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Im Todesnebel

Im Todesnebel

Titel: Im Todesnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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erstatten?«
    wies Hunter ihn zurecht.
    »Ich war einfach zu erschöpft, Admiral«, antwortete Pitt. »Ich hätte mit Sicherheit kein vernünftiges Wort mehr herausgebracht, ohne mich vorher gründlich gewaschen und ein paar Stunden geschlafen zu haben. Dank Ihrer Tochter ist letzteres nun unmöglich geworden.«
    Als Hunter das nächstemal sprach, hatte seine Stimme einen anderen Ton bekommen. »Was denn, meine Tochter? Adrian? Ist sie denn bei Ihnen?«
    »In ihrem Apartment liegt eine Leiche. Und nachdem sie Sie nicht erreichen konnte, ist sie hierhergekommen.«
    Zwei Sekunden lang schwieg Hunter. Dann war seine Stimme kräftiger als zuvor wieder zu hören. »Was wissen Sie Genaueres?«
    »Nach dem wenigen zu urteilen, was ich aus ihr herausbekommen habe, scheint es so zu sein, daß unsere sonderbaren Freunde vom Pacific Vortex durch die Terassentür in ihr Apartment eingedrungen sind und den Mann niedergeschossen haben. Adrian ist ihnen durch den zweiten Ausgang des Badezimmers entkommen.«
    »Ist sie verletzt?«
    »Nein.«
    »Ich nehme an, die Polizei ist bereits informiert.«
    »Zum Glück hat Adrian sie nicht angerufen. Soviel ich weiß, liegt der Tote noch an Ort und Stelle.«
    »Gott sei Dank. Ich werde sofort ein paar von unseren Sicherheitsleuten hinschicken.« Pitt hörte Hunter ein paar Befehle rufen. Er konnte sich lebhaft vorstellen, wie jetzt alle in Umgebung des Admirals wie verängstigte Kaninchen herumhuschten. Dann meldete sich Hunter wieder bei ihm. »Hat Adrian das Opfer identifizieren können?«
    Pitt holte tief Luft. »Es ist Captain Orl Cinana.«
    Hunter besaß wirklich Klasse, das mußte Pitt ihm lassen. Der Schock lähmte seine Zunge nur den Bruchteil einer Sekunde.
    »Wie schnell können Sie und Adrian hierherkommen?«
    »Wir brauchen mindestens eine halbe Stunde. Mein Wagen steht noch in den Docks von Honolulu, also müssen wir ein Taxi nehmen.«
    »Dann bleiben Sie besser, wo Sie sind. Anscheinend treiben sich diese Totschläger überall herum. Ich werde sofort eine Wache zu Ihrem Hotel schicken.«
    »Also schön, dann warten wir eben hier.«
    »Eine Frage noch. Wie lange kennen Sie meine Tochter schon?«
    »Oh, wir haben uns erst vor kurzem kennengelernt. Wir sind uns zufällig auf einer Party begegnet, wenige Stunden nachdem ich die Nachrichtenboje der
Starbuck
bei Ihnen abgeliefert hatte.« Pitt ahnte, was Hunter jetzt denken würde, und zerstreute auch diesen Verdacht. »Ich habe dann während unseres kurzen Gesprächs anscheinend eine Bemerkung über mein Hotel gemacht. In ihrer Panik muß sie sich an den Namen erinnert haben, und so ist sie hierhergekommen.«
    »Ich verstehe nicht, wie Adrian sich ihr Leben so kaputtmachen kann«, sagte Hunter plötzlich mit besorgter Stimme. »Dabei ist sie im Grunde so ein nettes Mädchen.«
    Pitt schwieg einen Augenblick. Wie soll man einem Vater auch schonend beibringen, daß seine Tochter geradezu liebestoll ist und sich achtzehn von vierundzwanzig Stunden entweder im Alkohol oder im Haschischrausch befindet?
    »Sobald die Wachen hier sind, kommen wir rüber nach Pearl Harbor«, war alles, was Pitt zur Antwort einfiel. Dann legte er auf und goß sich selbst einen Scotch ein. Er schmeckte wie Abflußreiniger.
    Zehn Minuten später waren sie da. Aber nicht, um sie zu Admiral Hunters Hauptquartier nach Pearl Harbor zu bringen, sondern um Adrian zu entführen und Pitt zu töten. Seine Aufmerksamkeit war geteilt zwischen Adrian, die friedlich wie ein kleines Kind auf dem Sofa eingeschlafen war, und der Eingangstür. Pitt fühlte, wie sich die Haut in seinem Nacken spannte, bis sie fast zu reißen schien. Ihm blieb keine Zeit mehr, nach dem Telefonhörer zu greifen.
    Sie hatten sich mit Seilen vom Dach heruntergelassen, es waren fünf. Geräuschlos waren sie durch die Balkontür ins Zimmer gekommen. Ihre handlichen Pistolen, die Pitt bereits kannte, waren nicht auf sein Herz gerichtet, sondern auf Adrians träumenden Kopf.
    »Eine falsche Bewegung, und sie ist tot«, sagte der Mann in der Mitte, ein Hüne mit strahlend goldenen Augen.
    Das einzige, was Pitt in den ersten Sekunden des Schocks wahrnahm, war, daß er selbst völlig ruhig, ja gefühllos blieb, als hätte die Überraschung ihm alle Fähigkeit zu denken geraubt.
    Aber dann wurde ihm allmählich bitter bewußt, daß es dieser Mann, der jetzt vor ihm stand, gewesen war, der seit über einer Woche sein Schicksal gelenkt hatte. Es war der Mann mit den tiefgelben Augen, der ihn bis in seine

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