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Im Todesnebel

Im Todesnebel

Titel: Im Todesnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Frage zu stehen schien. Pitt hatte keinen Zweifel, daß sie ihn auf ein einziges Wort hin töten würden.
    »Sie haben sich eine skrupellose und schlagkräftige Organisation aufgebaut«, sagte Pitt. »Ja, es ist Ihnen sogar gelungen, eines der großen Geheimnisse dieses Zeitalters in die Welt zu setzen. Unzählige Seeleute sind auf Ihren Befehl hin getötet worden. Und wofür das alles?«
    »Es tut mir aufrichtig leid, Mr. Pitt. Aber in diesem Stück gibt es nicht den großen Bösewicht, der zu einer ausführlichen Lebensbeichte anhebt, bevor er mit dem Helden abrechnet.
    Keine Theatereffekte, keine hinausgezögerten Höhepunkte, keine spannenden Enthüllungen unsinniger Geheimnisse. Es wäre vertane Zeit, meine Motive jemandem erklären zu wollen, der nicht das intellektuelle Niveau eines Lavella oder eines Roblemann hat.«
    »Und wie denken Sie sich meinen Tod?«
    »Als Unfall. Da Sie das Wasser lieben, sollen Sie auch im Wasser sterben. Sie werden in Ihrer Badewanne ertrinken.«
    »Fürchten Sie nicht, daß das eher lächerlich wirken wird?«
    »Ganz bestimmt nicht. Ich habe die Absicht, es überzeugend aussehen zu lassen. Die Polizei wird am Ende zu dem Schluß kommen, daß Sie sich mit Ihrem Elektrorasierer die Tage alten Bartstoppeln abgenommen haben, während Sie in der Badewanne saßen. Das ist, wie Sie zugeben müssen, eine allgemein verbreitete, nichtsdestoweniger lebensgefährliche Unvorsichtigkeit. Der Rasierer entgleitet Ihren Händen und fällt ins Wasser. Sie erhalten einen Stromschlag, der ausreicht, Sie bewußtlos werden zu lassen. Ihr Kopf sinkt ins Wasser, und Sie ertrinken. Der Polizeibericht wird es einen Unfalltod nennen, und was sollte daran ungewöhnlich sein? In vielen Traueranzeigen wird man Ihr unglückliches Ableben bedauern, aber nach einiger Zeit wird man sich nur noch vage an Sie erinnern.«
    »Ehrlich gesagt, bin ich erstaunt, daß meine Wenigkeit diesen ganzen Aufwand wert sein soll.«
    »Ein angemessenes Ende für einen Mann, der erschreckend nahe daran war, ein Unternehmen zu zerstören, das genial entworfen und über dreißig Jahre erfolgreich betrieben worden ist.«
    »Bitte ersparen Sie mir diese Selbstbeweihräucherung«, knurrte Pitt. »Sagen Sie mir lieber, was mit Adrian geschieht? Es wirkt vielleicht doch belustigend, wenn wir beide beim Rasieren in der Badewanne sterben.«
    »Da können Sie ganz beruhigt sein. Es ist gar nicht vorgesehen, Miß Hunter ein Leid zuzufügen. Wir werden sie als Geisel mitnehmen. Admiral Hunter wird es sich dann zweimal überlegen, bevor er seine unselige Suche nach dem Pacific Vortex fortsetzt.«
    »Damit werden Sie Hunter höchstens zwei Minuten lang aufhalten können. Für ihn steht die eiserne Pflichterfüllung über jeder Familienangelegenheit. Sie vergeuden nur Ihre Zeit.
    Lassen Sie Miß Hunter laufen.«
    »Auch ich bin ein Mann von Disziplin«, erwiderte Delphi.
    »Von meinen einmal gefaßten Plänen weiche ich nicht mehr ab.
    Dabei sind meine Ziele einfachster Natur. Ich möchte einfach unberührt und frei bleiben von der zerstörerischen Saat der kommunistischen Länder und der imperialistischen Machtausübung der Vereinigten Staaten. Zwischen beiden wird alle Zivilisation zerrieben werden. Und ich habe die Absicht zu überleben.«
    Zeit, dachte Pitt, ich muß Zeit gewinnen. Er mußte den Hünen dazu bringen weiterzureden.
    Noch ein paar Minuten, und Hunters Leute würden an die Tür klopfen. Er mußte reden, das war seine einzige Waffe.
    »Sie sind wahnsinnig«, sagte Pitt mit eisiger Stimme. »Sie reden vom Überleben und betreiben in diesem Namen seit Jahrzehnten systematischen Massenmord. Ersparen Sie mir die abgedroschenen Phrasen über Kommunismus und Imperialismus. Sie sind nichts weiter als ein Anachronismus, Delphi. Ihre Sorte ist aus der Mode gekommen mit Karl Marx, brillantinebeschmiertem Haar und Pferdedroschken. Sie sind schon ein halbes Jahrhundert tot und wissen es nur noch nicht.«
    Delphis Maske gleichmütiger Ruhe zeigte die ersten Risse, die Haut über seinen ausgeprägten Wangenknochen färbte sich plötzlich rot. Aber sofort hatte er sich wieder unter Kontrolle.
    »Gleichgültigkeit in philosophischen Grundfrage n können sich nur Ignoranten leisten, Major. In ein paar Minuten werden Sie mich mit Ihren Entgleisungen nicht mehr belästigen können.«
    Er nickte den Männern zu. Einer von Adrians Wachen ging ins Bad und drehte den Wasserhahn der Badewanne auf. Pitt versuc hte, seine Hände zu bewegen. Obwohl das Seil

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