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Im Todesnebel

Im Todesnebel

Titel: Im Todesnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Sonarsensoren wurden in ihre endgültige Position gebracht, die Ruderanlage wurde an den Computer gekoppelt, und innerhalb von zehn Minuten hatte die
Martha Ann
einen weiten Bogen nach Osten eingeschlagen. Der Rudergänger lehnte unbeschäftigt im Türrahmen des Ruderhauses und rauchte. Die Spaken des Steuerrades drehten sich langsam nach links und rechts, als würden unsichtbare Hände das Schiff lenken.
    Während die
Martha Ann
unbeirrt ihrem neuen Kurs folgte, beobachtete und prüfte die Besatzung angespannt die verschiedenen Monitore, die Flut der einlaufenden Daten und die flackernden Kontrollampen der Meßgeräte.
    Pitt und Boland blieben den ganzen frühen Nachmittag in der Kapitänskajüte. Die Zeit schien immer langsamer zu verstreichen, während die Sonarsensoren auch weiterhin einen Anstieg des Meeresbodens verzeichneten. Eine Stunde, zwei, dann drei. Pitt las mehrere Berichte über die
Starbuck
und machte sich mit ihren technischen Daten vertraut. Boland entwarf bereits verschiedene Bergungspläne, je nachdem ob und wo die
Martha Ann
bei ihrer Suche Erfolg haben würde. Vier Uhr dreißig am Nachmittag. Die Gespräche der Männer an Deck und im Maschinenraum waren längst beim Thema Frauen angekommen. Nur im Ortungsraum herrschte Stille. Stumm und konzentriert beobachteten die Männer dort ihre elektronischen Geräte. Stanleys gelegentliches »Meeresboden steigt noch immer«, das über die Sprechanlage des Schiffes zu hören war, verstärkte noch den Eindruck einer ganz normalen Atmosphäre an Bord. Es gab keine langweiligere Routine als die Suche nach einem Schiffswrack.
    Plötzlich, um fünf Uhr, schrie Stanleys Stimme fast aus den Lautsprechern. »Boden innerhalb des letzten Kilometers um zweihundertfünfzig Meter angestiegen!«
    Pitt starrte Boland überrascht an. Ohne daß ein Wort nötig gewesen wäre, sprangen beide auf und eilten in den Ortungsraum. Stanley stand über den Kartentisch gebeugt und trug die neuesten Daten in ihren Kurs ein. »Es ist unglaublich, Captain. Ich habe so etwas noch nie erlebt. Wir sind hier in einer der einsamsten Gegenden der Welt, Hunderte von Kilometern um uns herum nichts als Wasser, und plötzlich hat sich der Meeresboden bis auf dreihundertsiebzig Meter gehoben. Und er steigt immer noch an.«
    »Das ist in der Tat ein höllisch steiler Anstieg«, sagte Pitt.
    »Vielleicht gehört die Erhebung schon zum Sockel der Hawaiianischen Inselkette«, mutmaßte Boland.
    »Dafür sind wir zu weit im Norden. Ich glaube kaum, daß da irgendeine Verbindung besteht. Nein, dieses Hügelchen steht ganz für sich alleine.«
    »Dreihundertdreißig Meter«, sagte Stanley laut.
    »Mein Gott! Das ist ja fast ein Steigungsverhältnis von einem Meter Höhe auf zwei Meter Länge«, sagte Pitt leise.
    Als Boland sprach, war es kaum mehr als ein Flüstern. »Wenn sich das nicht abflacht, laufen wir auf Grund.« Er wandte sich abrupt an Stanley. »Schalten Sie die automatische Steuerung ab. Der Rudergänger soll wieder übernehmen.«
    Schon fünf Sekunden später kam Stanleys Antwort.
    »Automatik ausgeschaltet, Rudergänger hat übernommen.«
    Boland griff nach dem Mikrophon der Sprechanlage.
    »Brücke? Hier Boland. Was können Sie voraus ausmachen?«
    Im nächsten Moment drang eine metallische Stimme aus dem Lautsprecher. »Nichts, Sir. Der Horizont ist klar.«
    »Irgendwelche Anzeichen von weißem Wasser?«
    »Nein, Commander.«
    Pitt sah Boland an. »Fragen Sie ihn, welche Farbe die See hat.«
    »Brücke. Sind irgendwelche Farbveränderungen im Wasser zu erkennen?«
    Die Stimme schien sekundenlang zu zögern. »Etwa einen Kilometer Backbord voraus bekommt die See einen stärkeren Grünton.«
    »Zweihundertfünfzig und noch immer steigend«, war Stanleys Stimme zu hören.
    »Allmählich wird die Sache interessant«, sagte Pitt. »Ich habe ein helleres Blau erwartet, wenn der Berggipfel so dicht unter der Wasseroberfläche liegt. Das Grün ist ein deutliches Zeichen für Unterwasservegetation. Sehr ungewöhnlich, daß in dieser Gegend Wasserpflanzen wachsen sollen.«
    »Korallen sind nicht gerade der geeignete Untergrund für Seegras ?« fragte Boland.
    »Erstens das, und dann ist das Wasser in diesem Teil des Ozeans eigentlich zu warm.«
    »Ich habe eine deutliche Anzeige auf dem Magnetometer.«
    Ein blondgelockter Mann vor einem der elektronischen Ortungsgeräte hatte es gesagt.
    »Wo?« wollte Boland wissen.
    »In zweihundert Meter Entfernung, Peilung zweihundertachtzig

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