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Im Todesnebel

Im Todesnebel

Titel: Im Todesnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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die
Starbuck.
Bitte kommen.«
    »Sind Sie es, Pitt?«
    »In Fleisch und Blut.«
    »Wie geht es Ihnen?«
    »Ausgezeichnet. March läßt liebe Grüße ausrichten.« Pitt schwieg einen Augenblick, um Atem zu holen. »Die
Starbuck
steht nicht unter Wasser. Ich wiederhole, die
Starbuck
steht nicht unter Wasser. Ich denke, wenn wir hier unten noch zehn Mann hätten, könnten wir sie sicher nach Hause bringen.«
    »Und die Besatzung?«
    »Keine Spur von ihr. Als hätte es sie nie gegeben.«
    Boland antwortete nicht sofort. Er versuchte, die volle Bedeutung von Pitts Worten zu begreifen, und stellte sich ein verlassenes Geisterschiff vor, das einsam auf dem Grund des Pazifiks lag. Um sich herum nahm er nichts mehr wahr, er hatte nicht einmal bemerkt, daß die halbe Besatzung der
Martha Ann
im Gang vor dem Ortungsraum stand und wie gelähmt war von dem gerade Gehörten. Boland war wie betäubt und wollte es im ersten Moment einfach nicht glauben, doch dann wuchs in ihm der schreckliche und unerträgliche Gedanke, daß es die Wahrheit war.
    »Bitte wiederholen Sie!«
    »Das Schiff ist vollkommen verlassen. Zumindest vom vorderen Torpedoraum bis zum zentralen Kontrollraum mittschiffs. Das Achterschiff haben wir noch nicht durchsucht.
    Aber irgend jemand war so nett, die Stromrechnung pünktlich zu bezahlen. Der Backbordreaktor versorgt noch alle elektrischen Systeme.«
    Sekundenlang hatte Boland das Gefühl, daß ihn seine Beine im nächsten Moment nicht mehr tragen würden. Er zögerte, räusperte sich noch einmal und sagte dann: »Sie und March haben Ihre Aufgabe mehr als erfüllt. Kehren Sie jetzt zurück zum Notausstieg und kommen Sie wieder an Bord der
Martha Ann.
Ein paar Taucher mit neuen Sauerstoffflaschen erwarten Sie bereits. Ist Lieutenant March bei Ihnen?«
    »Nein. Er ist weiter nach achtern gegangen, um nachzusehen, ob irgendwelche Räume geflutet sind, und festzustellen, ob die Hyperion-Raketen noch unberührt in ihren Silos stehen.«
    »Ich nehme an, Sie wissen, daß jeder im Umkreis von tausend Kilometern Sie jetzt hören kann.«
    »Aber wer glaubt schon im Ernst einem Funkspruch, der aus einem U-Boot kommt, das vor sechs Monaten gesunken ist?«
    »Unsere Freunde in der Sowjetunion zum Beispiel.« Boland schwieg einen Augenblick und rieb sich mit einem Taschentuch die Stirn trocken. »Ich schlage vor, daß Sie Ihren kleinen Ausflug jetzt beenden. Sobald March wieder bei Ihnen ist, kommen Sie herauf. Der Admiral wird sich sicherlich bald melden und einen ausführlichen Bericht verlangen. Und damit wir uns nicht wieder mißverstehen, das ist ein Befehl!«
    Er konnte sich das Grinsen auf Pitts Gesicht sehr gut vorstellen. »Na schön, mein Lieber. Dann machen Sie schon mal die Bar auf. Wir sind in…«
    Pitts Stimme erstarb mitten im Satz. Das einzige, was man noch aus dem Rauschen des Lautsprechers heraushören konnte, war ein leise röchelndes Atmen. Boland hob sein Mikrophon wieder an die Lippen, seine wachsende Angst hatte ihm die Augen zu schmalen Schlitzen zusammengepreßt.
    »Ich höre Sie nicht mehr,
Starbuck.
Bitte melden Sie sich.«
    Noch immer war das röchelnde Atmen zu hören.
    »Kommen Sie, Pitt. Verdammt noch mal, warum melden Sie sich nicht?«
    Das Rauschen des Lautsprechers war die einzige Antwort.

10
    Pitt saß vollkommen unbewegt auf seinem Stuhl und starrte mit offenem Mund auf die krausbärtige Erscheinung mit angstvoll aufgerissenen Augen im Türrahmen des Funkraums.
    Während er allmählich seinen ersten Schock überwand, wartete er darauf, daß sich das abstoßende und faulig stinkende Wesen wieder auflösen und in die Welt der Halluzinationen zurückkehren würde, wo es mit Sicherheit hingehörte. Er blinzelte und hoffte, daß sein Verstand das Bild auslöschen würde, doch das Wesen blinzelte einfach zurück.
    Dann bewegte sich der Mund des Bärtigen, und eine krächzende Stimme flüsterte: »Wer sind Sie? Sie gehören nicht zu den anderen.«
    »Was wollen Sie damit sagen?« Pitt gab sich alle Mühe, ruhig zu sprechen.
    »Sie werden Sie töten, wenn sie herausbekommen, daß Sie die Funkanlage benutzt haben.«
    Die Stimme hatte einen unbeteiligten Klang.
    »Sie?«
    Pitt ließ langsam die rechte Hand sinken und schloß sie fest um den Griff des Haikillers. Das Wesen in der Tür hatte die Bewegung nicht wahrgenommen.
    »Sie gehören nicht zu ihnen«, fuhr die Erscheinung mit leerer Stimme fort. »Sie sind nicht gekleidet wie die anderen.«
    Der Mann selbst war in schmutzige Lumpen

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