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Im Todesnebel

Im Todesnebel

Titel: Im Todesnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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verstorbenen Patienten zu stehen, aus dem die Krankenschwestern auch die kleinste Kleinigkeit, die noch an das gerade erloschene Leben erinnern könnte, hinausgetragen hatten.
    Ohne ein Wort zu sagen, eilte Pitt den Gang weiter hinunter und betrat schließlich, wie er richtig vermutet hatte, den zentralen Kontrollraum. Seine Augen wanderten über Schalttafeln und Meßgeräte, über Radarschirme, beleuchtete Karten und Monitore. Es fiel ihm schwer zu glauben, daß er sich in einem U-Boot unter dem Meer befand und nicht im Nationalen Weltraum-Kontrollzentrum. Ohne daß ein Mensch sie überwachte, war überall in
der Starbuck
ein monotones Summen zu hören, als wartete sie auf den Tag, da ein Kommando sie wieder vollständig zum Leben erwecken und sie wieder durch die Meere fahren würde.
    Schließlich fand Pitt auch, was er gesucht hatte: die Tür zur Funkzentrale. Die Geräte standen verlassen an ihrem Platz, als könnte der Funker jeden Moment wieder seine Tätigkeit aufnehmen. Pitt setzte sich und zog die nächstgelegene Schublade auf, in der er wirklich das Funkhandbuch fand. Gute alte Navy, dachte er; die Dienstanweisungen sind immer auf Armlänge in der Nähe. Er beugte sich über den Sender und drückte die notwendigen Tasten und Schalter. Dann wandte er sich an March.
    »Suchen Sie den Antennenschalter, und fahren Sie sie so weit wie möglich aus.«
    March brauchte genau sechzig Sekunden, bis er den Befehl ausgeführt hatte. Pitt griff nach dem Mikrophon. Er war so versunken in das, was er zu tun hatte, daß die bedrohlich wirkende Leere des U-Bootes und jeder Gedanke an die Rückkehr zur
Martha Ann
im Moment vergessen waren. Er wählte eine Sendefrequenz im offenen Seefunkbereich, um sicher zu sein, daß seine Meldung auch im Hauptquartier in Pearl Harbor gehört werden würde.
    Wahrscheinlich würden einige Leute demnächst wieder an Geister glauben, dachte er amüsiert. Dann drückte er den Knopf mit der Aufschrift SENDEN.
    »Hallo,
Martha Ann,
hallo,
Martha Ann.
Hier ist die
Starbuck
. Ich wiederhole, die
Starbuck.
Können Sie mich hören? Ende.«
    Boland war inzwischen nicht müßig gewesen. Pitt hatte kaum die Luke des Notausstiegs hinter sich geschlossen, da hatte Boland schon zwei seiner besten Männer befohlen, sich für einen Tauchgang fertig zu machen. Sie sollten zusätzliche Sauerstoffflaschen mitnehmen, um die beiden von Pitt und March austauschen zu können. Nach Bolands Berechnungen mußten sie längst auf Reserve umgeschaltet haben. Hilflos schlug er mit der Faust auf den Kartentisch. Die beiden waren schon viel zu lange in dem U-Boot. Wahrscheinlich saßen sie in der Schleusenkammer gefangen. Dieser verdammte Pitt, dachte Boland, für diese gottverdammte Extratour kann er meinetwegen zur Hölle gehen.
    Er griff nach dem Mikrophon der Bordsprechanlage. »An die Männer auf der Tauchplattform. Ihnen bleiben weniger als fünf Minuten, um die beiden da rauszuholen. Also bewegen Sie sich etwas schneller.«
    Er warf das Mikrophon heftig zurück auf seine Gabel und wandte sich wieder den Monitoren zu. Mit kaltem, unbewegtem Blick starrte er auf den Bildschirm. »Wie lange noch?«
    Stanley sah zum fünfzigstenmal auf seine Uhr. »Wenn sie sparsam mit dem Sauerstoff umgegangen sind und sich nicht allzuviel bewegt haben, gebe ich ihnen noch drei Minuten.«
    Während sie noch den Tauchern hinterhersahen, die ins Wasser gesprungen waren und mit kräftigen Kraulbewegungen zu dem U-Boot hinuntertauchten, waren draußen auf dem Gang Schritte zu hören. Im nächsten Augenblick drückte der Bootsmann die Tür auf.
    »Wir haben sie!« rief er. »Wir haben Funkkontakt zur
Starbuck

    »Was reden Sie da?« fuhr Boland ihn an.
    »Wir haben Funksprechkontakt mit der
Starbuck
«, sagte der Bootsmann jetzt schon etwas ruhiger.
    Der Funker hatte das Gefühl, daß der Bootsmann gerade erst gegangen sei, als sich Boland auch schon über seine Schulter beugte. Verwundert sah er zu seinem Commander auf.
    »Ob Sie es glauben oder nicht, Sir, Major Pitt ruft uns aus der
Starbuck

    »Geben Sie ihn mir, und legen Sie ihn auf Lautsprecher«, befahl Boland. Er konnte die Erregung in seiner Stimme nicht unterdrücken – vielleicht konnte Pitt am Ende doch das Unmögliche möglich machen.
    »Hallo,
Starbuck«,
rief Boland ins Mikrophon. »Hier ist
Martha Ann.
Bitte kommen.«
    Boland starrte auf den Lautsprecher, als erwartete er, daß Pitt jeden Moment aus ihm herausgeschritten kommen könnte.
    »Martha Ann,
hier ist

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