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Im Todesnebel

Im Todesnebel

Titel: Im Todesnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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unsicheren Beinen wieder auf. Das Spiel hatte sich drastisch verändert, fast wäre dem Pacific Vortex ein weiterer Triumph zugefallen.
    Pitt wandte sich um und blickte den entstellten Toten auf dem Stahlboden an. Und plötzlich begriff er, daß er seinen ersten Beweis vor sich hatte. Das war kein außerweltliches Wesen aus den Tiefen der Galaxis, sondern ein Wesen mit zwei Armen und zwei Beinen, das wie jeder gewöhnliche Mensch blutete.
    Unruhe befiel Pitt. Wenn wirklich noch eine zweite Wache in der Nähe war, dann würde er keine zweite Chance bekommen, den Haikiller einzusetzen, denn die Ladung des Gasbehälters reichte nur für einen Schuß.
    Pitt fühlte sich hilflos, bis ihm wieder, das erste verschwommene Bild ins Gedächtnis stieg, das er von seinem Gegner wahrgenommen hatte. Die Hand mit der Waffe, die March getötet hatte. Er fand sie unter dem Operationstisch. Es wunderte ihn nicht, daß er sie vorher nicht bemerkt hatte, denn sie sah eher aus wie ein Handschuh mit gestrecktem Zeigefinger als eine gewöhnliche Pistole. Der Kolben war genau den Konturen einer Hand angepaßt, jeder Finger lag in einer besonders geformten Mulde. Nur ein kurzer, kaum fünf Zentimeter langer Lauf, der sich über der Daumenwurzel nach vorn streckte, ließ überhaupt erkennen, daß es sich um eine Waffe handelte. Es gab auch keinen gewöhnlichen Abzug, statt dessen hatte die Pistole einen Sensorpunkt, auf dem die Kuppe des Zeigefingers ruhte und den Schuß mit einem sanften Druck auslösen konnte.
    Pitt wartete nicht auf eine Gelegenheit, es ausprobieren zu können. So schnell er konnte, hastete er zurück zur Funkzentrale, packte den protestierenden Farris am Arm und zerrte ihn mit sich zum Notausstieg.
    Sie hätten es fast geschafft. Den Maschinen- und Reaktorraum hatten sie schon erreicht, und zehn Schritte trennten sie noch von dem Schott zum Torpedoraum. Pitt blieb so plötzlich stehen, daß Farris, der nicht begriff, was um ihn herum geschah, ihn fast zu Boden gerissen hätte. Der große breitschultrige Mann vor ihnen trug nur knappe grüne Shorts und hielt die gleiche merkwürdige Waffe in der Hand wie Pitt.
    Aber das Glück war auf seiner Seite – er hatte ein solch überraschendes Zusammentreffen zwar gefürchtet, aber auch erwartet. Sein Gegenüber aber ganz offensichtlich nicht. Für ein »Wer sind Sie?« oder »Was machen Sie hier?« blieb keine Zeit mehr. Pitts Zeigefinger drückte den Sensorpunkt, und von seiner Waffe war ein leises, an eine Schlange erinnerndes Zischen zu hören.
    Das Projektil aus Pitts Pistole – er war sich nicht sicher, welche Art von Munition die Waffe verschoß – traf den Fremden genau über der Nasenwurzel in die Stirn. Der Mann wurde nach hinten gerissen und gegen die Verkleidung einer Turbine geschleudert, dann fiel er vornüber und schlug laut mit Kopf und Brust auf dem Boden auf. Noch bevor er seinen letzten Atemzug getan hatte, war Pitt an seinem Gegner vorbei und schob Farris durch das Schott in den Torpedoraum.
    Farris stolperte und stürzte und riß Pitt mit in die Tiefe. Pitt, der gerade durch das Schott stieg, schlug sich das rechte Bein an der unteren Eisenkante auf und verlor die Waffe aus seiner Hand. Im nächsten Moment fühlte er einen glühenden Schmerz, als ob ihm das Bein kurz unterhalb des Knies abgeschlagen worden wäre. Aber nicht nur der Sturz lähmte ihn, als er verzweifelt versuchte, wieder auf die Beine zukommen, es beschlich ihn das quälende Gefühl, nein, die Erkenntnis, daß er mit seinem Sturz alles verpfuscht hatte. Seine Hand suchte hastig tastend nach der sonderbaren Waffe, dabei wußte er längst, daß es zu spät war, daß jeder der beiden Männer im Torpedoraum ihn ohne große Mühe töten konnte.
    »Mr. Pitt?« sagte der kleinere von beiden mit fragender Stimme, Pitt war sicher, daß ihn seine Sinne täuschten. Dann erst begriff er, daß er die ganze Zeit dem Rudergänger der
Martha Ann
ins Gesicht starrte.
    »Sie sind uns gefolgt?« brach es aus ihm heraus.
    »Commander Boland dachte, daß Sie und March kaum noch Sauerstoffreserven haben könnten«, antwortete der Bootsmann.
    »Deshalb hat er uns mit zwei Ersatzflaschen losgeschickt. Wir sind durch den Notausstieg hereingekommen. Aber wir hatten nicht erwartet, daß hier drinnen alles trocken ist.«
    Langsam begannen Pitts betäubte Sinne wieder normal zu arbeiten. »Uns bleibt nicht mehr viel Zeit. Können Sie diesen Torpedoraum fluten?«
    Der Rudergänger starrte ihn ungläubig an, und auch der

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