen wie beim letzten Mal?«
Summersets steinerne Miene wurde weich. »Selbstverständlich, Detective. Ich habe bereits alles arrangiert.«
»Super. Tausend Dank.«
»Peabody«, tönte von oben Eves erboste Stimme. »Kommen Sie gefälligst mit.«
»Wir haben eine halbe Ewigkeit im Stau gestanden«, murmelte Peabody entschuldigend. »Deshalb diese Laune.«
Sie musste immer zwei Stufen auf einmal nehmen und dann den Korridor hinunter rennen, bis sie Eve erreichte.
»Wenn Sie mit dem hauseigenen Leichnam flirten wollen, müssen Sie das schon in Ihrer Freizeit tun.«
»Ich habe nicht geflirtet«, erwiderte Peabody beleidigt. »Ich habe mich lediglich danach erkundigt, wo ich während dieser Operation untergebracht bin. Außerdem brauche ich gar nicht mit Summerset zu flirten. Er mag mich auch so.«
»Das würde ja bedeuten, dass er in der Lage ist, menschliche Gefühle zu entwickeln.« Sie stürmte durch die Tür von Roarkes Büro, blieb dann aber stirnrunzelnd stehen, als sie entdeckte, dass er dort mit Reva und mit Caro gemütlich Kaffee trank.
»Du hättest mir ruhig sagen können, dass du die beiden herbringst«, beschwerte sie sich. »Dann hätte ich mir den Kampf in Richtung Upper East Side nämlich erspart.«
»Tut mir leid, aber hier ist es einfach sicherer.«
»Das hier ist mein Fall, es sind meine Ermittlungen,
es ist meine Operation. Ich beschließe, was der beste Aufenthaltsort für uns und für die beiden ist.«
»Hier geht es nicht darum, wer von uns das Sagen hat, Lieutenant. Und wenn du dich eines Tages mit Elektronik so gut oder besser auskennst als ich, überlasse ich derartige Entscheidungen liebend gerne dir«, erklärte er ihr freundlich. »Bis dahin … hättest du vielleicht gern einen Kaffee?«
»Ich habe keine Zeit für Kaffee.«
»Bedienen Sie sich, Peabody«, forderte er ihre Partnerin auf und nahm dann Eve am Arm. »Falls ich kurz unter vier Augen mit dir sprechen könnte, Lieutenant.«
Sie ließ sich von ihm in ihr Arbeitszimmer ziehen. Es gefiel ihr ganz und gar nicht, doch sie ließ es zu. Erst als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, fuhr sie erbost zu ihm herum. »Wir müssen dringend ein paar Dinge klären. Du arbeitest als elektronischer Ermittler. Du bist ganz sicher nicht befugt, meine Verdächtige und ihre Mutter durch die Gegend zu kutschieren, wann immer es dir gerade passt. Deine persönlichen Gefühle für die beiden dürfen keine Rolle spielen, und wenn du es nicht schaffst, sie vorübergehend zu verdrängen, bist du raus.«
»Es war erforderlich, die beiden mit hierher zu bringen. Du bist gereizt und wütend«, schnauzte er zurück. »Aber das bin ich auch. Wir können also noch eine halbe Ewigkeit hier stehen und uns weiter anschreien, oder wir fahren mit unserer Arbeit fort.«
Erst nachdem sie zweimal tief eingeatmet hatte, hatte sie ihren Ärger halbwegs unter Kontrolle. Auch er war ungewöhnlich schlecht gelaunt. Nicht, dass sie das wirklich störte, doch wäre es möglicherweise durchaus
interessant herauszufinden, weshalb er plötzlich derart wütend war.
»Okay, du bist tatsächlich wütend und gereizt. Erzählst du mir vielleicht, warum?«
»Wenn du mal ein paar Minuten Ruhe geben
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