Im Todesnebel
daß Sie das vorschlagen würden.« Sie lächelte und hatte ihn damit sofort in ihren Bann geschlagen.
Auch ihr war das nicht entgangen. Und ebensowenig entging ihr sein Blick, der langsam zu ihren Brüsten wanderte, dann ihren Körper hinunter bis zu den Beinen.
Im Gegensatz zu den üppigen Formen ihres übrigen Körpers waren ihre Brüste überraschend klein und straff. Im Licht des Mondes und dem flammenden Schein der Fackeln, die die Hotelterrasse beleuchteten, ruhten seine Augen einen Moment auf der Stelle, wo ihre besprenkelte Haut in einem sanften, einladenden Schwung unter ihrem Gewand verschwand.
Tiefer unten formte sich ihr Körper zu einem festen flachen Bauch, dem sich in weit ausladenden Linien die Hüften anschlossen, die den zarten grünen Stoff, der sie fesselte, fast zu sprengen schienen. Auf den ersten Blick hätte man sie für eine Indianerin halten können, doch ihr rotes Haar, das ihr bis in den Nacken fiel, widersprach dieser Vermutung.
»Wenn Sie mich weiterhin so anstarren, werde ich mir das noch von Ihnen bezahlen lassen müssen.«
Pitt setzte ein verlegenes Lächeln auf, aber wandte seinen Blick nicht ab. »Und ich dachte immer, Kunst und Schönheit darf man umsonst bewundern.«
Sie griff nach seinem Arm. »Aber nicht, wenn man etwas für sich ganz allein besitzen will.«
»Oh, ich schaue mich nur gerne um. Zum Kauf entschließe ich mich selten.«
»Ich sehe, Sie sind ein Mann mit Prinzipien.«
»Das stimmt, ich habe ein paar. Aber sie betreffen nicht mein Verhältnis zu Frauen.« Ihr Parfüm begann ihn einzuhüllen, der Duft kam ihm irgendwie bekannt vor.
Sie war stehengeblieben und stützte sich an ihm, um sich die Schuhe auszuziehen. Ihre kleinen Zehen gruben sich in den kühlen Sand des Strandes von Waikiki. Schweigend gingen sie dann weiter. Sie hatte seinen Arm nicht mehr losgelassen, sondern sich noch näher an ihn herangedrängt.
Das trübe Licht ließ ihre Augen schimmern. »Ich heiße Summer«, sagte sie mit leiser Stimme.
Pitt schloß sie stumm in seine Arme und küßte sie auf ihre geschwollene Lippe. Und plötzlich schlugen die Alarmglocken in seinem Unterbewußtsein laut an; aber es war bereits zu spät.
Ein wilder Schmerz durchzuckte seinen Körper, als Summer ihm ihr Knie in den Unterleib stieß. Pitt riß unwillkürlich den Mund auf und schnappte stöhnend nach Luft.
Welcher Teil seines Gehirns seine schnelle Reaktion auslöste, hätte er selbst nicht sagen können. Durch den Schleier, den ihm der Schock über die Augen gelegt hatte, sah er, fast unbeteiligt, eine verschwommene Bewegung seiner Faust, die hervorschnellte und Summer an der rechten Seite des Kinns traf.
Einen Augenblick lang schwankte sie, dann fiel sie in den Sand, ohne noch einen Ton von sich gegeben zu haben.
Geheime Kraftreserven, die der Körper sich im Moment höchster Gefahr zu erschließen weiß, verhinderten es, daß Pitt ohnmächtig wurde. Der rasende Schmerz in seinem Unterleib ließ ihn noch immer keuchend nach Luft ringen. Langsam sank er neben Summers zusammengekrümmtem Körper auf die Knie.
Die Zähne fest zusammengebissen, warf er sich vor und zurück, um keinen Laut über seine Lippen kommen zu lassen.
Pitt wußte sehr genau, daß die Situation für ihn wenig günstig aussah. Hätte man ihn in dieser Stellung gefunden, die Hände fest zwischen die Schenkel gepreßt und über ein bewußtloses Mädchen gebeugt, wären ihm bestimmt ein paar äußerst unangenehme Fragen nicht erspart geblieben. Zum Glück aber war der Strand leer, bis auf ein paar Surfer und andere Hotelgäste, die etwa zweihundert Meter entfernt um ein Strandfeuer saßen.
Vier Minuten vergingen, in denen sich das atemnehmende Stechen in Pitts Körper zu einem dumpfen, pochenden Schmerz abschwächte. Erst dann entdeckte er in Summers Hand einen glänzenden Gegenstand, der das Licht der Terrassenfackeln des Hotels wie Glas reflektierte.
Auf allen vieren kroch Pitt näher. Er beugte sich über die unbewegt daliegende Summer und zog zwischen ihren kraftlosen Fingern vorsichtig eine Spritze hervor.
Pitt wußte nicht, was er von dem ganzen Vorfall halten sollte.
In dem spärlichen Licht, das den Strand beleuchtete, sah Summer nicht älter als fünfundzwanzig aus, dabei allerdings sehr schön und sanft. Sein Blick fiel wieder auf die Spritze in seinen Händen, und er fragte sich, was sie wohl enthalten mochte, als er den Glaskolben mit der Flüssigkeit vorsichtig in seine Brusttasche gleiten ließ.
Dann hob er
Weitere Kostenlose Bücher