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Im Todesnebel

Im Todesnebel

Titel: Im Todesnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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zweite Mann schüttelte verständnislos den Kopf. »Sie wollen, daß ich…«
    »Ja, verdammt noch mal. Niemand soll das Schiff in nächster Zeit so ohne weiteres heben können.«
    »Das darf ich nicht tun…«, sagte der Rudergänger zögernd.
    »Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren«, beharrte Pitt leise.
    »March ist schon tot, und wenn wir uns nicht beeilen, wird es uns nicht viel besser ergehen.«
    »Lieutenant March ist tot? Ich begreife überhaupt nichts mehr. Aber warum fluten…«
    »Das müssen Sie auch nicht«, unterbrach ihn Pitt und sah ihn fest an. »Ich werde alle Verantwortung auf mich nehmen.« Noch bevor er den Satz ausgesprochen hatte, erfaßte ihn ein unwillkürliches Grauen. Es waren die gleichen wertlosen Worte, die er March gesagt hatte.
    Der zweite Seemann zeigte auf Farris, der noch immer am Boden saß und vor sich hin starrte.
    »Und wer ist das?«
    »Ein Überlebender von der Besatzung der
Starbuck«,
antwortete Pitt. »Wir müssen ihn irgendwie nach oben bringen.
    Er braucht dringend medizinische Betreuung.«
    Falls es den Seemann überraschte, jemandem zu begegnen, der seit Monaten als tot galt, so ließ er sich zumindest nichts anmerken. Er nickte nur in Richtung von Pitts aufgeschlagenem blutenden Bein. »Sieht so aus, als ob Sie selbst einen Arzt gebrauchen könnten.«
    Pitt hatte kein Gefühl mehr im Unterschenkel, aber er war immer noch dankbar dafür, daß das Bein nicht gebrochen war.
    »Das überlebe ich schon.« Er wandte sich wieder an den Rudergänger. »Fluten Sie diesen Raum!«
    »Sie haben gewonnen«, antwortete der Rudergänger mechanisch. »Ich tue es, aber nur unter Protest.«
    »Protestieren können Sie, soviel Sie wollen«, sagte Pitt ungeduldig. »Aber schaffen Sie es auch?«
    »Was wir auch tun, eine gute Bergungscrew kann die
Starbuck
innerhalb von zwei Tagen wieder klarmachen. Aber wenigstens können wir jedem Neugierigen den Weg zum Maschinen- und Reaktorraum erschweren, denn der Notausstieg im Torpedoraum ist der einzige Zugang zum Schiff. Am besten schließen wir die Entlüftungsklappen, damit der Raum nicht sofort wieder ausgeblasen werden kann, und öffnen zum Fluten die Ventile und die Torpedorohre. Dann trennen wir die Pumpen vom Stromkreislauf, falls jemand versuchen sollte, eine äußere Stromquelle anzuschließen. Wahrscheinlich würde es einen bis anderthalb Tage dauern, bis ein Fremder herausgefunden hätte, was wir getan haben; und dann noch einmal drei bis vier Stunden, bis alles wieder einsatzbereit und der Torpedoraum ausgeblasen wäre.«
    »Dann schlage ich vor, daß Sie sofort damit beginnen, das Schott zum Maschinen- und Reaktorraum zu sichern.«
    »Es gäbe noch eine andere Möglichkeit, um ein paar Stunden zu gewinnen«, sagte der Rudergänger langsam.
    »Und die wäre?«
    »Wir müßten den Reaktor ausschalten.«
    »Nein«, widersprach Pitt. »Wenn wir selbst die
Starbuck
wieder flottmachen wollen, werden wir vielleicht nicht in der glücklichen Position sein, uns eine lange Anlaufzeit für den Reaktor leisten zu können.
    Der Rudergänger sah Pitt mit ausdruckslosem Gesicht an.
    »Ich hoffe nur, daß Sie auch auf die anderen so überzeugend wirken werden.« Er wandte sich an seinen Kameraden. »Koppel du die Pumpen ab und öffne die inneren Klappen der Torpedorohre. Ich kümmere mich um die Entlüftungsklappen und die äußeren Klappen der Torpedorohre.« Er sah wieder zu Pitt. »Wir werden also tun, was Sie verlangt haben. Aber eines kann ich Ihnen garantieren, sollten Sie sich doch in allem geirrt haben, dann können wir gar nicht alt genug werden, um unsere Schuld auch nur einigermaßen begleichen zu können.«
    »Mit einem bißchen Glück bekommen Sie vielleicht sogar eine Auszeichnung für das, was Sie jetzt tun«, sagte er lächelnd.
    Der Rudergänger machte ein säuerliches Gesicht. »Das bezweifle ich, Sir. Das bezweifle ich sogar sehr stark.«
    Eines mußte man Boland lassen, er verstand es offens ichtlich, sich die richtigen Leute auszusuchen. Die beiden Bergungsspezialisten erledigten ihre Arbeit ohne nervöse Hast, aber auch ohne jede überflüssige Handbewegung, wie zwei Boxenmechaniker beim großen Autorennen von Indianapolis.
    Der Rudergänger stieg durch die Schleusenkammer nach draußen, um die Torpedorohre zu öffnen und die Entlüftungsklappen zu schließen. Pitt hatte gerade erst sein Bein mit einem in Streifen gerissenen Laken aus einer der leeren Kojen verbunden, als der Rudergänger schon wie verabredet von außen

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